Akuter PersonalmangelSwiss lässt Ungeimpfte nicht arbeiten und streicht Flüge
150 Flight-Attendants und Piloten der Fluggesellschaft Swiss wurden entlassen oder freigestellt, weil sie sich nicht gegen das Coronavirus impfen lassen. Nun droht ein Mini-Grounding.
Darum gehts
Wegen des akuten Mangels an Personal sieht sich die Swiss gezwungen, im Sommer 100 Flüge zu streichen. Sie nimmt sogar ganze Destinationen aus dem Programm, wie diese Woche bekannt wurde. Davon sind 10’000 Passagiere und Passagierinnen betroffen.
Wie die «SonntagsZeitung» nun berichtet, beharrt die Swiss-Führung trotzdem auf ihrem Entscheid vom Herbst, rund 150 ungeimpfte Mitarbeitende zu entlassen – Piloten, Pilotinnen und Flight-Attendants. Die ersten Kündigungen hat die Swiss bereits ausgesprochen, weitere würden folgen, sagt ein Sprecher. Dabei könnten die Ungeimpften nun helfen, den Personalmangel zu überbrücken und Flugstreichungen rückgängig zu machen.
Swiss beharrt auf Entscheid
Laut der Zeitung steht eine Wiedereinstellung für die Swiss ausser Diskussion. Stattdessen plant sie, rund 70 Flight-Attendants der Lufthansa vorübergehend auf ihrem Streckennetz einzusetzen. Wenige Länder, welche die Swiss anfliegt, lassen gemäss Lufthansa- und Austrian-Listen ausschliesslich geimpftes Flugpersonal zu: Thailand, Kanada, Brasilien, Singapur, Indien, Südafrika und die Vereinigten Arabischen Emirate.
Doch die Swiss beharrt auf ihrem Entscheid, sie nicht mehr zu beschäftigen. «Die Impfung bietet unverändert den besten Schutz vor schweren Erkrankungsverläufen und entspricht immer noch den Empfehlungen der relevanten Fachbehörden», begründet ein Sprecher gegenüber der «SonntagsZeitung». Zudem sei unsicher, wie sich die Lage im Herbst entwickeln werde. «Weiter hätte eine unterschiedliche Handhabung bei den Crew-Membern eine hohe Komplexität in der Einsatzplanung zur Folge und würde eine Ungleichbehandlung darstellen.»
Neben der Swiss haben nur wenige Fluggesellschaften überhaupt eine Impfpflicht für ihr Personal eingeführt. Und sie gehört zu den ganz wenigen, die Ungeimpfte entlassen. Der Dachverband der Branche, die Iata, lehnte in einem Positionspapier jeglichen Impfzwang als «diskriminierend» ab.
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