Sudans freche Ausflüchte
Die sudanesische Regierung hat am Dienstag den UNO- Sonderbericht zur Lage in Darfur zurückgewiesen, weil zwei von fünf UNO-Berichterstattern gar nicht im Land gewesen seien. Kein Wunder: Sudan verweigerte Ihnen zuvor die Einreise.
Der sudanesische Justizminister Mohammed Ali Elmardi kritisierte das Verhalten von Missionschefin Jody Williams scharf. Der am Montag vor dem UNO-Menschenrechtsrat in Genf vorgestellte Bericht seit wertlos, da zwei von fünf Mitglieder der Sondermission nicht daran teilgenommen hätten, sagte Elmardi.
Der indonesische Botschafter Makarim Wibisono hatte am 14. Februar seine Teilnahme an der Mission abgesagt, als die sudanesischen Behörden den Experten die Einreise nach Darfur verweigert hatten.
Justizminister Elmardi kritisierte, dass die Delegation nun einen Bericht erstellt hatte, ohne in der westsudanesischen Region gewesen zu sein. Sein Land lehne es ab, dass der Menschenrechtsrat den Bericht behandle.
Lage in Darfur stabil
Missionschefin und Friedensnobelpreisträgerin Williams habe schon zum vornherein «feindselige Vorurteile» gehabt. Zudem habe sie «in weniger als einer Stunde» die nötige Visa haben wollen, sagte Elmardi.
Seinen Angaben zufolge sei die Lage in Darfur seit Ausbruch des Konflikts noch nie so stabil gewesen wie heute. Die Sterberate und die Unterernährung seien zurückgegangen, sagte der Minister in Genf.
Systematische Übergriffe
Der UNO-Bericht dagegen zeichnet ein düsteres Bild von der Lage in Darfur: Angriffe auf Zivilisten seien an der Tagesordnung, Vergewaltigungen und sexuelle Gewalt fänden systematisch statt. Die Folter gehe weiter, heisst es.
Die Williams-Kommission forderte sowohl die Regierung wie auch die Rebellen zum Handeln auf. In Darfur bekämpfen sich seit 2003 regierungsnahe Milizen und Rebellen. Nach UNO-Angaben wurden dabei etwa 200 000 Menschen getötet und zwei Millionen vertrieben. Die sudanesischen Behörden bestreiten diese Zahlen. (sda)