Seedorf URStürmische Susanna fegt Anhänger fast von Brücke
Beinahe-Katastrophe in Seedorf: Eine Sturmböe erfasste einen Anhänger und kippte ihn an ein Brückengeländer. Er drohte auf die A2 zu stürzen. «Ich hatte keine Chance», sagt der Chauffeur.
Der Föhn – bekannt als ältester Urner – wehte den Urnern am Dienstagmorgen wieder einmal kräftig um die Ohren. Dies bekamen auch Fahrzeuglenker zu spüren. Mit den Tücken dieses Wetterphänomens musste auch ein Einheimischer Bekanntschaft machen: Gegen 11 Uhr wollte ein 50-jähriger Urner* mit seinem Land Rover samt grösserem Anhänger in Seedorf auf der Seedorfer-Brücke die darunterliegende Autobahn A2 überqueren. Plötzlich geschah es: «Eine heftige Orkanböe erwischte mich seitlich.» Der leere Anhänger kippte während der Fahrt zur Seite und kam auf dem Trottoir zum Stillstand – angelehnt ans Brückengeländer. «Seit 20 Jahren fahre ich schon diesen Anhänger – aber so etwas ist mir noch nie passiert», sagt der 50-Jährige.
Passanten eilten zu Hilfe
Laut ihm sei der Anhänger nur leicht beschädigt worden. «Heraneilende Passanten haben mir geholfen, ihn wieder aufzurichten», erklärt er. «Ich hatte keine Chance, dem Sturm die Stirn zu bieten.» Er ist einige Stunden nach dem Vorfall erleichtert. Er sei auch froh, dass sich zum Zeitpunkt des Unfalls keine Spaziergänger auf dem Trottoir aufgehalten haben. «Es hätte viel schlimmer ausgehen können», betont er. Denn: Unter der Seedorfer-Brücke verläuft die Autobahn A2. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn der Anhänger womöglich samt Land Rover die rund zehn Meter auf die Fahrbahn hinunter gestürzt wäre, wo die Autos mit 120 km/h heranbrausen.
«Es wäre der Albtraum gewesen»
Live miterlebt hat die Beinahe-Katastrophe Alois Furrer-Truttmann, der mit seinem Auto hinter dem 50-Jährigen unterwegs war. «Plötzlich habe ich gesehen, dass der Anhänger auf die Seite kippt – ich traute meinen Augen nicht», erzählt der Altdorfer. Er betont, dass er selbst wahnsinnig Mühe gehabt habe, sein Fahrzeug zu steuern. «Es wäre der Albtraum gewesen, wenn der Anhänger auf die Autobahn gefallen wäre», sagt auch er. An derartige Sturmböen könne er sich in den letzten Jahren nicht erinnern. Cédric Sütterlin von MeteoNews bestätigt das stürmische Wetter im Urnerland: So seien im Kanton Uri Böenspitzen von 99 km/h gemessen worden; derzeit zieht das Sturmtief Susanna über die Schweiz.
Die Kantonspolizei bestätigt auf Anfrage den Vorfall auf der Seedorfer-Brücke. «Aufgrund von heftigen Sturmböen ist der Anhänger umgekippt.» Der Betroffene hätte sich im Nachhinein bei der Polizei gemeldet.
* Name der Redaktion bekannt