SVP-Nationalrat warnt«Bei längerer Sperrung droht Versorgungsengpass im Tessin»
SVP-Nationalrat Benjamin Giezendanner befürchtet Lieferengpässe im Tessin, sollte der Gotthard länger gesperrt bleiben – und fordert rasches Handeln.
Gotthardtunnel: Darum gehts
Seit Sonntagnachmittag ist der Gotthardtunnel für Autos und Lastwagen gesperrt.
Grund dafür ist ein 25 Meter langer Riss in der Decke.
Das Bundesamt für Strassen Astra hofft, den Tunnel bis Ende Woche wieder öffnen zu können.
SVP-Nationalrat und Transportunternehmer Benjamin Giezendanner fordert, dass Sattelschlepper wieder über den Pass fahren dürfen.
Der Vorfall zeige: Bei einer längeren Sperrung drohten im Tessin Versorgungsengpässe.
Wegen eines 25 Meter langen Risses in der Decke ist der Gotthard-Strassentunnel seit Sonntagnachmittag gesperrt. Am späten Montagnachmittag gab das Astra ein Update: Die Schadensbehebung habe begonnen, Ziel sei es, den Tunnel Ende Woche wieder eröffnen zu können.
Trotzdem treibt die Sperrung Transportunternehmer und SVP-Nationalrat Benjamin Giezendanner zur Weissglut: «Selbst wenn es jetzt noch einmal glimpflich ausgeht, zeigen sich die Folgen der linksgrünen Verhinderungspolitik», empört er sich.
«Fahrer müssen im Lastwagen übernachten»
Der Vorfall zeige, dass auch mit einer längeren Sperrung des Strassentunnels gerechnet werden müsse. «Schon jetzt müssen meine Fahrer über den San Bernardino ausweichen, für die Fahrt ins Tessin und zurück brauchen sie jetzt zwei Tage statt einem.» Das führe zu einer unbequemen Nacht im Lastwagen für die Fahrer und höheren Preisen für die Kunden.
«Muss der Tunnel über Wochen oder Monate gesperrt werden, sind Lieferengpässe im Tessin nicht auszuschliessen.»
«Ein richtiges Problem haben wir aber, wenn der Tunnel über Wochen oder Monate gesperrt werden muss, was jederzeit passieren kann», sagt Giezendanner. Die Ausweichrouten hätten nur begrenzte Kapazitäten, der Gotthardpass dürfe mit Sattelschleppern gar nicht befahren werden. «Dann sind Lieferengpässe im Tessin auch mit lebenswichtigen Gütern nicht auszuschliessen.»
Giezendanner fordert deshalb: «Ab sofort sollen wieder Anhänger und Sattelschlepper über den Gotthardpass fahren dürfen. Auch das Nachtfahrverbot für Lastwagen muss gelockert werden.»
SP-Nationalrätin Edith Graf-Litscher widerspricht: «Ich gehe davon aus, dass der Tunnel Ende Woche wieder offen ist. Somit sind keine Lockerungen notwendig.» Das Nachtfahrverbot und das Verbot von Sattelschleppern auf der Passstrasse seien klare Gesetze, die demokratisch gefällt worden seien. «Die kann man nicht einfach über den Haufen werfen», sagt Graf-Litscher.
Lidl: «Versorgung von Tessiner Filialen betroffen»
Auch der Detailhändler Lidl beobachtet die Situation am Gotthard genau. Insbesondere die Warenversorgung in den Tessiner Filialen sei durch die Sperrung betroffen, so eine Mediensprecherin. Ausweichen könne man primär über den San Bernardino, den Simplon oder den grossen San Bernardino. Aber: «Sicherlich müssen wir an den besagten Pässen mit grossem Zeitverlust rechnen, da nun der gesamte alpenquerende Verkehr über diese Achsen ausweicht», so die Sprecherin.
Bist du schon einmal vor dem Gotthardtunnel im Stau gestanden?
Zudem entstünden durch den Umweg Zusatzkosten. Die Warenversorgung des Tessins sei derzeit sichergestellt, man rechne mit keinen spezifischen Engpässen. «Dies müsste im Falle einer längeren Sperrung jedoch detailliert bewertet werden», so Lidl.
«Bei längerer Sperrung droht finanzielle Schieflage»
Holztransporteur Werner Zeier redet sich in Rage: «Eine Sperrung des Gotthards bedeutet immer, dass wir übers Bündnerland fahren müssen. So machen wir rund 80 Kilometer mehr. Das treibt die Kosten in die Höhe.» Weil schon der starke Franken und die hohen Treibstoffpreise Transportunternehmen zu schaffen machten, werde es gerade für kleine Unternehmen schnell ungemütlich. «Bei einer Sperrung von mehreren Wochen oder gar Monaten würden wir gar nicht mehr ins Tessin oder nach Italien liefern. Kleine Transportunternehmen könnten so in finanzielle Schieflage geraten.»
Das mag bei Holz nur begrenzt ein Problem sein. Doch Zeier warnt: «Kleinere Unternehmen beliefern etwa auch Spitäler mit notwendigem Zubehör, aber auch Lebensmitteln. Stecken sie wegen einer Gotthard-Sperrung auf dem San Bernardino im Stau, kann das zu langen Verzögerungen und Lieferengpässen führen.»
Keine News mehr verpassen
Mit dem täglichen Update bleibst du über deine Lieblingsthemen informiert und verpasst keine News über das aktuelle Weltgeschehen mehr.
Erhalte das Wichtigste kurz und knapp täglich direkt in dein Postfach.