Strafgericht Basel-StadtMitglied der Hells Angels hatte einen «Bro» bei der Polizei
Ein Polizist ist wegen Amtsmissbrauchs und Verletzung des Amtsgeheimnisses angeklagt. Er soll für einen Hells-Angels-Freund Abfragen in der Polizeidatenbank getätigt haben.
Darum gehts
Ein Baselbieter Polizist ist wegen Amtsmissbrauchs und Verletzung des Amtsgeheimnisses angeklagt.
Er soll für einen Freund Abfragen in der Polizeidatenbank getätigt haben.
Dieser hatte eine Leitungsfunktion bei den Hells Angels inne.
Ein 39-jähriger Beamter der Kantonspolizei Basel-Landschaft muss sich am Mittwoch wegen mehrfachen Amtsmissbrauchs, mehrfacher Verletzung des Amtsgeheimnisses und mehrfacher versuchter Begünstigung vor dem Basler Strafgericht verantworten.
Ihm wird vorgeworfen, er habe systematisch seinen Kollegen mit Informationen aus der Polizeidatenbank versorgt. Der besagte Freund ist laut Anklage ein Mitglied in Leitungsfunktion der Bikergang Hells Angels.
Aufgeflogen ist der brisante Kontakt zwischen dem Polizisten und dem Mitglied der Bikergang mutmasslich nach einer Razzia im Clublokal der Hells Angels im Februar 2021, wo auch Handy sichergestellt worden sind.
Bei Basler Polizei gab es nichts zu holen
Der Hells Angel löcherte den Polizisten ab 2019 mehrfach über Dinge, die er für ihn ausfindig machen sollte. Was dieser dann auch beflissentlich getan habe. Etwa im August 2019, als der Hells-Angels-Kollege nach der Todesursache einer männlichen Person fragte, die er gekannt haben soll.
Der beschuldigte Polizist soll dann sogleich Informationen aus dem Polizeijournal beschafft haben und versuchte es auch bei der Kantonspolizei Basel-Stadt. Bei den städtischen Kollegen biss er jedoch auf Stein. Die angefragten Polizisten gaben keine Informationen heraus, was den Beschuldigten dazu veranlasste, die «Basler Deppen» zu verfluchen.
«Mit diesem Vorgehen offenbarte der Beschuldigte seinem ‹Bro› vorsätzlich Geheimnisse», so die Staatsanwaltschaft. Zudem unterstützte er mit der Weitergabe von Amtsgeheimnissen «solche Gruppierungen in ihren allfälligen kriminellen Aktivitäten», so die Anklage.
«Melde dich, wenn du was willst Bro»
Der Beschuldigte soll sich laut Anklage auch für künftige Anfragen freimütig angeboten und sich mit seinem Kollegen solidarisiert haben. So schrieb er ihm in einem Chat: «Wenn du irgendwas brauchst oder willst, Bro, meldest du dich einfach bei mir. Für mich bist und bleibst du ein Bro.»
Der Beschuldigte wurde bereits per Strafbefehl zu einer Geldstrafe und einer Busse verurteilt. Der Polizist akzeptierte den Schuldspruch jedoch nicht und zog den Strafbefehl weiter. Nun wird der Fall vor dem städtischen Strafgericht verhandelt. Der Prozess startet am Mittwoch.
Pikant: Andreas Noll, der Verteidiger des beschuldigten Polizisten, hat auch schon Mitglieder der Hells Angels vertreten.
Keine News mehr verpassen
Mit dem täglichen Update bleibst du über deine Lieblingsthemen informiert und verpasst keine News über das aktuelle Weltgeschehen mehr.
Erhalte das Wichtigste kurz und knapp täglich direkt in dein Postfach.