Energiepreise: Stromkosten verdreifacht – jetzt fordern KMU Hilfe vom Bund

Aktualisiert

EnergiepreiseStromkosten verdreifacht – jetzt fordern KMU Hilfe vom Bund

Das Wirtepaar Yasar zahlt für den Strom 6000 statt 2000 Franken. Viele KMU kämpfen wegen der Energiekrise um ihre Existenz. Jetzt sprechen die Unternehmerinnen und Unternehmer über ihre Existenzängste.

Wegen der hohen Strompreise haben jetzt viele Firmen ein Loch in der Kasse. 20 Minuten hat bei KMU nachgefragt. Jetzt sprechen die Firmenchefinnen und Firmenchefs:
Necati Yasar und seine Frau Zeynep betreiben seit 25 Jahren das Basler Restaurant Alte Post. Doch jetzt wissen sie wegen der hohen Strompreise nicht mehr weiter. Pro Monat zahlen sie nun etwa 6000 statt wie bisher 2000 Franken für den Strom bis zum Jahresende, wie Zeynep Yasar zu «Primenews» sagt. «Nächstes Jahr wird es wohl noch massiv teurer, auf Dauer können wir das nicht stemmen. Ich hätte nie gedacht, dass wir einmal wegen der Stromkosten um unsere Existenz kämpfen müssen», sagt Zeynep Yasar zu 20 Minuten.
Mit ihren sechs Angestellten versuchen sie jetzt wo immer möglich Strom zu sparen, indem sie etwa Küchengeräte weniger lange laufen lassen. Mehr sei aber nicht möglich, ohne den Betrieb einzustellen. Das Wirtepaar fordert deshalb, dass der Bund unter den hohen Energiepreisen leidenden Betrieben staatliche Unterstützung anbietet.
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Wegen der hohen Strompreise haben jetzt viele Firmen ein Loch in der Kasse. 20 Minuten hat bei KMU nachgefragt. Jetzt sprechen die Firmenchefinnen und Firmenchefs:

20min/Karina Romer

Darum gehts

Die Strompreise sind so hoch wie nie und 2023 wirds noch teurer. Für klein- und mittelgrosse Unternehmen (KMU) ist der Energie-Kostenschock das grösste Konjunkturrisiko, wie es am Dienstag bei der Vorstellung der KMU Mittelstandstudie von Raiffeisen Schweiz, Kearney, Swiss Export und Bystronic hiess.

Im Sommer war die Stimmung in den Unternehmen noch gut, als die Umfrage bei den KMU durchgeführt wurde. Doch mittlerweile hat sie sich wegen der Energiepreise insbesondere bei kleineren Unternehmen teilweise merklich verschlechtert, wie Roger Reist, Leiter Firmenkunden, Treasury & Markets, und Mitglied der Geschäftsleitung von Raiffeisen Schweiz, sagte.

Firmen im Existenzkampf

In vielen Firmen weiss man wegen der hohen Preise nicht mehr weiter. «Ich hätte nie gedacht, dass wir einmal wegen der Stromkosten um unsere Existenz kämpfen müssen», sagt Zeynep Yasar vom Restaurant Alte Post in Basel zu «Primenews». Sie zahlt nun 6000 statt 2000 Franken für den Strom (in der Bildstrecke erfährst du mehr über sie und weitere KMU).

Reist könnte sich deshalb bei einer akuten Verschlechterung der Lage für die KMU einen Ausgleich vorstellen. Eine Möglichkeit könnten Kredite wie bei der Axpo sein. Dies müsse schlussendlich der Bundesrat entscheiden.

Machen dir die hohen Strompreise auch zu schaffen?

Auch Matthias Binswanger, Ökonom an der Fachhochschule Nordwestschweiz, unterstützt solche Massnahmen. «Wenn die Strompreise für einige Firmen mit hohem Energieverbrauch existenzbedrohend sind, dann sollte sich der Staat überlegen, wie er diese entlasten kann», sagt Binswanger auf Anfrage.

Eine Konkurswelle befürchtet Binswanger aber noch nicht. «In den meisten Branchen sind die Energiekosten als Anteil an den gesamten Kosten niedrig», so Binswanger. Ausserdem sei die Situation für alle Firmen in Europa gleich, deshalb hätten die Schweizer Betriebe keinen Wettbewerbsnachteil. 

Bund ruft zum Stromsparen auf

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