Hässlicher Streit auf X: Trump-Anhänger geraten aneinander

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Tech vs MagaHässlicher Streit auf X: Trump-Anhänger geraten aneinander

Gegen Ende der Weihnachtstage ist auf X ein Streit zwischen zwei Trump-Lagern entbrannt. Grund dafür sind die umstrittenen Arbeitsvisa für hochqualifizierte Arbeitskräfte.

Unter den Trump-Unterstützern scheinen sich zwei Lager herauszubilden, die nicht immer miteinander übereinstimmen.
Auf X ist in den letzten Tagen ein Streit zwischen Elon Musk und Laura Loomer über die Immigration hochqualifizierter Arbeitskräfte entfacht.
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Unter den Trump-Unterstützern scheinen sich zwei Lager herauszubilden, die nicht immer miteinander übereinstimmen.

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Darum gehts

  • Auf X entbrennt ein Streit zwischen Trump-Anhängern über die Immigration hochqualifizierter Arbeitskräfte.

  • Tech-Unternehmer wie Elon Musk unterstützen das H-1B-Visum, um internationale Talente zu gewinnen.

  • Rechtsstehende Trump-Unterstützer sind vehement dagegen.

  • Die ultrarechte Aktivistin Laura Loomer kritisiert Musk und wird daraufhin für zwölf Stunden auf X gesperrt.

Noch bevor Donald Trump seine Präsidentschaft offiziell antritt, kommt es zu einem Riss in seinem Lager. Über die Feiertage hat sich auf X ein Streit zwischen den Tech-Unternehmern und den nationalistischen Anhängern Trumps aufgewiegelt.

Am Donnerstag kam es letztlich zum offenen Streit zwischen Laura Loomer – der auch schon eine Affäre mit Trump nachgesagt wurde – und Elon Musk. Der selbsterklärte Vorkämpfer der freien Meinungsäusserung hat daraufhin Loomers X-Account für zwölf Stunden sperren lassen.

Tech-Unternehmer wollen Talente aus dem Ausland

Grund für die Streitigkeiten sind die sogenannten H-1B-Visas. Das Visumsprogramm für gut ausgebildete Fachkräfte wird von den Tech-Unternehmern als überlebenswichtig in der Branche befunden. Unter anderem Elon Musk und Vivek Ramaswamy – zwei Trump-Unterstützer, die das Department of Government Efficiency (DOGE) leiten sollen, haben auf Social Media gepostet, dass das H-1B Programm unabkömmlich sei, und sogar ausgebaut werden soll.

Ramaswamy, Sohn von Immigranten aus Südindien, griff dabei sogar die US-amerikanische Kultur an: «Unsere amerikanische Kultur hat schon viel zu lange Mittelmässigkeit gegenüber Spitzenleistungen bevorzugt», schrieb er in einem langen X-Post. Das Argument lautet im Allgemeinen, dass die USA zu wenig Talente haben, und deshalb internationale Arbeitskräfte eingesetzt werden müssten.

Musk sperrt X-Account von Kritikerin

Der Einsatz der Tech-Millionäre für das H-1B-Programm kam bei einem anderen Lager der Trump-Unterstützer nicht gut an. Allen voran legte sich die ultrarechte Aktivistin Laura Loomer mit Elon Musk an. Loomer ist bekannt für ihre lautstarke Unterstützung von Trump und für die Verbreitung einer langen Reihe von Verschwörungstheorien – ihre Nähe zu ihm während der Wahlkampagne bereitete einigen Republikanern Sorgen.

Am Donnerstag griff Loomer Musk auf X an. Dabei wies sie darauf hin, dass Stellen mit einem Lohn von etwas mehr als 60'000 Franken pro Jahr wohl kaum als Spitzen-Talente beschrieben werden können. Zudem sprach sie davon, dass Musks «Tech-Buddies» das «Weisse Haus infiltrieren» würden. Schliesslich habe er sich erst im letzten Moment bei Trump eingekauft.

Musk reagierte erst mit einem Post auf ihre Angriffe: «Loomer sucht nur Aufmerksamkeit, ignoriert sie.» Später hat er ihr offenbar den Premium-Haken ihres Accounts weggenommen. Dann hat er sie für zwölf Stunden von der Plattform sperren lassen, wie sie selbst in einem Podcast erklärte.

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Screenshot X

Trumps Position und ein Blick in die Zukunft

Trump hat sich früher gegen H-1B-Visa ausgesprochen und sie während seiner ersten Präsidentschaftskampagne als Mittel zum «Missbrauch» scharf kritisiert. 2020 schränkte Trump den Zugang zu H-1B-Visa mehrfach ein. In seiner jüngsten Präsidentschaftskampagne zeigte sich Trump jedoch toleranter gegenüber hochqualifizierten Ausländern, die in die USA kommen, um dort zu arbeiten. In einem Podcast-Interview im Juni sagte Trump: «Was ich tun werde, ist, dass sie nach ihrem College-Abschluss automatisch eine Green Card erhalten, damit sie in diesem Land bleiben können».

Laut der «Washington Post» spiegelt der Online-Streit die Herausforderungen für Trump wider, seine empfindliche politische Koalition zusammenzuhalten, die ihm den Einzug ins Weisse Haus ermöglicht hat. «Das ist ein Zeichen für künftige Konflikte», wird Samuel Hammond zitiert, ein leitender Wirtschaftswissenschaftler bei der Foundation for American Innovation. «Dies ist das Vorspiel.»

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