SVA ZürichVerdoppelung seit 2017: Junge beziehen häufiger IV-Renten
Immer mehr junge Erwachsene beziehen eine IV-Rente. Die SVA Zürich ist besorgt wegen des Anstiegs, der vor allem aufgrund von psychischen Erkrankungen verzeichnet wird.

Immer mehr Menschen unter 25 Jahren im Kanton Zürich beziehen IV-Renten. (Symbolbild)
IMAGO/Westend61Darum gehts
Die Anzahl der IV-Renten bei jungen Erwachsenen zwischen 18 und 24 Jahren hat sich seit 2017 mehr als verdoppelt.
Psychische Erkrankungen sind der Hauptgrund für den Anstieg der IV-Renten in dieser Altersgruppe.
Martin Schilt von der SVA Zürich fordert eine Erweiterung des IV-Leistungskatalogs, um den Trend zu stoppen.
Die SVA Zürich verzeichnete 2024 eine Zunahme von 13 Prozent bei Neuanmeldungen für Ergänzungsleistungen.
«Der Anstieg der Anzahl der IV-Renten bei jungen Personen im Alter zwischen 18 und 24 Jahren aufgrund psychischer Erkrankungen ist besorgniserregend», heisst es im Jahresbericht der SVA Zürich 2024. Die Anzahl der Fälle steige überproportional zum Bevölkerungswachstum an und habe sich seit 2017 mehr als verdoppelt.
Im Jahr 2024 waren 625 von den gesamthaft 4275 Neurentner junge Erwachsene. Die Zunahme von psychischen Erkrankungen bei jungen Erwachsenen wird nicht nur im Kanton Zürich, sondern auch schweizweit und im Ausland beobachtet. «Es handelt sich um ein gesamtgesellschaftliches Phänomen, dessen Ursachen wir genauer untersuchen müssen», sagt Martin Schilt, der die IV-Stelle leitet und Mitglied der Geschäftsleitung der SVA ist.

Die Anzahl der Personen, die aufgrund von psychischen Erkrankungen IV-Rente beziehen, ist bei den unter 25-Jährigen stärker angestiegen als bei den restlichen Altersgruppen.
SVA ZürichLeiter der IV-Stellen fordert Anpassung des Leistungskatalogs
Schilt gehe es nicht darum, Renten zu sparen, wie es in einer Medienmitteilung heisst. Stattdessen sollen die Renten dort verhindert werden, wo sie nicht nötig wären. Aktuell kann die IV nur Renten zusprechen, wenn sie zum Schluss kommt, dass der Berufseinstieg aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich ist.
Laut Schilt zeige die Erfahrung jedoch, dass die IV-Rente fast immer eine Einbahnstrasse ist, weshalb er fordert, dass der IV-Leistungskatalog erweitert wird, damit der Trend der steigenden IV-Neurenten bei jungen Erwachsenen gebrochen werden könne.
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Auch Bezug von Ergänzungsleistungen hat zugenommen
Auch die Anzahl der Neuanmeldungen für Ergänzungsleistungen nahm im Vergleich zum Vorjahr zu. In allen Altersgruppen verzeichnete die IV eine Zunahme von 13 Prozent, womit die Anzahl der Personen, die Ergänzungsleistungen beziehen, auf 9876 stieg. 56 Prozent der Personen beziehen AHV-Renten, die restlichen 44 Prozent beziehen IV.
Die SVA bearbeitete 2024 ein Viertel mehr Anträge, als im Vorjahr und teilt mit, das sei «ein klarer Erfolg der organisatorischen Anpassungen und Spezialisierungen der letzten zwei Jahre». Durch Effizienzsteigerungen sei es besser möglich, die vielen Anträge zu bearbeiten, trotzdem bleibe die Bewältigung der Neuanmeldungen anspruchsvoll. «Auch die hohe Anzahl an Mutationsmeldungen und Krankheitskosten stellt die SVA Zürich weiterhin vor Herausforderungen», teilt die Sozialversicherungsanstalt mit.
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