AufputschmittelTabak schadet, Nikotin hält aber Gehirn auf Trab
Rauchen ist ungesund. Aber ein Inhaltsstoff von Zigaretten schützt das Gehirn laut neusten Erkenntnissen vor Alzheimer.
Wer raucht, tut seiner Gesundheit nichts Gutes. Die im Tabak enthaltenen Stoffe schaden der Lunge, erhöhen das Risiko für mehrere Krebsarten und steigern die Gefahr, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu entwickeln. Ausserdem sorgen sie dafür, dass Raucher früher ihre Zähne verlieren. Besonders Frauen leiden an den Folgen.
Einer der Inhaltsstoffe hat allerdings auch eine positive Wirkung, wie Forscher um Ursula Winzer-Serhan von der Texas A&M University im «Open Access Journal of Toxicology» (Studie hier als PDF herunterladbar) berichten.
Wunderwaffe Nikotin?
Demnach schützt Nikotin das Gehirn vor Alterungsprozessen und könnte sogar helfen, Alzheimer-Symptome abzumildern – allerdings nur, wenn es isoliert und nicht zusammen mit Tabak verabreicht wird, wie die Hochschule mitteilt. Das zeigen Experimente mit Mäusen, in denen die Tiere unterschiedlich Portionen Nikotin verabreicht bekamen. Die Dosierung orientierte sich dabei an den Mengen Nikotin, die Gelegenheitsraucher, mässige und starke Raucher inhalieren.
Trotz des positiven Effekts auf das Gehirn warnt Winzer-Serhan Menschen davor, nun häufiger zur Zigarette zu greifen. Es brauche noch mehrere klinische Studien, bevor man jemanden raten könne, sein Verhalten zu ändern. «Wir wissen noch nicht, ob isoliert verabreichtes Nikotin sicher ist», so die Expertin. Zudem könne der Schutz vor neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer die massiven, durchs Rauchen hervorgerufenen Gesundheitsschäden nicht aufwiegen.
Frühere Studie
Es ist nicht das erste Mal, dass Forscher dem Nikotin eine positive Wirkung bescheinigen: 2007 berichteten Forscher vom Pariser Hôpital Henri Mondor, dass der Stoff helfe, die motorischen Defizite von Parkinson-Patienten zu verbessern. 2011 meldete ein Team des Institut du Cerveau et de la Moelle Épinière, dass Nikotin das Gehirn vor Parkinson schützt.