Swiss Diversity Awards: «Mein erster solcher Preis» – zwei TV-Legenden für ihr Lebenswerk geehrt 

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Swiss Diversity Awards«Mein erster solcher Preis» – zwei TV-Legenden für ihr Lebenswerk geehrt

An den fünften Swiss Diversity Awards in Bern wurden sieben Teams und Projekte ausgezeichnet, die sich um Inklusion und Vielfalt verdient gemacht haben. Und zum Schluss auch eine Schauspielerin und ein Schauspieler, die legendär wurden mit sehr diversen Figuren.

Sie spielten Bundesrätinnen, Parteiführer und andere zeitgenössische Figuren: Birgit Steinegger und Walter Andreas Müller (3.v.l.) werden von ihrem Schauspieler-Kollegen Beat Schlatter (l.) für ihr Lebenswerk gewürdigt.
250 geladene Gäste wohnten im Berner Kursaal der fünften Verleihung der Swiss Diversity Awards bei.
Zwischen den Preisverleihungen traten immer wieder Show-Acts auf wie etwa Nicky B Fly (r.), die auch selber für einen Award nominiert war.
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Sie spielten Bundesrätinnen, Parteiführer und andere zeitgenössische Figuren: Birgit Steinegger und Walter Andreas Müller (3.v.l.) werden von ihrem Schauspieler-Kollegen Beat Schlatter (l.) für ihr Lebenswerk gewürdigt.

Sandra Blaser

Am Samstag verlieh der Verein Swiss Diversity zum fünften Mal seine Awards an Personen und Teams, die sich in ihrer Arbeit für Inklusion und Diversität starkmachen. Künstlerinnen und Künstler, Wissenschafterinnen und Wissenschafter, Unternehmerinnen und Unternehmer. Neben Kategorien wie Ethnie, Geschlecht, sexuelle Orientierung oder soziale Herkunft lag der Schwerpunkt dieses Jahr auf dem Aspekt Alter.

Sehr zur Freude des Berner Stadtpräsidenten Alec von Graffenried (61), der die Veranstaltung im Berner Kursaal auch dieses Jahr begrüsste: «Ich habe an den früheren Ausgaben immer mit etwas Nostalgie auf all die jungen diversen Menschen geschaut.» Umso mehr freue er sich über den diesjährigen Fokus. 

Seriöse Persiflagen

Neben den Preisen gab es auch viel Musik von Newcomern der Schweizer Musik: Finalisten des CokeStudio Soundcheck 2022 traten zwischen den Awards und den Menü-Gängen auf. Angefangen bei der damaligen Siegerin Nicky B Fly (32), die auch zu den Nominierten für einen Award gehörte, und zwar in der Kategorie Education & Social Background.

Einer der Höhepunkte war die Verleihung des Allianz Lifetime Awards an Birgit Steinegger (74) und Walter Andreas Müller (78). Die zwei wurden berühmt mit ihren Imitationen bekannter Politikerinnen und Politiker. Im Radio, im Fernsehen und auf der Bühne persiflieren sie seit bald 50 Jahren die Prominenz aus Bundesrat, Parlamenten oder Chefetagen. «Und zwar immer respektvoll und seriös», wie Müller betonte. Zu seinem Leidwesen sei das von Medien oft zu wenig honoriert worden. Umso geehrter fühle er sich durch diese Auszeichnung: «Ich glaube, das ist mein erster solcher Preis.»

Pech bei der Jass-CD

Auch Birgit Steinegger zeigte sich gerührt: «Ich bedanke mich bei der Jury, aber insbesondere auch bei Walter Andreas Müller für die einzigartige Zusammenarbeit während Jahrzehnten.» Die Laudatio auf die beiden hielt ein langjähriger Kollege, der Schauspieler Beat Schlatter (62), der für Heiterkeit sorgte mit seiner ersten Erinnerung an Steinegger. Sie habe ihm in den 90er-Jahren nach Produktion einer CD-Rom für ein Jass-Computerspiel den Tipp gegeben, die 4000 Franken Pauschallohn zu nehmen statt dem versprochenen einen Franken pro verkaufter CD.

«Wer jasst denn schon mit einem Computer, sagte sie mir, und ich nahm den weisen Rat gern an», erzählte Schlatter und fügte – unter allgemeinem Gelächter im Saal – trocken hinzu: «Es wurden dann am Ende 48’000 CDs verkauft …»

Gewinnerinnen und Gewinner im Überblick

«Gender+» – das Genfer Projekt «Préaux en tous genre», das Pausenplätze auf Geschlechterstereotypen untersucht hat.

«Alter» – das Zürcher Projekt goMENTAL, in dem jüngere und ältere Mitarbeitende Trainingsprogramme entwickeln, um jungen Menschen bei Stressbewältigung zu helfen.

«LGBTQ+» – die genderfluide Person Kim de l’Horizon, die mit Büchern und Theaterstücken auf Genderthemen aufmerksam macht. 

«Religion und Spiritualität» – der Schaffhauser Verein Integres, der Menschen in Sachen interkulturellen Konflikten und Diskriminierungsschutz berät.

«Nationalität und Ethnizität» – das Berner Theaterstück «Wer hat Angst vorm weissen Mann», das Polizeigewalt gegen People of Color thematisiert.

«Bildung und sozialer Hintergrund» – die Organisation Capacity Zürich, die Geflüchtete und Menschen mit Migrationshintergrund bei der Firmengründung unterstützt.

«Behinderung» – der Berner Verein BewegGrund, der Menschen mit Behinderung zum Tanzen bringt.

Swisscom Entrepreneurship Award – die Berner Organisation Power.Coders, die Geflüchtete in IT-Firmen vermittelt.

Allianz Lifetime Award – Birgit Steinegger und Walter Andreas Müller für ihre langjährige schauspielerische Arbeit bei Radio, Fernsehen und auf der Bühne.

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