Drakonische StrafeTaliban steinigen Liebespaar
In der Provinz Kundus haben die Taliban ein Paar gesteinigt, das eine aussereheliche Affäre gehabt haben soll. Die 23 Jahre alte Frau und der 28 Jahre alte Mann wurden auf dem Dorfplatz hingerichtet.
Die beiden seien am Sonntag im Dorf Mullah Kuli getötet worden, sagte der Gouverneur des Bezirks, Mohammed Ajob, am Montag. Ein Dorfbewohner sagte, rund hundert Menschen - die meisten Taliban - hätten sich versammelt, als eine Erklärung verlesen wurde, wonach die beiden die Affäre eingestanden hätten. Der Mann sei verheiratet, die Frau verlobt gewesen.
Nach der Urteilsverkündung begann die Menge demnach, Steine auf die beiden zu werfen. Der Mann habe die Steinigung zwar überlebt, sei danach aber von Taliban erschossen worden. Ein Talibanführer bestätigte die Steinigung. Ein anderer dagegen sagte, die Aufständischen hätten nichts damit zu tun.
Erstmals in Kundus
Das islamische Recht der Scharia sieht die Prügelstrafe für Sex zwischen Unverheirateten vor. Aussereheliche Affären werden mit dem Tod durch Steinigung bestraft. Erst vor kurzem hatten die Taliban in der westafghanischen Provinz Badghis eine schwangere Witwe wegen angeblichen Ehebruchs erst ausgepeitscht und dann erschossen.
Während ihrer Herrschaft (1996-2001) steinigten die Taliban auch unverheiratete Paare. Knapp neun Jahre nach dem Einmarsch der internationalen Truppen setzen die Taliban in den von ihnen kontrollierten Gebieten wieder ihre harsche Rechtsauffassung durch.
Die Steinigung in Mullah Kuli ist die erste seit dem Ende der Taliban-Herrschaft in der Provinz Kundus. In Kundus stehen die Soldaten der Internationalen Schutztruppe für Afghanistan ISAF unter deutschem Kommando.
Al-Kaida-Anführer getötet
Die NATO erklärte am Montag, sie habe bei einem Luftangriff in Kundus einen Anführer der sunnitischen Terrororganisation Al Kaida getötet. Abu Bakir sei beim Angriff auf sein Fahrzeug getötet worden, teilte die NATO-geführte ISAF am Montag in Kabul mit.
Abu Bakir sei auch Taliban-Kommandant gewesen und habe Selbstmordattentäter trainiert, hiess es. Beim Luftangriff am Sonntag sei ein weiterer Aufständischer getötet worden. Die Aufständischen waren der ISAF zufolge dabei, eine Polizeistation anzugreifen. Mehrere Aufständische, die verletzt worden seien, hätten festgenommen werden können. (sda)