Aargau«Bestellung auf Temu – dann hör zu!» – Polizei warnt vor billigen Elektrogeräten
Im Kanton Aargau ist es im vergangenen Jahr zu mehreren Bränden wegen Ladegeräten und Akkus von Billigplattformen gekommen. Die Kapo Aargau warnt nun auf Social Media vor dem Kauf von Elektrogeräten beispielsweise bei Temu.
Darum gehts
Auf Social Media warnt die Kapo Aargau vor dem Kauf von Elektrogeräten über Billigplattformen.
Die Kantonspolizei bestätigt, dass es im vergangenen Jahr zu Bränden aufgrund typenfremder Billigladegeräte und -akkus gekommen ist.
Elektrowaren sollen besser über den lokalen Vertreiber gekauft werden.
Im Jahr 2022 war die China-Shopping-App Temu in der Schweiz noch unbekannt. 2023 hat es die App jedoch auf Anhieb auf einen Topplatz in den App-Charts von Apple geschafft. Mit dem Motto «Shoppe wie Milliardäre» im Titel des Downloads spielt Temu auf die günstigen Preise an.
Ein drahtloses Schnellladepad fürs Handy kostet beispielsweise knapp fünf Franken. Ein 3-in-1-Schnellladekabel fürs Tablet etwa zwei Franken. Musik-Boxen gibt es bereits im mittleren einstelligen Frankenbereich.
«Mehrere Fälle registriert»
Genau vor solchen Elektroartikeln warnt nun die Kantonspolizei Aargau auf Social Media. In einem Video auf Tiktok sagt ein Polizist: «Hast du dir letztens auch etwas von Temu bestellt? Dann musst du jetzt genau zuhören.»
Im Tiktok-Video fragt der Kantonspolizist rhetorisch, ob der User oder die Userin Bescheid wisse, dass Schnäppchen aus Asien zu lebensbedrohlichen Situationen führen können. «Und zwar genau dann, wenn es sich entzündet oder gar explodiert.» Dazu zeigt die Kapo im Video einen Wohnungsbrand.
Auf Anfrage von 20 Minuten bestätigt Corina Winkler, Mediensprecherin der Kapo Aargau, dass es problematisch ist, wenn typenfremde Billigladegeräte und -akkus zum Einsatz kommen: «Die Kantonspolizei Aargau hat im vergangenen Jahr mehrere Fälle registriert, in welchen Billigartikel wie Ladegeräte, Akkus und Elektroartikel einen grösseren Brand verursachten.» Die genaue Anzahl der Brände konnte Winkler jedoch nicht nennen.
Aggressive Werbung von Temu
Grundsätzlich warnt die Kapo aber nicht nur vor Käufen über die Shopping-App Temu. Ganz allgemein sei beim Erwerb von Elektroartikeln über Billigplattformen Vorsicht geboten. Im Tiktok-Video sagt die Kapo, dass teils die Qualität und insbesondere CE-Prüfungen von Elektroartikeln von Billigplattformen fehlen oder gar gefälscht sind. Wichtige Standards seien dadurch nicht überprüft und eingehalten worden.
Dass die Kapo am Anfang des Tiktok-Videos ausschliesslich Temu erwähnt, hat einen bestimmten Grund, wie Winkler sagt: «Temu betreibt aktuell die aggressivste Werbung für unsere Zielgruppe auf Tiktok und Instagram und bietet Rabattcodes an, mit welchen die Ware noch günstiger oder teilweise gratis bezogen werden kann.» Grundsätzlich sei jedoch auf allen Billigplattformen beim Kauf von Elektrogeräten Vorsicht geboten.
Um allfälligen Bränden oder Explosionen entgegenzuwirken, hat die Kantonspolizei noch einen weiteren Tipp an die Userinnen und User: Elektrowaren sollen grundsätzlich über lokale Händler bezogen werden. «Damit wird sichergestellt, dass die Zertifizierung vorliegt», sagt Winkler und ergänzt: «Das hat insbesondere auch bei Brandereignissen versicherungstechnische Auswirkungen.» Mit dem höheren Preis für das Produkt seien dann auch Garantien abgedeckt und Arbeitsplätze gesichert.
«Enge Zusammenarbeit mit Herstellern»
Die Warnung der Aargauer Kantonspolizei ist Temu bekannt. Zu den Aussagen der Kapo Aargau sagt Temu: «Wir sind bestrebt, unseren Kunden Produkte zu bieten, die nicht nur günstig sind, sondern auch hohen Qualitäts- und Sicherheitsstandards entsprechen. Die Gewährleistung der Sicherheit und Zufriedenheit unserer Kunden hat für uns oberste Priorität.»
Temu wolle den Kunden, als auch der Öffentlichkeit versichern, dass strenge Qualitätskontrollen durchgeführt werden. «Unsere Plattform arbeitet eng mit den Herstellern zusammen, um sicherzustellen, dass alle Produkte, insbesondere elektronische Geräte, die einschlägigen Sicherheitsstandards und -vorschriften erfüllen. Jedes Produkt, das diese Standards nicht erfüllt oder ein Risiko für die öffentliche Sicherheit darstellt, wird sofort entfernt», so Temu weiter.
Die wettbewerbsfähigen Preise seien das Ergebnis des Wegfalls von Zwischenhändlern und der Senkung der Logistikkosten, indem das Unternehmen die Verbraucher direkt mit den Herstellern verbindet. «Wir möchten der Öffentlichkeit versichern, dass diese Effizienz nicht auf Kosten der Qualität oder der Verbrauchersicherheit geht», so Temu abschliessend.
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