Panama-Kanal: Trumps Drohungen und Rubios Besuch

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Streit um KanalPanama bangt: Kommts zum Worst-Case-Szenario?

Während Panamas Regierung das Schlimmste befürchtet, halten dies viele sowohl in Panama als auch in den USA für übertrieben. US-Aussenminister Rubio besucht heute das zentralamerikanische Land.

Der US-Aussenminister Marco Rubio besucht am Sonntag Panama.
Zuvor hatte Donald Trump mehrmals gedroht, den Panama-Kanal unter US-Kontrolle zu bringen.
Die Regierung Panamas reagiert panisch. Einige sagen, das sei übertrieben. Personen aus Trumps Umfeld versuchen zu beschwichtigen.
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Der US-Aussenminister Marco Rubio besucht am Sonntag Panama.

IMAGO/Newscom / AdMedia

Darum gehts

  • US-Aussenminister Rubio besucht Panama nach Trumps Drohungen.

  • Panama prüft alle Optionen – selbst eine mögliche amerikanische Invasion.

  • Dies wird von einigen als übertrieben bezeichnet. Personen aus der Trump-Regierung versuchen zu beschwichtigen.

Der US-Aussenminister Marco Rubio besucht am Sonntag als erstes Land seit Amtsbeginn Panama. Dies, nachdem Donald Trump mehrmals angedroht hatte, die Kontrolle über den Panama-Kanal zu übernehmen – wenn nötig mit Waffengewalt.

Ob es tatsächlich so weit kommt, ist offen. Die Elite Panamas erwägt derzeit jede Option – auch das Worst-Case-Szenario. Viele erachten dies jedoch nicht als realistisch. Schon gibt es erste Anzeichen aus den USA, dass Trumps Drohungen deeskaliert werden sollen.

«Ich denke, es wird viele, viele Opfer geben»

Politico sprach mit dem ehemaligen Präsidenten Panamas, Ernesto Pérez Balladares. Er malte sich die möglichen Folgen einer amerikanischen Invasion aus: «Ich denke, es wird viele, viele Opfer auf unserer Seite geben», sagte er, «und eine internationale Verurteilung der USA.» Auch der jetzige Präsident, José Raúl Mulino, und seine Administration fürchten sich vor dem Schlimmsten, so Politico.

Trumps Gesandter für Lateinamerika sendete jedoch bereits eine pragmatischere Botschaft. In Gesprächen, die Rubios Besuch vorausgingen, soll er Panama aufgefordert haben, Zugeständnisse anzubieten, um eine Eskalation zu verhindern. Laut Quellen, die an den Gesprächen beteiligt waren, sollen diese Zugeständnisse die kostenlose Durchfahrt der US-Küstenwache durch den Kanal beinhalten.

«Typischer New Yorker Mist»

Leute aus Trumps Umfeld erzählen Politico, dass die panamaische Regierung die Drohungen nicht wörtlich nehmen soll. Es gehe eher darum, die den Drohungen zugrunde liegende Botschaft ernst zu nehmen: «Vergesst nicht, wer den Kanal gebaut hat und wer ihn verteidigt.»

Wie siehst du die Drohungen von Trump bezüglich des Panama-Kanals?

Roberto Eisenmann, ein Herausgeber der Zeitung «La Prensa», hält die schockierte Reaktion ebenfalls für übertrieben. «Ich habe einen New Yorker Freund», sagte Eisenmann, «und er sagte zu mir: ‹Bobby, das ist typischer New Yorker Mist, den du sagst, wenn du einen Rabatt bekommen willst.›»

Auch die Sprecherin des US-Aussenministeriums versucht zu beschwichtigen. «Ich denke, es ist klar, dass es hier um die Entwicklung einer Beziehung geht», sagte Tammy Bruce am Dienstag gegenüber Fox Business. «Es geht nicht darum, andere Nationen herumzukommandieren, sondern darum, deutlich zu machen, dass eine Partnerschaft mit den Vereinigten Staaten etwas ist, dem sie vertrauen können, etwas, das mit Vorteilen einhergeht, wie jede gute Beziehung.»

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