Blue Star/Fifa Youth CupTaubmans Pin und Mauchs Deux-Pieces
Anlässlich des 75. Geburtstags des Blue Stars/Fifa Youth Cup lädt der Zürcher Stadtrat ins Muraltengut. Stadtpräsidentin Corine Mauch und Schaupspieler Anatole Taubman stehlen der Fussball-Prominenz dabei die Show.
Wieso trägt Zürichs Stadtpräsidentin Corine Mauch die Farben von Borussia Dortmund? Wieso möchte Schauspieler Anatole Taubman im Old Trafford seine letzte Ruhe finden? Und warum hat es der Fifa-Präsident Joseph S. Blatter nicht in den Final des Blue Stars Turniers geschafft?
Diese und andere Fragen stellten sich am Mittwochmittag im Zürcher Muraltengut. Der Zürcher Stadtrat lud anlässlich des 75. Geburtstags des Blue Stars/Fifa Youth Cup, der am Mittwoch und am Donnerstag stattfindet, in den prachtvollen Landsitz im Zürcher Enge-Quartier, welcher der Stadt heute zu Repräsentationszwecken dient.
Beginnen wir mit der Stadtpräsidentin, die zwei Wochen vor dem Champions-League-Final zwischen Bayern München und Borussia Dortmund in einem eleganten, gelb-schwarzen (!) Deux-Pieces die Blicke auf sich zog. Ein sportliches Statement der Sozialdemokratin zugunsten des Arbeiterklubs Borussia Dortmund? «Keineswegs», erwiderte Corine Mauch schmunzelnd, sie habe in diesem Spiel weder Sympathien noch Aversionen: «Ich schaue mir auch kaum Fussballspiele im TV an. Allenfalls an einer WM, wenn diese in den Medien das ganz grosse Thema ist.»
Taubman mit Gänsehaut auf dem Herzen
Ganz anders der Schauspieler Anatole Taubman, der dem Turnier in einer launigen Rede zum Geburtstag gratulierte. Taubman, einst ein Junior des FC Unterstrass («C-Junioren, B-Junioren, dann wurden Töffli und Frauen plötzlich spannender») outete sich als glühender Anhänger von Manchester United. Am Revers trug der Kosmopolit mit britischem Pass einen Pin, dazu Manschettenknöpfe der Red Devils.
Dass am 25. Mai im Wembley-Stadion ausgerechnet zwei deutsche Mannschaften um die Krone des europäischen Fussballs spielen, das tue schon sehr weh. Noch mehr schmerzt aber die Rücktrittsankündigung von Sir Alex Ferguson. «Ich habe Gänsehaut auf dem Herzen», scherzte der Schauspieler, der als Bond-Bösewicht einer breiteren Öffentlichkeit ein Begriff wurde.
Blatters Erinnerung
Von der Rücktrittsankündigung Fergusons überrascht wurden nicht nur Fans wie Anatole Taubman. Auch Personen, die Sir Alex weit näher stehen, erfuhren die News kurz vor dem Empfang im Muraltengut. Nicky Butt zum Beispiel. Der frühere Mittelfeldspieler von Manchester United ist heute Assistenztrainer des Reserveteams und weilt in dieser Funktion am Blue Star/Fifa Youth Cup: «Ich habe es auch eben erst erfahren. Es ist ein Schock und macht mich traurig.» Andererseits könne ja auch ein Sir Alex nicht ewig weitermachen.
Nicky Butt nahm 1992, 1993 und 1995 selber als Aktiver am Turnier in Zürich teil. Er wurde wie zahlreiche ehemalige Schweizer Fussball-Stars (u.a. Alex Frei, Ruedi Elsener, Marcel Koller, Köbi Kuhn) von Fifa-Präsident Sepp Blatter mit einer Ehrenmedaille ausgezeichnet. Auch Blatter selbst war unter den Geehrten: Der 77-jährige Fifa-Präsident hatte 1955 (!) mit dem FC Siders teilgenommen. Offenbar lag es ausschliesslich an einer zweifelhaften Schiedsrichter-Leistung, dass er den Final verpasste...