Sumo-Ringen an Schule bringt Christen in Rage

Aktualisiert

St. GallenSumo-Ringen an Schule bringt Christen in Rage

Ein EVP-Politiker stört sich an Sumo-Unterricht in einer St. Galler Primarschule. Dadurch werde die christliche Religion benachteiligt. Der Schulleiter weist die Kritik zurück.

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Für EVP-Stadtparlamentarier Markus Knaus ist Sumo-Ringen eine Art von Missionieren.

Für EVP-Stadtparlamentarier Markus Knaus ist Sumo-Ringen eine Art von Missionieren.

Kein Anbieter/Samuel Gafafer

Im Schulhaus Feldi-Schoren in St. Gallen bekommen dieses Schuljahr Primarschüler der ersten und zweiten Primarschule Unterricht in Sumo-Ringen. Für EVP-Politiker Markus Knaus zu viel des Guten: «Damit wird das Christentum verdrängt, dessen Praktiken in der Schule nicht vermittelt werden.» Sumo-Ringen sei in Japan teilweise verboten worden und nur noch bei Tempeln erlaubt worden. «Man sah den Ring als heiligen Kampfplatz an und Salz wurde gestreut, um böse Geister zu vertreiben. Schon diese Tatsachen zeigen auf, dass Sumo nicht einfach ein lustiger Sport, sondern ein Kampfritual mit einem religiösen Hintergrund ist», schreibt EVP-Parlamentarier Markus Knaus in einer Einfachen Anfrage an den Stadtrat. «Ist Sumo-Ringen nicht eine Art Missionieren?», will Knaus von der Stadtregierung wissen. Und: «Darf in unseren Schulen jede Religion praktiziert werden, nur nicht die christliche?» Er verweist auf das Buchwaldschulhaus, wo ein freiwilliges Schulhausangebot kritisiert auf Grund der Tatsache wurde, dass Gott erwähnt wurde.

Knaus stört sich, dass, sobald in der Schule von Gott gesprochen werde, das als evangelisierend wahrgenommen werde. «Ich habe von Lehrpersonen gehört, dass sie sich nicht offen zu Gott stellen dürfen.» Dass aber asiatische Kampfsportarten, die laut Knaus religiöse Elemente implizit vermitteln, unterrichtet werden, geht für ihn zu weit. «Wehret den Anfängen», mahnt Kanus. «Durch die zunehmende Säkularisierung wird es für Christen immer schwieriger, ihren Glauben zu leben.»

An den Haaren herbeigezogen

Der Schulleiter des Schulhauses kann diese Kritik nicht nachvollziehen: «Es ist an den Haaren herbeigezogen, dass mit Sumo-Ringen an der Schule missioniert werden soll», so Bruno Broder.

Einen religiösen Aspekt sieht Broder im Sumo-Ringen nicht. «Und missionarisch unterwegs ist der Sumo-Lehrer auch nicht.» Der EVP-Politiker sei eingeladen, den Unterricht einmal zu besuchen. «Dann kann er sich selber davon überzeugen, dass nicht missioniert wird.» Knaus müsste sich aber sputen: Denn Sumo-Ringen werde nur noch bis zu den Sommerferien angeboten.

Sumo-Ringen zur Friedensförderung

Sumo-Ringen werde mit den Schüler zur Friedensförderung im Klassenverbund angewendet. Zudem wirke sich der Sport positiv auf das Sozialverhalten der Kinder aus.

«Beim Sumo-Ringen gibt es weder Gewinner noch Verlierer», so Broder. «Die Schüler können den fairen Umgang miteinander lernen.» Zudem könnten sich die Kinder bewegen. Und beim Schwingen, das ähnlich sei wie Sumo-Ringen, würde auch niemand reklamieren. «Am Schluss klopft man sich gegenseitig das Sägemehl vom Rücken ab und beim Sumo verneigt man sich voreinander. Ein faires Ritual.»

Übrigens: Mit Schwingen hätte Knaus keine Probleme: «Schwingen hat kein religiöses Element und ist eine heimische Sportart. Das ist Kulturgut.»

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