Polizei löst «Querdenker»-Demo in Leipzig auf

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90 Prozent ohne MaskePolizei löst «Querdenker»-Demo in Leipzig auf

In der Innenstadt von Leipzig findet eine Querdenken-Demo statt. Die Veranstaltung wurde unter Auflagen bewilligt, die aber grösstenteils nicht eingehalten werden. Nun fordert die Polizei die Menschen auf, den Platz zu verlassen.

Hunderttausend Menschen versammelten sich am Samstag in Leipzig.

Video: 20 Minuten

Trotz erheblicher Bedenken von Stadt und Polizei durfte die Initiative «Querdenken» in der Leipziger Innenstadt gegen die Corona-Massnahmen demonstrieren. Das Oberverwaltungsgericht Bautzen (OVG) hatte entschieden, dass eine Kundgebung mit 16’000 Menschen auf dem Augustusplatz stattfinden durfte, teilte die Stadt am Samstagmorgen mit. Doch es waren 20’000 Menschen auf den Strassen unterwegs, wie «Bild» unter Berufung auf Polizeiangaben schreibt.

Musik und Redebeiträge seien unterbrochen worden, damit die Polizei mittels Lautsprecherdurchsagen auf die Hygienemassnahmen hinweisen konnte. Das Tragen von Masken und das Abstandhalten von mindestens 1,5 Metern wurden grösstenteils nicht eingehalten. «90 Prozent der Demonstranten» habe sich nicht an den Auflagen gehalten, erklärte ein Polizeisprecher via Twitter. Um 15.30 Uhr entschied die Polizei darum, die Demo aufzulösen.

«Radikalisierungspotenzial erkennbar»

Für Samstag waren insgesamt 27 Demonstrationen, Versammlungen und Kundgebungen in Leipzig angekündigt. Die Polizei bereitete sich nach eigenen Angaben auf einen «sehr intensiven Einsatz vor, weil auf allen Seiten ein gewisses Radikalisierungspotenzial erkennbar ist». Die Leipziger Polizei wird von der sächsischen Bereitschaftspolizei, von Einsatzkräften aus acht Bundesländern sowie der Bundespolizei und dem Landeskriminalamt unterstützt.

Bereits am Freitagabend hatten sich in Leipzig rund 200 Menschen auf dem Marktplatz versammelt. Sie meldeten laut Polizei eine spontane Demonstration an, auf der sie gegen die staatlichen Corona-Massnahmen protestierten. Viele Teilnehmer trugen keine Masken und hielten auch den Mindestabstand nicht ein. Ein Polizeisprecher sagte, es seien Video-Aufnahmen gemacht worden, und es werde eine Anzeige gegen die Versammlungsleiterin gestellt.

Zu einem Gegenprotest in Hörweite versammelten sich laut Polizei rund 100 Menschen. Einige Gegendemonstranten versuchten zum Augustusplatz durchzubrechen. Sie wurden von der Polizei vorläufig festgenommen.

Eigentlich waren für die «Querdenken»-Demo  in Leipzig 16’000 Menschen zugelassen.
Wie «Bild» unter Berufung auf Polizeiangaben schreibt, befinden sich jetzt aber 20’000 Menschen auf den Strassen.
Zu einem Gegenprotest in Hörweite versammelten sich laut Polizei rund 100 Menschen.
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Eigentlich waren für die «Querdenken»-Demo in Leipzig 16’000 Menschen zugelassen.

keystone-sda.ch
(SDA/kat)

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