Taylor Swift wird wegen Musikvideo Fettphobie vorgeworfen

Taylor Swift sorgt mit dem Musikvideo zu ihrem Song «Anti-Hero» für Diskussionen, die im Internet grosse Wellen schlagen. Viele werfen der Sängerin Fettphobie vor.

Taylor Swift sorgt mit dem Musikvideo zu ihrem Song «Anti-Hero» für Diskussionen, die im Internet grosse Wellen schlagen. Viele werfen der Sängerin Fettphobie vor. 

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Neues MusikvideoTaylor Swift stellt sich auf die Waage – und löst Debatte aus

Gerade erst hat Taylor Swift die erste Single samt Musikvideo von ihrem neuen Album «Midnight» veröffentlicht, schon hagelt es Kritik: Der Sängerin wird Fettphobie vorgeworfen.

Taylor Swift, wie sie sich mit einer zweiten, auf Glam getrimmten Version ihrer selbst betrinkt, vom Bett geschubst und enttäuscht angeschaut wird, als sie sich auf eine Waage stellt: Das sind Szenen aus dem frisch veröffentlichten Musikvideo zu Taylors Single «Anti-Hero», das gemeinsam mit ihrem neuen Album «Midnight» am 21. Oktober veröffentlicht wurde.

Keine zwei Tage dauerte es danach, bis das ganze Internet darüber diskutiert, ob man der Singer-Songwriterin Fettphobie – eine abnorme, irrationale Angst davor, übergewichtig zu sein – vorwerfen kann.

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Diese Szene ist aktuell Auslöser einer Diskussion über Fettphobie seitens Taylor Swift.

Diese Szene ist aktuell Auslöser einer Diskussion über Fettphobie seitens Taylor Swift.

Youtube/Taylor Swift - Anti-Hero

Das Problem: Die Waage, auf die sich Taylor im Video stellt, zeigt keine Zahl an, sondern lediglich das Wort «FAT», also fett. Die Sängerin bezieht sich damit auf eine frühere Essstörung, die sie in ihrem Dokumentarfilm «Miss Americana» das erste Mal thematisiert. «Ich tendiere dazu von etwas getriggert zu werden – ein Bild auf dem ich finde, mein Bauch ist zu gross oder jemand der sagt, ich sehe schwanger aus. Ich hungere dann einfach ein bisschen. Höre auf zu essen», sagte sie damals. Gerade deswegen, so sind sich viele Twitter-Userinnen und -User einig, sollte sie es aber besser wissen.

Kritik von der Body-Positivity-Bewegung

Zu ihnen gehört Dr. Asher Larmie, bei Twitter bekannt als @fatdoctoruk und Kopf hinter der #NoWeigh Kampagne, die das Stigma um medizinisches Übergewicht abbauen will:

«Nicht alle Essstörungen sind in Fettphobie verwurzelt. Die von Taylor Swift allerdings schon. Deswegen steht auf der Waage ‹fett›. Und alle, die sich von diesem Video ‹gesehen› oder ‹verstanden› fühlen, sind ebenfalls fettphobisch (deshalb sollte auf der Waage entweder gar nichts oder etwas anderes als fett zu lesen sein)».

Die Rückforderung vom Begriff «Fett»

Auch die Therapeutin Shira Rose findet: «Taylor Swifts Musikvideo, in dem sie auf die Waage schaut und ‹fett› liest, ist eine beschissene Art, um die Probleme mit ihrem Körperbild zu beschreiben. Fette Menschen müssen nicht immer wieder hören, dass es der schlimmste Alptraum von allen ist, so wie wir auszusehen.»

Rückhalt für Taylor

Aber auch die andere Seite schaltet sich ein. Auf den Tweet von Rose antwortet @themorganyoukno:

«Den Kampf mit Essstörungen von jemand anderem auf sich selbst und wie man sich damit fühlt zu beziehen, ist unendlich ableistisch (Anm.d.Red.: behindertenfeindlich). Es ist wie jemanden mitten in einem Nervenzusammenbruch aufzufordern, damit aufzuhören, weil es dich beunruhigt und beängstigt.»

Gianluca Russo, selbst Mitglied der Body-Positivity-Bewegung und Autor des Buches «The Power of Plus: Inside Fashion's Size-Inclusivity Revolution», meldet sich ebenfalls zu Wort: 

«Meine unpopuläre Meinung – als fette Person, die ihre Arbeit dem Abbau von Fettphobie widmet – ist, dass das Video eine Repräsentation davon ist, wie Essstörungen viele beeinflussen und wie stigmatisiert das Wort ‹fett› ist. Die Gesellschaft nutzt es noch immer als Waffe gegen diejenigen, die am verletzlichsten sind.»

Taylor Swift selbst hat sich bisher nicht zu den Diskussionen geäussert.

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