Studenten erfinden beliebtes Trinkspiel neu

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Diessenhofen TGStudenten erfinden beliebtes Trinkspiel neu

Thurgauer Studenten haben ihre eigene Version des Spiels «Busfahrer» entwickelt. Diese ist persönlicher und kann auch intim werden. Von morgens bis abends tüftelten die Freunde in einem Wohnwagen am Spiel herum.

Von links: Tim van der Linden (Entwickler), Leandro Nold (Umsetzung Design) und Luca Palmisano (Entwickler) am Abend der Fertigstellung der Designkomponenten.
Tim und Luca haben eine personalisierte Version des Trinkspiels «Busfahrer» entwickelt.
Dazu gehören gute Aktionskarten wie beispielsweise «Was für ein Vorbild! Du hast deinen Platz für eine ältere Dame freigemacht. Du darfst zwei Schlucke verteilen».
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Von links: Tim van der Linden (Entwickler), Leandro Nold (Umsetzung Design) und Luca Palmisano (Entwickler) am Abend der Fertigstellung der Designkomponenten.

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Darum gehts

  • Zwei Studenten aus dem Thurgau haben das bekannte Trinkspiel «Busfahrer» neu erfunden.
  • Es war eigentlich als einmaliges Geschenk für einen Freund gedacht.
  • Auf Instagram kam das Spiel jedoch so gut an, dass sie es nun auf den Markt bringen.
  • Das Spiel ist persönlicher als das alte Trinkspiel und perfekt, um Leute besser kennen zu lernen.
  • Alkohol ist kein Muss. Man kann auch mit Sirup mitspielen.

«Alles fing mit unseren Erlebnissen im Ausgang an. Unter Freunden haben wir Memes über lustige Situationen, die wir im Ausgang erlebt haben, erstellt», erzählt Luca Palmisano, Entwickler des neuen Party-Trinkspiels «Busfahrer». Gerne haben sich die Jungs an die Memes zurückerinnert und so entstand die Idee, eine Meme-Page auf Instagram zu erstellen. «Wir dachten uns, komm, diese Momente kennt doch jeder, das wird bestimmt lustig», so Luca.

Auch das bereits bekannte Trinkspiel «Busfahrer» wurde im Freundeskreis immer wieder gespielt. «Als wir bei unserem Freund zum Geburtstag eingeladen waren, kam uns die Idee, ihm eine personalisierte Variante des Spiels zu schenken», erzählt Tim van der Linden, der andere Entwickler des neuen Spiels. So haben die beiden Studenten aus dem Thurgau zum Beispiel Bilder von Freunden auf die Karten geklebt und lustige Aktionskarten mit ins Spiel genommen.

Was ist ein Meme?

Ein Meme ist ein Bild im Internet, das oft in den sozialen Medien wie Instagram, Facebook, Twitter und Co. gefunden wird. Man kann aus allem ein Meme machen. Ein Screenshot eines Videos, ein süsses Hundebild oder ein Selfie. Oft handelt es sich um Dinge, über die man sich lustig machen kann. Die Bilder werden meistens mit einem kurzen Text versehen, der eine lustige Situation beschreibt. Oft findet sich der User in der dargestellten Situation wieder, was es besonders witzig macht. Das Wort Meme leitet sich wahrscheinlich vom griechischen Wort «mimema» ab, was so so viel wie «etwas Irritierendes» oder «etwas Nachgeahmtes» bedeutet.

Aus unpersönlich wird persönlich

Das Ziel war es, ein eher unpersönliches Trinkspiel, wie es das bekannte «Busfahrer» ist, in ein persönliches zu verwandeln. «Wir tauschten langweilige Trinkaufforderungen mit guten und bösen Karten aus, die lustige Folgen haben können», sagt Tim. Mittels 156 Spielkarten kann es zu unvergesslichen Momenten kommen. Der Spielablauf ist ähnlich wie beim bekannten Trinkspiel (siehe Box unten). Das Spiel von Luca und Tim soll aber mit den besonderen Karten auch dazu dienen, sich in einer Gruppe besser kennen zu lernen. Es können private Storys erzählt werden, und auch untereinander kann es zu intimeren Gesprächen kommen. Somit haben Tim und Luca das klassische «Busfahrer» auf ein neues Level gebracht.

Auf Instagram teilten die beiden ihre Idee mit ihren Followern. Der Instagram-Kanal «Partylifememes» hat bereits über 25’000 Follower. Diese seien begeistert gewesen. «Es war eigentlich nicht geplant, das Spiel auf den Markt zu bringen», erzählt Luca. «Doch unsere Follower haben uns dazu motiviert, und so dachten wir uns, wir wagen den Schritt.» Dazu hat Tim eine Anekdote. «Eine Freundin hat uns kürzlich erzählt, dass eine Kollegin aus Hamburg ein Bild von unserem Spiel gepostet habe. Dass wir solch eine grosse Reichweite haben, macht uns stolz», so der 20-Jährige.

Umweltfreundliche Produktion

Nach dem Entscheid, das Spiel auf den Markt zu bringen, ging es auch schon an die Umsetzung. Im Internet machten sich die Studenten schlau. «Es war uns von Anfang an klar, dass wir umweltfreundlich produzieren wollen. Wir fanden dann einen passenden Partner», so Tim. Damit das Spiel so umweltschonend wie möglich produziert werden kann, verzichten die Geschäftspartner auf Plastik. Das Spielbrett soll jedoch trotzdem flüssigkeitsresistent sein, da es gut möglich sei, dass mal ein Schluck Bier darauf lande. Man habe sich für Leinenpapier entschieden, obwohl dadurch die Produktionskosten höher seien. Unterstützt wurden sie während des ganzen Projekts durch das kantonale Förderprogramm Start Netzwerk Thurgau.

Auch persönlich seien sie durch die Entwicklung des Spiels gewachsen. «Wir konnten extrem viel von dem ganzen Prozess lernen. Was es bedeutet, etwas allein auf die Beine zu stellen, ist einem im Vorhinein gar nicht so bewusst», sagt Luca. Von morgens bis abends sassen die Freunde in einem Wohnwagen und tüftelten am Spiel herum. Vom Design bis zu den personalisierten Karten haben sie alles allein gemacht.

Hier siehst du, wie das Trinkspiel der Studenten hergestellt wird.

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Dass sich das Spiel wegen der aktuellen Corona-Situation schlechter verkaufen wird, denken Tim und Luca nicht. «Wir wollen den Leuten mit unserem Spiel eine Vorfreude auf die kommende Zeit bereiten. Wir wissen, dass sich viele auf die Lockerungen freuen, und das wollen wir unterstützen», so Luca. Trotzdem ging die Corona-Krise nicht spurlos an ihnen vorbei. «Die Grenzschliessungen haben uns einige Probleme gemacht, da wir die Spiele in Deutschland produzieren. Doch davon lassen wir uns nicht unterkriegen», meint Tim.Mit 500 Exemplaren beginnen die Lieferungen am Montag von Deutschland aus. «Wir hoffen, dass die ersten Kunden ihr Spiel ab dem 18. Mai in den Händen halten können.»

Spielablauf

Das Spiel verläuft in drei Etappen. Die erste ist eine Rate-Runde. Hierzu nimmt ein Spieler die Spielkarten verdeckt in die Hand und lässt alle Mitspieler der Reihe nach raten, ob die nächste Karte zum Beispiel ein schwarzes oder ein rotes Symbol enthält. Ratet der Spieler richtig, so darf er eine gute Aktionskarte nehmen und die darauf stehende Aufgabe ausführen (z. B.: «Was für ein Vorbild! Du hast deinen Platz für eine ältere Dame freigemacht. Du darfst zwei Schlucke verteilen»). Wenn die Person falsch rät, muss eine böse Aktionskarte gezogen und die Aufgabe erfüllt werden (z. B.: «Safari-Tour: Mache 10 verschiedene Tiergeräusche innerhalb von 30 Sekunden nach. Schaffst du es nicht, trinkst du drei Schlücke»). Sobald jeder Spieler seine 5 Spielkarten besitzt, wird die zweite Runde gespielt. Es geht darum, all seine Spielkarten loszuwerden. Wer zum Schluss noch die meisten Spielkarten in den Händen hält, hat verloren und wird schlussendlich Busfahrer. Der Busfahrer muss bei 5 umgedeckten Karten erraten, ob die nächste Karte vom Zahlenwert her höher, tiefer oder gleich dem Zahlenwert der vorherigen Karte ist.

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