Temperatur-Rekorde fallen reihenweise

Aktualisiert

KältewelleTemperatur-Rekorde fallen reihenweise

Die Kältewelle in Europa hat am Wochenende zahlreiche Menschen das Leben gekostet. Allein in Polen kamen mindestens 29 Menschen ums Leben. In ganz Europa wurden Temperatur-Minus-Rekorde gemessen.

Seit Anfang Dezember starben in Polen insgesamt 47 Menschen infolge der Kältewelle, wie eine polnische Polizeisprecherin sagte. Bei den Opfern handelte es sich den Angaben zufolge um Obdachlose oder Menschen, die zuvor Alkohol getrunken hatten.

Die Nacht zum Samstag war vielerorts die bislang kälteste Nacht des Winters: In Deutschland wurden verbreitet Temperaturen von unter minus 20 Grad gemessen, wie der Wetterdienst Meteomedia meldete.

In Mannheim starb in ebendieser Nacht ein 46-jähriger Mann, der gemeinsam mit zwei weiteren Obdachlosen an stillgelegten Gleisanlagen auf dem blossen Betonboden geschlafen hatte. Der Mann sei vermutlich erfroren, denn er habe neben der üblichen Bekleidung nur eine Kapuzen- und eine leichte Daunenjacke getragen, teilte Polizei mit.

Chaos auf Flughäfen und Strassen

Auf den Flughäfen lösten starke Schneefälle ein Chaos aus. Auf Deutschlands grösstem Airport in Frankfurt wurden Dutzende Flüge gestrichen oder umgeleitet. Und in Düsseldorf kam der Flugverkehr am Sonntag zum Erliegen.

In ganz Deutschland ereigneten sich auf schneeglatten Strassen hunderte Unfälle, vor allem in Bayern und Nordrhein-Westfalen. In Schleswig-Holstein kamen nach Polizei- und Medienangaben zwei Menschen bei Unfällen ums Leben.

In Italien Belgien, England und Bulgarien sorgte die Eiseskälte ebenfalls für Chaos. Allein in Belgien stauten sich die Fahrzeuge auf einer Länge von fast 350 Kilometern, wie die Nachrichtenagentur Belga berichtete. Ebenso wie auf dem Flughafen Brüssel-Zaventem gab es auch auf den Flughäfen rund um London wetterbedingte Flugausfälle.

Ohne Strom

In Bulgarien waren nach Medienberichten vor allem der Norden und Osten des Landes betroffen. Sieben Dörfer waren ohne Strom. Im Schnee stecken gebliebene Lastwagen sowie Schneeverwehungen blockierten wichtige Landstrassen. In der Hauptstadt Sofia sorgten verschneite Strassen für Verkehrschaos und Verspätungen.

In Bosnien forderte die Kältewelle ebenfalls erste Menschenleben. Das Opfer ist ein 43-jähriger Lehrer, der im Ort Tomislavgrad erfroren auf der Strasse gefunden wurde.

Schnee und Überschwemmungen

Auch den Italienern machten Schnee und Überschwemmungen zu schaffen. An den Flughäfen in Florenz, Bologna, Rom und Venedig fielen etliche Flüge aus, aber auch Fähren und Züge waren auf einigen Strecken lahmgelegt.

In manchen Regionen wurden Temperatur-Minus-Rekorde gemessen: In der Nacht zum Sonntag war es in der unbewohnten Marcesina-Ebene in Venetien minus 29 Grad kalt, am Gran Sasso in den mittelitalienischen Abruzzen minus 25 Grad.

In Ligurien kamen zwei Menschen ums Leben, weil sie wegen der Kälte defekte Öfen geheizt hatten. Ein 76- Jähriger wurde von ausströmendem Gas erstickt, eine 86-Jährige starb von dem Feuer, den ein Kurzschluss an ihrem Ofen ausgelöst hatte.

Auf Sardinien sorgten heftige Regenfälle für einen Erdrutsch, der einen Zug entgleisen liess. Dabei wurde der Lokführer getötet. In Venedig stieg das Wasser am Samstag um 114 Zentimeter. Etwa 14 Prozent der Hafenstadt standen unter Wasser, ausserdem war sie vielerorts von einer Schneeschicht überzogen. (sda)

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