«Suchte in Weesen Schutz vor Regen»
Vier Bäche in Weesen haben sich in reissende Ströme verwandelt: 70 Bewohner mussten evakuiert werden.
«Nachts um halb zwölf kam die Feuerwehr. Wir mussten sofort das Haus verlassen», erzählt Andrea Böni (35). Mit ihrem Mann und ihren drei kleinen Kindern wohnt sie an der Amdenerstrasse in Weesen und musste in der Nacht auf gestern evakuiert werden. Am Tafeli-Rebberg oberhalb ihres Hauses hatten sich Risse gebildet.
Ihr Mann Robert und sie packten das Nötigste, weck-ten die drei Buben und verliessen fluchtartig das Haus. «Durch das Städtchen schoss das Wasser schon kniehoch, wir mussten Vollgas geben, um mit unserem Jeep durchzukommen.»
Auch Manuela Pfurtscheller musste mit Mann und Tochter bei Freunden schlafen. Der Flibach neben ihrer Wohnung war aufs Dreifache angewachsen, schob zimmergrosse Felsblöcke durch sein Bett und hatte schon Teile der Strasse mitgerissen. Die Feuerwehr evakuierte deshalb alle umliegenden Häuser.
Völlig überraschend kam das Hochwasser für den Kanadier Don Lesco (42). «Ich suchte hier in Weesen Schutz vor dem Regen», erzählt
der Velotourist. Mitten in der Nacht weckte ihn der Campingbetreiber. Mit Zelt, Schlafsack und Satteltaschen musste er durch reissendes, kniehohes Wasser waten, bis die Polizei ihn aufgriff und mit dem Boot zur Notunterkunft brachte. «Ich suchte das Abenteuer, aber das war jetzt mehr als genug», sagt er.
(ann)