PersonalmangelSwiss-Piloten verkaufen Ferien und erhalten bis 2400 Franken pro Tag
Wegen Personalmangels können Swiss-Mitarbeitende arbeiten, statt Ferien zu nehmen. Das lässt sich die Airline viel kosten.
Darum gehts
Die Swiss leidet weiterhin an Personalmangel.
Damit der Flugplan eingehalten werden kann, kann das Personal Ferientage verkaufen.
Pilotinnen und Piloten können sich dadurch einen ordentlichen Zustupf dazuverdienen.
Der Swiss fehlen rund 70 vollzeitangestellte Pilotinnen und Piloten. Damit sie ihr geplantes Flugprogramm trotzdem einhalten kann, kann das Personal nun freiwillig ihre Ferientage, welche über das gesetzliche Minimum von 28 Tagen hinausgehen, an die Swiss verkaufen. Das geht aus einem internen Schreiben hervor.
Damit lässt sich ganz gut Geld verdienen, denn: Pro Ferientag zahlt die Swiss 1,2 Prozent des vollständigen Jahreslohns. Ein erfahrener Swiss-Pilot mit einem Jahreslohn von 200’000 Franken würde somit rund 2400 Franken pro Ferientag erhalten – verkauft er zehn Ferientage, wären das 24’000 Franken zusätzlicher Lohn. Zudem wurde die Entschädigung für Pilotinnen und Piloten, die an einem freien Tag freiwillig einspringen, verdoppelt – auf 600 bis 800 Franken pro Tag.
Pilotenausbildung soll nach Ende der Coronamassnahmen wieder anfangen
Der seit Mitte Januar gültige neue Gesamtarbeitsvertrag verbessere für die Swiss-Pilotinnen und Piloten die Planbarkeit ihres Soziallebens spürbar, so die Swiss. Denn der Arbeitsplan werde nun eine Woche früher kommuniziert. «Daraus resultiert ein Mehrbedarf an Pilotinnen und Piloten – diesen können wir nicht unmittelbar decken, da die Ausbildung für Neu-Pilotinnen und Piloten rund zwei Jahre dauert», so ein Mediensprecher.
Die Sicherheit stehe für Swiss an erster Stelle – es gebe klare gesetzliche Vorgaben hinsichtlich der Ruhetage für das Cockpitpersonal. Diese würden auch eingehalten. Die Pilotinnen und Piloten könnten also keine Ruhetage verkaufen, sondern lediglich die Ferientage, die über den gesetzlichen Mindestanspruch von vier Wochen hinausgehen. Swiss-Piloten bekommen jährlich insgesamt mindestens 32 Tage Ferien – sie könnten also 4 davon verkaufen. Die Anzahl der Ferientage nimmt mit dem Dienstalter zu. Darüber, wie viele Ferientage bereits zurückgekauft wurden und wie viel die Swiss dafür ausgeben möchte, wollte sich die Fluggesellschaft nicht äussern.
Die Swiss werde dieses Jahr nach einer corona-bedingten Pause wieder neue Pilotenschülerinnen und -schüler rekrutieren und ausbilden lassen, sowie 80 von der Lufthansa ausgebildete First Officers einstellen. Ausserdem würden Pilotinnen und Piloten, welche eine Bodenfunktion innehaben, vermehrt im Flugdienst eingesetzt.
Gewerkschaft unterstützt freiwillige Massnahme
Die Vereinbarung zur Ferienrückkauf-Aktion wurde mit der Pilotengewerkschaft Aeropers ausgehandelt. Diese sei eine von vielen Massnahmen, um die Streichung von Flügen trotz Pilotenmangel zu verhindern. Die Pilotinnen und Piloten seien zudem verpflichtet, nur zum Dienst zu erscheinen, wenn sie ausgeruht und fit sind. Längerfristig müssten jedoch so schnell wie möglich neue Pilotinnen und Piloten ausgebildet und angestellt werden, fordert Aeropers. Es wäre gar sinnvoll, einen leichten Überstand anzustreben, um für zukünftiges Wachstum besser gewappnet zu sein, so die Gewerkschaft.
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