Comparis-UmfrageJeder vierte Schweizer sorgt sich um seine persönlichen Finanzen
Die Schweizerinnen und Schweizer blicken so pessimistisch aufs neue Jahr wie noch nie seit sechs Jahren. 27,5 Prozent gehen von einer Verschlechterung ihrer finanziellen Situation aus.
Darum gehts
In einer Umfrage sagen 71,2 Prozent der Befragten, dass sie die Inflation in ihrem Haushaltsbudget stark bis sehr stark spüren.
52,6 Prozent wollen darum nun mehr sparen und weniger konsumieren.
Frauen machen sich mehr Sorgen als Männer.
Die Schweizerinnen und Schweizer blicken so pessimistisch auf das nächste Jahr wie seit 2017 nicht mehr. Das zeigt eine Umfrage des Vergleichsdiensts Comparis. Vor allem die hohe Inflation, die zu höheren Preisen geführt hat, bereitet den Menschen in der Schweiz Sorgen.
Rund jede vierte Person erwarte eine Verschlechterung der persönlichen finanziellen Situation für 2023. Die Hauptgründe dafür seien die Krankenkassenprämien und die hohen Preise für Energie. «Vor allem Personen mit tiefem Einkommen erwarten ein hartes 2023», sagt Comparis-Experte Michael Kuhn.
Geringverdiener sind pessimistisch
27,5 Prozent der Erwachsenen gehen laut Umfrage davon aus, dass sich ihre finanzielle Situation 2023 verschlechtert. Bei Personen mit einem monatlichen Bruttohaushaltseinkommen von bis zu 4000 Franken seien es 41,8 Prozent, bei 4000 bis 8000 Franken 28,1 Prozent und bei über 8000 Franken 21 Prozent.
Wer wenig bekommt, ist besonders pessimistisch: 13 Prozent der Erwachsenen mit einem Einkommen bis 4000 Franken geben an, dass das Geld «vorne und hinten nicht reicht», bei 4000 bis 8000 Franken Einkommen sind es 3,6 Prozent und bei über 8000 Franken 1,1 Prozent.
Für 2023 bin ich …
Weitere 49 Prozent der Tieflöhnerinnen und -löhner müssen auf jeden Franken schauen und sich stark einschränken, um alle Rechnungen bezahlen zu können. Bei Einkommen zwischen 4000 und 8000 Franken sagen das hingegen nur 27,2 Prozent und bei denen über 8000 Franken nur 6,3 Prozent.
Prämien und Mieten bereiten Sorgen
Als Hauptgrund für den Pessimismus nennen die Befragten mit 75,5 Prozent die Krankenkassenprämien. Im Vorjahr sagten das nur 37,1 Prozent. An zweiter Stelle folgen Mieten und Hypotheken mit 38,1 Prozent (Vorjahr: 14,8 Prozent). Weitere 14,9 Prozent befürchten, dass ihre Kapitalanlagen an Wert verlieren (Vorjahr: 10,1 Prozent).
71,2 Prozent der Befragten spüren die Inflation in ihrem Haushaltsbudget stark bis sehr stark. Am deutlichsten ist das bei den höheren Heizenergiepreisen, die 71,2 Prozent stark bis sehr stark spüren. Dass Ferien nun teurer sind, spüren 54,7 Prozent sehr beziehungsweise stark, bei den gestiegenen Preisen für finanzielle Dienstleistungen sind es 53,7 Prozent.
Tatsächlich waren die Heizenergiepreise im November fast 50 Prozent höher als im Vorjahr. Auch bei den Ferien gab es satte Aufschläge, etwa im Luftverkehr mit 23,8 Prozent, bei Treibstoffpreisen mit einem Plus von 10,8 Prozent sowie Pauschalreisen mit einer Verteuerung von zehn Prozent.
Mehr sparen und weniger konsumieren
52,6 Prozent der befragten Personen wollen nun mehr sparen und weniger konsumieren. Auf Anschaffungen wie Möbel und Auto wollen 50,9 Prozent verzichten.
3,4 Prozent wollen verstärkt in Fonds und Aktien investieren. «Geld auf einem Konto zu deponieren, macht aufgrund steigender Zinsen wieder mehr Sinn – auch wenn die aktuelle Teuerung diese mehr als wegfrisst», sagt Kuhn. Anlagen in Fonds und Aktien seien finanziell attraktiver, bärgen aber auch höhere Risiken.
So sparen Schweizer
Beim Sparen wollen 72 Prozent auf unnötige Ausgaben und Spontankäufe verzichten. 64,4 Prozent nutzen wann immer möglich Rabatte, 51,4 Prozent vergleichen die Preise verschiedener Anbieter genau und kaufen das günstigste Angebot und 46,7 Prozent shoppen beim Discounter.
Die Inflation und der Klimawandel bereiten den Befragten mehr Sorgen als Lieferengpässe, die drohende Energie-Mangellage oder die Pandemie. Jeweils deutlich über 60 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer machen sich deswegen starke beziehungsweise sehr starke Sorgen.
Mit 59,5 Prozent folgen die weltweiten Lieferengpässe, danach die drohende Energie-Mangellage mit 57,9 Prozent. 34,7 Prozent der Befragten bereiten die Pandemie Sorgen. Über die fünf Phänomene hinweg machen sich Frauen mehr Sorgen als Männer – insbesondere beim Klimawandel und bei der Energie-Mangellage.
«2023 werden sich die Preise stabilisieren oder sinken»
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