Von diesen Drogen sollten Raver erst recht die Finger lassen

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Street Parade 2024Von diesen Drogen sollten Raver erst recht die Finger lassen

Das Drogeninformationszentrum warnt Street-Parade-Besucher vor überdosierten und falsch deklarierten Drogen. Das Problem: An der Parade reichen die Kapazitäten für Drogentests nicht aus.

Sehen aus wie Bonbons: Vom Drogeninformationszentrum getestete Proben.
Auf der Website wird vor verschiedenen überdosierten und falsch deklarierten Drogen gewarnt.
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Sehen aus wie Bonbons: Vom Drogeninformationszentrum getestete Proben.

saferparty.ch

Darum gehts

  • An der Street Parade können Besucherinnen und Besucher ihre psychoaktiven Substanzen gratis testen lassen.

  • Das Drogeninformationszentrum hat einen Drug-Checking-Stand auf dem Bürkliplatz und ein mobiles Labor an der Langstrasse 14.

  • Vor einigen hoch dosierten oder falsch deklarierten Drogen warnt das DIZ.

Sie nennen sich «Goomba», «Snapchat» oder «Super Mario» und sehen aus wie kleine Bonbons. Nur handelt es sich dabei um Psychedelika, MDMA, Methamphetamin oder sonstige psychoaktive Substanzen. Was vielen Raverinnen und Ravern an der diesjährigen Street Parade nicht bewusst ist: Viele dieser Substanzen lösen unangenehme Nebenwirkungen aus, bei einigen ist die Konsumation gar lebensgefährlich.

An der Street Parade werden Drogen getestet.

An der Street Parade werden Drogen getestet.

20min/Ela Çelik

Das Drogeninformationszentrum Zürich (DIZ) warnt auf der Website Saferparty.ch etwa vor der stark halluzinogenen Wirkung des Psychedelikums 2C-B im «Goomba», das in Pillenform mit MDMA verwechselt werden könnte und zu einem «Bad Trip» führen kann. Im «Snapchat» ist hingegen die Konzentration von MDMA mit 247 Milligramm derart hoch, dass das Risiko von lebensbedrohlichen Komplikationen wie zum Beispiel einem Serotonin-Syndrom erhöht wird. Bereits die Einnahme der Hälfte der Pille könnte zu einer Überdosierung führen, warnt das DIZ.

Das Serotonin-Syndrom

Das Serotonin-Syndrom ist eine ernste gesundheitliche Reaktion, die auftritt, wenn zu viel Serotonin im Nervensystem vorhanden ist. Dies kann passieren, wenn mehrere Medikamente oder Substanzen eingenommen werden, die den Serotoninspiegel im Körper erhöhen. Serotonin ist ein wichtiger Botenstoff im Gehirn, der viele Funktionen wie Stimmung, Schlaf und Appetit reguliert.

Zu den Symptomen gehören häufig:

  • Magen-Darm-Probleme: Durchfall.

  • Temperaturregulation: Fieber und vermehrtes Schwitzen.

  • Kreislaufsystem: Herzrasen und erhöhter Blutdruck.

  • Neurologische Anzeichen: Zittern, Augen- und Muskelzuckungen, Kiefermahlen und Verwirrtheit.

  • Schwere Fälle: Krampfanfälle und sogar akute Nierenschäden.

  • An Folgetagen: Depressionen, Konzentrationsschwächen, Schlafstörungen, Appetitlosigkeit sowie ein Gefühl starker Antriebslosigkeit.

In schweren Fällen kann das Serotonin-Syndrom tödlich verlaufen. Die Symptome klingen normalerweise nach etwa 24 Stunden ab, können jedoch länger anhalten.

Saferparty.ch

Auch vor mit synthetischen Cannabinoiden zugesetztem Cannabis wird gewarnt: Diese können schnell zu riskanten Überdosierungen und/oder starken, oft gesundheitlich bedenklichen Nebenwirkungen führen. Schlimmstenfalls führe der Konsum zu einem Herzinfarkt und damit zum Tod.

Drogen frühzeitig testen lassen

Um das Gesundheitsrisiko für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Street Parade möglichst zu vermeiden, hat das Drogeninformationszentrum die Kapazitäten ausgebaut: Neben einem Drug-Checking und Beratungsstand beim Bürkliplatz hat das Zentrum neu ein mobiles Labor an der Langstrasse 14 eröffnet. Von 13 bis 24 Uhr beim Bürkliplatz und von 15 bis 21 Uhr an der Langstrasse können Besucherinnen und Besucher allfällige Substanzen gratis testen lassen.

Das DIZ warnt, keine «Drogenexperimente» durchzuführen: «Gerade an der Street Parade werden viele Falsifikate – also Falschdeklarationen, Medikamente und Ähnliches – verkauft. Beides birgt enorme gesundheitliche Risiken.» Weil die Kapazitäten am Tag der Street Parade begrenzt seien, soll man für die Drogen am besten im Verlauf der Woche einen Termin zur Testung vereinbaren.

So bleibst du am Samstag safe

  • Keine Substanzen an der Street Parade selbst kaufen und, wenn möglich, vorab oder am Tag selbst beim DIZ zum Testen vorbeibringen.

  • Wer die illegale Substanz nicht ins Drug-Checking bringen kann oder will, sollte diese zuerst «antesten» und die Wirkung beobachten.

  • Hitze, Drogen und Alkohol erhöhen die Körpertemperatur und entziehen dem Körper Flüssigkeit: Am besten jede Stunde mindestens 3 dl Wasser trinken.

  • Grundsätzlich möglichst keinen Alkohol trinken, wenn andere Substanzen konsumiert werden. Nie allein konsumieren. Nach dem Konsum aufs Fahren verzichten.

  • Bei Unwohlsein einen ruhigen und schattigen Ort aufsuchen. Im Notfall Rettungskräfte (Telefon 144) alarmieren.

  • Getränke immer im Auge behalten, um ungewollte Beimischungen zu verhindern.

  • Sich an Freundinnen, Freunde oder Security wenden, wenn man sich unwohl fühlt.

Was unternimmst du, um an Grossveranstaltungen wie der Street Parade sicher zu bleiben?

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