SVP schlachtet F/A-18-Absturz aus

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Drama in AlpnachstadSVP schlachtet F/A-18-Absturz aus

Nach dem tragischen Flugzeugabsturz empört sich die SVP über die Nationalität des Passagiers – und erhofft sich Wasser auf die Mühlen der Masseneinwanderungs-Initiative.

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Das Drama von Alpnachstad wird nun politisch ausgenützt. Der Militärarzt, der als Passagier beim Absturz eines Kampfjets vom Typ F/A-18 vergangenen Mittwoch ums Leben kam, beschäftigt die Schweizer Volkspartei. Wie letzte Woche bekannt wurde, war der Fliegerarzt deutscher Staatsangehöriger.

Die SVP versucht nun offenbar, daraus Kapital für die Masseneinwanderungs-Initiative zu schlagen, über die zu Beginn des nächsten Jahres abgestimmt werden soll. «Es ist eine Folge der Massenzuwanderung, dass Ausländer, wie im konkreten Fall der Arzt des Fliegerärztlichen Instituts der Armee, sicherheitsrelevante Schlüsselpositionen in der Bundesverwaltung und in systemrelevanten Firmen einnehmen», sagt SVP-Nationalrat und Parteistratege Christoph Mörgeli gegenüber dem «Tages-Anzeiger». Eine Anfrage soll nun klären, ob noch weitere Ausländer in Diensten der Schweizer Armee und der Bundesverwaltung stehen.

Die Frage nach der Pietät weist Mörgeli zurück: «Wir müssen die richtigen Fragen stellen, um zu verhindern, dass solche tragischen Vorfälle wie dieser wieder geschehen.» Für Jürg Nussbaum, Sprecher der Schweizer Luftwaffe, ist es nicht aussergewöhnlich, dass Personen mit hoher Verantwortung keinen Schweizer Pass besitzen. Vor einer Anstellung würde aber die Sicherheit überprüft. Dass der verunglückte Arzt nicht Schweizer war, sieht Nussbaum nicht als Problem: «Selbstverständlich gibt es innerhalb der Armee Bereiche, wo es wegen der Sicherheit unmöglich ist, Ausländer anzustellen. Im Bereich der Flugmedizin ist dies aber nicht der Fall.»

Flug war bewilligt

Nussbaum stellt zudem klar, dass der Flug bewilligt war und der Fliegerarzt eine Erlaubnis zum Mitfliegen besass: «Es ist international anerkannt und gehört zum gängigen Standard, dass Flugmediziner und Flugpsychologen ab und zu im Jet-Cockpit mitfliegen.»

Schon kurz nach dem Unglück sorgte Mörgeli für Aufsehen, als er twitterte: «Warum fliegen Deutsche in unseren F/A-18? Warum arbeiten Deutsche als Fliegerärzte der Schweizer Armee? Sorry hier hats einfach Grenzen!»

Dass die SVP nun den Absturz des Jets zum politischen Thema macht, erstaunt. gegenüber 20 Minuten haben rechte Politiker noch davor gewarnt, vom Unglück profitieren zu wollen. «Die armeekritischen linken Kreise nutzen ja jede mögliche und unmögliche Gelegenheit, die sich bietet, um aufgrund eines Einzelfalls für ihre politischen Ziele zu weibeln», sagte Nationalrat Hans Fehr vergangene Woche gegenüber 20 Minuten.

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