«Tatort»-Schauplatz droht Besucher-Ansturm

Aktualisiert

Berghotel Wissifluh«Tatort»-Schauplatz droht Besucher-Ansturm

Am Sonntag spielte es im Luzerner «Tatort» eine Hauptrolle, nun flattern im Restaurant Wissifluh ständig neue Anfragen herein. Der Besitzer nimmts gelassen.

Jacqueline Büchi
von
Jacqueline Büchi
Schweizer Idylle par excellence: Das Berghotel «Wissifluh» begeistert die Fernsehzuschauer. Zu einem Touristenmagnet soll es aber dennoch nicht werden.

Schweizer Idylle par excellence: Das Berghotel «Wissifluh» begeistert die Fernsehzuschauer. Zu einem Touristenmagnet soll es aber dennoch nicht werden.

Ob die blaue Tür aus «Notting Hill» oder das Café aus dem Film «Die fabelhafte Welt der Amélie» - Film-Locations können sich zu wahren Touristenmagneten entwickeln. Seit Sonntagabend steht auch das Restaurant Wissifluh in Vitznau LU auf der Ausflugliste begeisterter Fernsehzuschauer. Im dritten Luzerner «Tatort» mit dem Titel «Hanglage mit Aussicht» hatte das Restaurant von Jürg Trionfini seinen grossen Auftritt. Grosse Teile der Handlung spielten sich im Berghotel ab.

Die prominente Rolle der «Wissifluh» im Krimi blieb nicht ohne Wirkung. Allein am Montagmorgen hat Inhaber Jürg Trionfini schon rund hundert Mails von entzückten Zuschauern erhalten. Nachrichten wie «Herzlichen Dank für die wunderschönen Bilder» hätten ihn aus der ganzen Schweiz erreicht, freut sich der Inhaber der «Wissifluh».

Diese spezielle Werbung sei schon etwas anderes als die Mundpropaganda, auf die das Restaurant sonst angewiesen sei. Trionfini rechnet denn auch damit, dass in den nächsten Wochen der eine oder andere «Tatort»-Fan zu Gast sein wird. Von einem Status als Touristenmagnet will der Inhaber aber nichts wissen. «Das Restaurant ist schon so gut besucht und wir müssen immer wieder Nein zu Gästen sagen», erklärt Trionfini. Zudem habe auch die Seilbahn zum Berghotel nur eine beschränkte Kapazität. So sei ein übermässiger Besucheransturm im Gasthaus mit 50 Restaurantplätzen und 38 Betten gar nicht möglich.

Understatement statt Profitgier

Dass die «Wissifluh» so viel Anklang findet, freut ihn trotzdem. «Es ist schön, dass die Zentralschweiz in einem solch guten Licht präsentiert wurde. Und wenn mein Restaurant voll ist, können die umliegenden Betriebe profitieren», meint Trionfini selbstlos.

Schweizer Bescheidenheit statt die Glamourwelt des Films, das ist in Vitznau die Devise. Es scheint Trionfini nicht ganz recht zu sein, plötzlich im Rampenlicht zu stehen. «Eigentlich müsste man doch eher über die herausragende Leistung der Schauspieler reden als über mein Restaurant», gibt der Wirt zu bedenken. Die Crew um Stefan Gubser habe ihre Sache nämlich wirklich «toll» gemacht.

Auch die Aussicht auf das grosse Geld führt Trionfini nicht in Versuchung. Seit 25 Jahren führt er die «Wissifluh» zusammen mit seiner Frau Sylvia – und pflegt daneben noch einen Landwirtschaftsbetrieb «mit rätischem Grauvieh, Wollschweinen und Bienen». Diesen familiären Rahmen zu sprengen und – um des Kommerz willen – Personal einzustellen, kommt für den Gastwirt nicht in Frage. «Es ist schön so, wie es ist», meint Trionfini abschliessend.

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