Studie«Alarmierend»: Ehemalige Zeugen Jehovas packen aus
Laut einer Studie der Uni Zürich waren befragte ehemalige Zeugen Jehovas drei- bis sechsmal stärker von Formen von Vernachlässigung und Gewalt betroffen als die Allgemeinbevölkerung.
Darum gehts
Die Uni Zürich hat 424 ehemalige Zeugen Jehovas zu Gesundheit und Wohlbefinden befragt.
Fast die Hälfte litt nach dem Ausstieg an einer psychischen oder chronischen Erkrankung.
Der Verein JZ Help zeigt sich besorgt über die Ergebnisse.
In einer am Dienstag veröffentlichten Medienmitteilung informierte der Verein JZ Help über Studienergebnisse der Universität Zürich, die im vergangenen November veröffentlicht wurden. Die 424 ehemaligen Zeugen Jehovas aus dem deutschsprachigen Raum wurden zu den Themen Gesundheit und Wohlbefinden befragt.
«Die Ergebnisse der Studie sind alarmierend. Sie illustrieren, dass der verordnete Kontaktabbruch Beziehungen und Familien zerstört und Menschen krank macht. Die Studie macht auch deutlich, wie vulnerabel besonders Kinder und Jugendliche in der Gemeinschaft der Zeugen Jehovas sind», so der Verein. «Die Ergebnisse sind ein Appell an Gesellschaft und Politik, gegen verordneten Kontaktabbruch in religiösen Gemeinschaften vorzugehen sowie Kinder und Jugendliche innerhalb vereinnahmender Gruppen stärker zu schützen.»
Gründe für den Beitritt
Als Beitrittsgrund zu den Zeugen Jehovas gaben die Befragten unter anderem folgende Gründe an:
Der Glaube
Die Suche nach einer Lösung für persönliche Probleme oder Antworten
Der Lebensstil
Der Kontakt zu nahestehenden Personen
Beigetretene Freunde und Familienmitglieder
Suche nach einem Ort der Zugehörigkeit
Unterstützung infolge eines Schicksalsschlags
Die Angaben sind in Prozent.
Die befragten ehemaligen Zeugen Jehovas waren drei- bis sechsmal stärker von Formen von Vernachlässigung und Gewalt betroffen als die Allgemeinbevölkerung, wiederum Mädchen ungleich mehr als Buben.
Die Angaben sind in Prozent.
Während der Mitgliedschaft
Die Teilnehmenden der Studie verbrachten ihren Angaben zufolge rund 15,8 Stunden pro Woche mit religiösen Aufgaben. 70 Prozent gaben an, nicht genügend Zeit für Arbeit, Familie oder Freizeit gehabt zu haben.
Die Folgen des Ausstiegs
«Die befragten ehemaligen Zeugen Jehovas, insbesondere die Frauen, weisen durchschnittlich 13 Jahre nach Verlassen der Gemeinschaft im Vergleich zur Durchschnittsbevölkerung eine tiefere Lebensqualität und ein höheres Stresslevel auf», wird aus der Studie zitiert. Auch werde eine schlechtere Gesundheit festgestellt als bei der Allgemeinbevölkerung.
Die Angaben sind in Prozent.
Die Angaben sind in Prozent.
«Die schlechte Gesundheit dürfte nicht nur mit der erfahrenen Ächtung, sondern auch mit dem Aufwachsen und Leben in der Glaubensgemeinschaft in Zusammenhang stehen», heisst es in der Studie.
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