Syrischen Kriegs-Verbrechern auf der Spur

Aktualisiert

Del Ponte und Co. in GenfSyrischen Kriegs-Verbrechern auf der Spur

In Genf treffen sich derzeit Uno-Ermittler, um Beweise für Kriegsverbrechen in Syrien zu sammeln. Auch die ehemalige Bundesanwältin Carla Del Ponte gehört der Sonderkommission an.

Die ehemalige Bundesanwältin und Chefanklägerin des UNO- Kriegsverbrechertribunals, Carla Del Ponte, war Ende September vom Menschenrechtsrat in die Sonderkommission berufen worden.

Die ehemalige Bundesanwältin und Chefanklägerin des UNO- Kriegsverbrechertribunals, Carla Del Ponte, war Ende September vom Menschenrechtsrat in die Sonderkommission berufen worden.

UNO-Ermittler zur Aufklärung von Kriegsverbrechen in Syrien haben Präsident Baschar al-Assad aufgefordert, ihnen die Arbeit im Land wieder zu ermöglichen. Dazu sei ein Treffen mit Assad von äusserster Wichtigkeit, sagte ihr Chef, Paulo Sergio Pinheiro, am Donnerstag in Genf.

Im Gespräch solle es darum gehen, wie die UNO-Ermittler wieder Zugang in das vom Bürgerkrieg erschütterte Land erhalten könnten. Das Team, dem auch seit Kurzem Carla Del Ponte angehört, sammelt Beweise für Kriegsverbrechen syrischer Regierungskräfte und Aufständischer in dem seit 19 Monaten andauernden Konflikt.

Die Sonderkommission des UNO-Menschenrechtsrats hat eine geheime Liste mit den Namen von Einzelpersonen und Organisationen erstellt, die für Mord und Folter verantwortlich sein sollen. Diese Liste könnte Grundlage für spätere Gerichtsverfahren sein. Das vor einem Jahr ins Leben gerufene Gremium kann derzeit nicht in Syrien selbst tätig werden.

Die ehemalige Bundesanwältin und Chefanklägerin des UNO- Kriegsverbrechertribunals, Del Ponte, war Ende September vom Menschenrechtsrat in die Sonderkommission berufen worden. Der Menschenrechtsrat hatte damals die Kommission personell aufgestockt. Neben Del Ponte stiess auch der thailändische Rechtsprofessor Vitit Muntarbhorn dazu. Weiteres Mitglied ist die US-Diplomatin und Nahost- Expertin Karen Koning Abu Zayd. Die Kommission wird vom Brasilianer Pinheiro geleitet.

Gefechte in Syrien

In Syrien hielten am Donnerstag die Gefechte an. So wurden aus Damaskus schwere Gefechte gemeldet. Dabei wurden Rebellen zufolge fünf Menschen getötet.

In der Wirtschaftsmetropole Aleppo im Norden übernahmen Rebellen offenbar die Kontrolle über einen bisher von den Kämpfen verschonten Stadtteil. Nach Angaben von Einwohnern drangen am Morgen rund 200 Kämpfer der Brigade Liwa Tahid in den mehrheitlich von Kurden bewohnten Stadtteil Aschrafije ein.

Liwa Tahid steht den islamistischen Muslimbrüdern nahe und ist der wichtigste Kampfverband der Freien Syrischen Armee in Aleppo. Bisher hatten sich Rebellen und Regierungstruppen aus Aschrafije herausgehalten. (sda)

Griechisch-orthodoxer Priester in Syrien entführt und ermordet

In Syrien ist die Leiche eines Priesters gefunden worden, der sechs Tage zuvor von Unbekannten entführt worden war. Regimegegner und Anhänger von Präsident Baschar al-Assad gaben der jeweils anderen Seite die Schuld am Tod des griechisch-orthodoxen Priesters Fadi al-Haddad.

Haddad war Priester der St.-Elias-Gemeinde in Katana im Umland von Damaskus. Angehörige der christlichen Minderheit geraten im Bürgerkrieg zunehmend zwischen die Fronten. Nicht zu überprüfen sind Berichte, wonach der Priester von Kidnappern entführt wurde, als er das Lösegeld für einen anderen entführten Zivilisten übergeben wollte.

In den vergangenen Monaten hat die Zahl der Entführungen stark zugenommen. Gemäss gut informierter Kreise sind inzwischen staatliche Sicherheitsbehörden daran beteiligt. (SDA)

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