Telli Aarau«Völlig daneben»: Neues Einkaufswägeli-Regime erzürnt Anwohner
Über 50 Jahren lang durften die Bewohner des Telli-Quartiers ihre Coop-Einkäufe mit dem Wägeli bis in ihre Wohnung bringen. Doch damit ist nun Schluss – und die Betroffenen sind verärgert.
Darum gehts
Der Coop Telli Aarau hat für das neue Rollband neue Einkaufswagen angeschafft.
Die Bewohner der angrenzenden Telli-Häuser dürfen aufgrund der Beschaffenheit der Räder ihre Einkäufe nicht mehr bis in die Wohnung fahren.
Im Quartierverein stösst die Änderung auf Unverständnis.
Die Bewohnerinnen und Bewohner des Aarauer Telli-Quartiers sind derzeit fassungslos: «Reine Schikane», heisst es in einem Beitrag auf Facebook des Quartiervereins. Angefügt ist das Bild eines Coop-Plakats, das offenbar seit Montag vor dem Coop-Eingang steht. Dieser wird derzeit umgebaut. Den Kundinnen und Kunden stehen aber bereits neue Einkaufswagen zur Verfügung. Und genau um diese sorgt sich die Detailhändlerin.
«Bitte bringen Sie den Einkaufswagen immer zur Sammelstation zurück!», steht auf dem Plakat. Die neuen Einkaufswagen seien mit einem Sicherheitssystem ausgestattet, welches verhindern soll, dass es vom Betriebsgelände entfernt wird. Die Massnahme soll «Gefährdungen und Behinderungen» verhindern.
Bis zu 100 Einkaufswagen verschwinden jährlich
Bewohnerinnen und Bewohner waren es sich bis anhin seit der Center-Eröffnung im Jahr 1973 gewohnt, dass sie ihre Einkäufe bis in die Wohnungen transportieren konnten. Ihren Wagen konnten sie dann zu einer eingerichteten Sammelstation neben den Hauseingängen bringen.
Die «Aargauer Zeitung» berichtet unter Berufung auf einen Zeitungsbericht aus dem Jahr 2015, jährlich würden bis zu 100 Einkaufswagen auf dem Telli-Areal verschwinden. Dadurch wird der Bestand drastisch reduziert: 300 bis 400 Wägeli sind verfügbar. Bei einem Preis von 150 bis 200 Franken pro Wagen entsteht Coop so ein Schaden zwischen 15'000 und 40'000 Franken jährlich.

Grund dafür ist laut Coop das neue Rollband im Center.
Facebook/Quartierverein TelliAnwohner sind empört
Eine langjährige «Tellianerin», so werden die Bewohnerinnen und Bewohner des Areals genannt, meint, sie finde die Neuerung «völlig daneben»: «In der Telli wohnen viele ältere Leute, die nicht mehr gut zu Fuss sind. Müssen die nun mit dem Auto ins Telli-Center fahren oder gleich woanders einkaufen?» Eine Userin auf Facebook pflichtet ihr bei und schreibt: «Auch ich werde meine Konsequenzen ziehen. Die Migros wirds freuen.»
Das sagt Coop
Gegenüber der «Aargauer Zeitung» erklärt Coop, die neue Massnahme habe mit den Rollen der Einkaufswägeli zu tun. Im Zuge der millionenschweren Modernisierung des Centers sei ein Rollband installiert worden. «Bei Nutzung des Rollbandes rasten die Räder ein und verhindern ein versehentliches Runterrollen.» Eine Nutzung auf Pflaster- oder Kieselsteinboden würde die Rollen beschädigen.
Der Quartierverein aber findet: «Offenbar will Coop einfach die Kunden verärgern. Also: Wägeli nehmen, nach Hause fahren, danach Wägeli unten wie bisher deponieren. Und schauen, wie Coop darauf reagiert … Wir sind gespannt!» Einigen Kundinnen und Kunden ist nämlich aufgefallen, dass das auf dem Plakat erwähnte Sicherheitssystem gar nicht aktiv sei. Die Coop-Sprecherin aber sagt: Das Magnetband, welches die Wägeli innerhalb des Perimeters halten soll, wird in den nächsten Tagen aktiviert.
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