TeheranKonzert ohne Kopftuch: Iranische Sängerin wieder freigelassen
Parastoo Ahmadi hat mit einem Auftritt am Mittwochabend gleich zwei Gesetze des Regimes gebrochen. Am Samstag wurde sie dafür kurzzeitig verhaftet.
Darum gehts
Die iranische Sängerin Parastoo Ahmadi wurde am Samstag verhaftet.
Mitte der Woche trat sie öffentlich auf – und brach damit zwei Gesetze.
Das von Hardlinern dominierte Parlament will die Gesetze verschärfen und drakonische Strafen aussprechen.
Die iranische Musikerin Parastoo Ahmadi hat mehrere Tabus in der islamischen Republik gebrochen: Sie sang ohne Kopftuch, im Kleid und veröffentlichte das Konzert auf Youtube – am Samstag wurde die junge Frau deswegen verhaftet, ebenso wie zwei Mitglieder ihrer Band. Am Sonntag teilte ihr Anwalt gegenüber der iranischen Tageszeitung «Sharhg» mit, dass Ahmadi und die beiden Bandmitglieder wieder freigelassen worden seien.
Er habe aber noch keinen Kontakt zu seinen Mandanten, die nun auf die offizielle Anklage warten müssten.
Neues Gesetz, drakonische Strafen
Laut Kleidervorschriften müssen Frauen einen Hidschab tragen – was Ahmadi nicht tat. Zudem dürfen Frauen nicht öffentlich singen. Ihr Anwalt Milad Panahipur berichtete, die Sängerin sei im Norden des Landes festgesetzt worden, die beiden Musiker in ihrem Musikstudio in der Hauptstadt Teheran. Die drei seien an einem ihm unbekannten Ort und hätten keinen Kontakt zur Aussenwelt, sagte er dem Internetportal «Emtedad».
Nach diesem Konzert wurde die iranische Sängerin Parastoo Ahmadi verhaftet.
Menschen im In- und Ausland hatten die Frau in Online-Medien für ihre mutige Initiative gelobt. Der Hintergrund: Im Iran sind viele Frauen unzufrieden mit den strengen islamischen Gesetzen und Kleidungsvorschriften. Im Herbst 2022 gingen Massen unter dem Motto «Frau, Leben, Freiheit» gegen die repressive Politik auf die Strasse, doch die Demonstrationen wurden gewaltsam niedergeschlagen.
Viele Frauen in den Metropolen widersetzen sich inzwischen aus Protest den islamischen Kleidervorschriften, insbesondere dem obligatorischen Kopftuch. Dagegen will das von islamischen Hardlinern dominierte Parlament mit einem neuen Gesetz und drakonischen Strafen vorgehen. Der Menschenrechtsorganisation Amnesty International zufolge könnte Frauen bei Missachtung sogar die Todesstrafe drohen.
Darum wurde das Kommentarfeld deaktiviert
Wir wissen, wie wichtig es ist, eure Meinung zu teilen. Leider müssen wir die Kommentarspalte bei diesem Artikel geschlossen lassen. Es gibt Themen, bei denen wir wiederholt Hasskommentare und Beleidigungen erhalten. Trotz intensivem Aufwand findet in diesen Kommentarspalten kein konstruktiver Austausch statt. Das bedauern wir sehr. Bei Storys rund um Todesfälle, Verbrechen und Unglücke verzichten wir ebenfalls auf die Kommentarfunktion.
Uns ist der Austausch mit euch enorm wichtig – er ist ein zentraler Bestandteil unserer Plattform und ein wesentlicher Baustein einer lebendigen Demokratie. Deshalb versuchen wir die Kommentarspalten so oft wie möglich offenzuhalten.
Ihr habt es selbst in der Hand: Mit respektvollen, konstruktiven und freundlichen Kommentaren tragt ihr dazu bei, dass der Dialog offen und wertschätzend bleibt. Wir freuen uns auf einen spannenden Austausch in der nächsten Kommentarspalte!
Folgst du schon 20 Minuten auf Whatsapp?
Eine Newsübersicht am Morgen und zum Feierabend, überraschende Storys und Breaking News: Abonniere den Whatsapp-Kanal von 20 Minuten und du bekommst regelmässige Updates mit unseren besten Storys direkt auf dein Handy.