Mann mit Messer getötet – Verdächtiger mit Islamisten vernetzt

Publiziert

Bundesanwaltschaft ermitteltMann mit Messer getötet – Verdächtiger mit Islamisten vernetzt

Am Samstagabend kam in Morges VD ein Portugiese ums Leben. Er wurde von einem Mann mit einer Stichwaffe tödlich verletzt. Die Bundesanwaltschaft hat die Ermittlungen übernommen.

Der mutmassliche Täter wurde am Sonntag festgenommen.
Er soll am Samstagabend einen 29-jährigen Portugiesen mit einem Messer getötet haben.
Die Bundesanwaltschaft hat Ermittlungen aufgenommen.
1 / 5

Der mutmassliche Täter wurde am Sonntag festgenommen.

Leser-Reporter

Darum gehts

  • Am Samstagabend wurde ein 29-Jähriger tödlich verletzt.
  • Die Bundesanwaltschaft hat Ermittlungen aufgenommen.
  • Sie schliesst ein terroristische Motiv nicht aus.
  • Der mutmassliche Täter ist dem Nachrichtendienst des Bundes (NDB) seit 2017 bekannt.

Ein 29-jähriger Portugiese wurde am Samstagabend in Morges VD mit einem Messer angegriffen und tödlich verletzt. Nun hat die Bundesanwaltschaft (BA) die Ermittlungen übernommen. Sie schliesst ein terroristisches Motiv für die Tat nicht aus.

Wie es in einer Mitteilung heisst, sei der mutmassliche Täter dem Nachrichtendienst des Bundes (NDB) seit 2017 bekannt. Der Tatverdächtige ist bereits als Beschuldigter involviert in ein Strafverfahren der Bundesanwaltschaft, das im Rahmen der gesetzlich zur Verfügung stehenden strafprozessualen Instrumente geführt wird, so die Bundesanwaltschaft. Die BA teilt mit, dass zum aktuellen Ermittlungszeitpunkt keine weiteren Informationen gegeben werden.

Wie das «SRF» berichtet, soll es sich beim mutmasslichen Täter um einen einschlägig bekannten Islamisten aus dem Grossraum Lausanne handeln. Der Mann soll 26 Jahre alt sein, den Schweizer Pass besitzen und aus einer türkischen Familie stammen. Der Verdächtige soll Kontakt mit mehreren Islamisten pflegen.

Er hatte demnach im Frühjahr 2019 in der Westschweiz versucht, eine Tankstelle abzufackeln. Laut SRF-Recherchen wurde er in Untersuchungshaft gesetzt. Diese wurde mehrfach verlängert, endete allerdings in diesem Sommer. Nach SRF-Recherchen hatte der 26-Jährige ausserdem ein psychisches Problem. Offenbar war nach der Haftentlassung des Beschuldigten im Juli eine Einweisung in eine psychiatrische Klinik vorgesehen. Warum er nicht eingewiesen wurde, ist noch unklar.

Enge Zusammenarbeit der Behörden

Die Polizei wurde am Samstagabend gegen 21.20 Uhr informiert, dass eine Person mit einem Messer angegriffen wurde. Trotz des raschen Eintreffens der Rettungskräfte erlag der 29-Jährige seinen Verletzungen. Der mutmassliche Täter flüchtete, konnte jedoch am Sonntag in Renens VD verhaftet werden.

Die Tat ereignete sich vor einem Restaurant. Der Besitzer des Ladens hat mit 20 Minuten gesprochen. Das Opfer sass mit elf Personen an einem Tisch auf der Terrasse. Die Gruppe war gerade am essen. «Ein Kerl kam mit einem Messer in den Laden und stach einem Kunden in den Rücken», sagt der Besitzer.

Das Opfer fiel auf den Boden. Die sofort ausgerückten Rettungskräfte konnten den Mann nicht mehr retten. Der schockierte Restaurant-Besitzer weiter: «Er starb auf der Terrasse.» Der Getötete sei ein regelmässiger Gast im Restaurant gewesen. «Er war sehr nett und sympathisch.»

«Schwarz gekleideter Mann mit Kapuze»

Gegenüber «24 Heures» schilderte ein Augenzeuge: «Es waren Schreie einer Frau zu hören.» Der Zeuge weiter: «Wir dachten, es sei eine Attacke oder ein Raubüberfall. Aber plötzlich sahen wir den Mann auf dem Boden.» Die Polizeibeamten seien zeitgleich mit dem Krankenwagen eingetroffen, man habe nichts mehr für den Mann tun können. «Das Opfer hat enorm viel Blut verloren. Ich bin immer noch erschüttert», so der Zeuge. Ein weiterer Zeuge beschreibt den Angreifer als «schwarz gekleideten Mann, der eine Kapuze trug».

Die Bundesanwaltschaft (BA) hat die Ermittlungen in der Zwischenzeit übernommen. Die Hintergründe werden nun abgeklärt. Im Rahmen der aktuellen Ermittlungen der BA besteht eine enge Kooperation mit den zuständigen Behörden des Kantons Waadt, dem NDB und fedpol.

Etwas gesehen? Schicken Sie es uns per Whatsapp!
Diese Nummer sollten Sie sich gleich jetzt in Ihrer Kontaktliste speichern, denn Sie können Fotos und Videos per Whatsapp an die 20-Minuten-Redaktion schicken.

Deine Meinung zählt