Swiss Life verdoppelt Gewinn

Aktualisiert

PrämienwachstumSwiss Life verdoppelt Gewinn

Der Lebensversicherungskonzern Swiss Life ist vor allem dank des internationalen Geschäfts mit reichen Privatkunden überraschend stark gewachsen.

Der Sparkurs der Swiss Life zahlt sich aus. Im ersten Halbjahr 2010 hat der Lebensversicherer 269 Mio. Fr. Gewinn geschrieben. Das ist fast doppelt so viel im im Vorjahr, als sich der Konzern mit den Folgen der Krise auseinander setzen musste.

Den Sparstift hatte die Konzernleitung vor allem auch im Inland angesetzt, wo vor einem Jahr ein Sechstel der Stellen gestrichen worden war. In der Schweiz stutzte die Swiss Life den operativen Aufwand um einen Zehntel, während im ganzen Konzern die Kosten um 8 Prozent sanken.

Konzernchef Bruno Pfister betonte am Mittwoch vor den Medien in Zürich aber, dass der Gewinn hauptsächlich auf operative Verbesserungen zurückgehe. Zudem warfen die Kapitalanlagen gutes Geld ab.

Prämiensprung

Der Prämiensprung von fast 18 Prozent auf 12,24 Mrd. Fr. verdankt die Swiss Life allein ihrer Position im Ausland. Im Heimmarkt Schweiz, wo sich der Traditionskonzern ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Konkurrent Axa Winterthur um die Marktführerschaft liefert, gingen die Prämieneinnahmen um ein Prozent zurück.

In Frankreich und Deutschland wuchs der Konzern deutlich, doch der eigentliche Schub kam von den vermögensverwaltungsähnlichen «Versicherungsmänteln» oder «Wrappern» für reiche Privatkunden im grenzüberschreitenden Geschäft. Diese können als legale Form der Steueroptimierung genutzt werden, sind aber nicht unumstritten.

Im ersten Quartal waren es vor allem Italiener, die unter der inzwischen beendeten Steueramnestie ihrer Regierung viel Geld in die speziellen Vorsorgeprodukte der Swiss Life steckten. Im zweiten Quartal hätten auch asiatische und lateinamerikanische Kunden für einen hohen Zufluss gesorgt, sagte Konzernchef Pfister.

Mit nicht-traditionellen Vorsorgeprodukten will die Swiss Life fortfahren. Weil im traditionellen Geschäft die Margen eher mager sind und Mindestgarantien gerade in Zeiten tiefer Zinsen die Versicherer unter Druck setzen, will Swiss Life vermehrt mit neuen Angeboten wachsen, bei denen die Kunden mehr Wahlmöglichkeiten haben.

AWD mit schwarzen Zahlen

Die deutsche Finanzvertrieb-Tochter AWD schreibt mit einem Betriebsresultat (EBIT) von 20,4 Mio. Euro wieder schwarze Zahlen. Vor einem Jahr hatte die 2008 gekaufte Tochter mit einem Betriebsverlust von 10,3 Mio. Euro die Kassen der Swiss Life belastet.

Die vom Geschäftsmann und heutigen Swiss-Life-Grossaktionär Carsten Maschmeyer gegründete Gesellschaft mutierte schon kurz nach der Übernahme zum Sorgenkind der Swiss Life. Mit den Sorgen dürfte es trotz schwarzer Zahlen auch nicht vorbei sein, denn in Österreich halten Klagen unzufriedener AWD-Kunden die Swiss Life auf Trab.

Aktie im Plus

Dass Swiss Life offensichtlich effizienter geworden ist, stiess auf viel Anerkennung seitens der Analysten. Die Swiss-Life-Aktie gehörte am Mittwoch zu den Gewinnern an der Börse und schloss 7,9 Prozent höher als am Vorabend. Der Gesamtmarkt (SPI) notierte bei Handelsschluss 0,1 Prozent im Plus. (sda)

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