Thun BE«Für die Schäden des Urins ist dann niemand verantwortlich»
Der Thuner Stadtrat Thomas Bieri (SVP) ärgert sich über Hunde, die in der Stadt an die Wände urinieren. Verboten ist das allerdings nicht.
Darum gehts
In Thun sorgt Hunde-Urin an Hauswänden bei Anwohnern und Gewerbetreibenden für Ärger.
Der SVP-Stadtrat Thomas Bieri kritisiert Hundebesitzerinnen und -besitzer, die ihre Schützlinge an Hauswände in der Stadt pinkeln lassen.
Laut dem Gemeinderat wird nur das Nichtbeseitigen von Hundekot mit einer Busse bestraft.
«Den Anwohnenden und Gewerbetreibenden in der Oberen Hauptgasse stinkts gewaltig», schreibt der Thuner SVP-Stadtrat Thomas Bieri in einer Interpellation. «Das im wahrsten Sinn des Wortes», denn Hunde würden täglich an Wände und Ecken von Häusern der Stadt im Kanton Bern urinieren.
Hunde pinkeln an die Wände
«Wenn der Urin nicht gleich wieder entfernt wird, pinkeln weitere Hunde an die gleiche Stelle, um ihr Revier zu markieren, was das Problem noch verstärkt», erklärt der Politiker. Im Laufe der Zeit reichere sich der Fassadenputz mit Ammoniak an, was in Verbindung mit Feuchtigkeit, zu Salzbildung und weissen Flecken führe. «Im Laufe der Jahre entsteht dadurch ein Bauschaden, für den man meist niemanden mehr verantwortlich machen kann», heisst es in der Interpellation.
Ausserdem fragt Bieri, ob es nicht möglich wäre, beim Versand der jährlichen Hundesteuer-Rechnung ein Informationsschreiben beizulegen, das Hundehalter auf die Problematik sensibilisieren würde. So würden Betroffene darauf achten, ihre Schützlinge nicht an die Häuserfassaden pinkeln zu lassen.

Bieri will Hundebesitzer auf die Problematik sensibilisieren, damit sie ihre Hunde nicht mehr an Häuserfassaden pinkeln lassen. (Symbolbild)
imago images/Hanno BodeDenn laut ihm hätten auch Gespräche mit den Hundebesitzern keine Wirkung gezeigt. «Hundebesitzende tragen grundsätzlich die Verantwortung und sollten ihren Hund darauf trainieren, so etwas nicht zu tun. Geschieht dies nicht, braucht es, leider, die öffentliche Hand.»
Öffentliches Urinieren für Tiere nicht verboten
In seiner Antwort auf die Interpellation schreibt der Thuner Gemeinderat, dass das Urinieren in der Öffentlichkeit für Tiere nicht verboten ist. «Es kann lediglich das Nichtbeseitigen von Hundekot mit einer Ordnungsbusse belegt werden», so der Gemeinderat.
Laut dem Hundegesetz des Kantons Bern müssen Hundehalterinnen und -halter den Kot ihrer Vierbeiner beseitigen. Wer sich nicht daran hält, muss mit einer Busse in Höhe von 80 Franken rechnen.
Ätzende Flüssigkeit
Beispiele zeigen, dass Hunde-Urin grossen Schaden anrichten kann. 2010 berichtete 20 Minuten darüber, wie eine Ampel in Genf durch regelmässiges Anpinkeln von Hunden umgefallen ist. Denn durch die Nässe bildete sich Rost am Mast, der ihn schlussendlich zu Fall brachte.

Der Ampel-Mast kippte 2010 auf dem Wilson-Quai in Genf um.
20min/News-ScoutHunde-Urin ist säurehaltig und sehr aggressiv, was auch die Bäume in Basel zu spüren bekamen. 2010 wurden die Stadtbäume wegen Hunden, die ihr Revier markierten, krank. Laut der Basler Stadtgärtnerei bekam ein Baum im öffentlichen Raum damals bis zu zehn Liter Hunde-Urin ab. Über mehrere Jahre hinweg könne das einen Baumstamm regelrecht wegätzen.
Sollte das Urinieren von Hunden in der Öffentlichkeit stärker reguliert werden?
Kampf gegen den Hunde-Piesel
Möchte man sein eigenes Grundstück vor Hundekot und Urin schützen, kann man das laut der «Tierwelt» durchaus tun. Dazu brauche man eine sogenannte zivilrechtliche einzelrichterliche Verfügung, die Unberechtigten das Betreten des Grundstücks verbietet. Ein solches Verbot müsse dann im Amtsblatt publiziert werden und vor Ort mit Schildern markiert werden. Betritt ein Hund oder ein Mensch danach das Grundstück, kann das zu einer Busse von bis zu 2000 Franken führen.
Wer eine einfachere Lösung gegen unerwünschten Hunde-Piesel sucht, kann ganz einfach eine gefüllte PET-Wasserflasche an den betroffenen Platz stellen. Wie 20 Minuten berichtete, reflektiert das Wasser in der Flasche das Sonnenlicht. Das irritiert Hunde und Katzen so sehr, dass sie sich nicht entspannen können und deshalb woanders hingehen, um zu pinkeln. Wissenschaftliche Studien oder andere Beweise, die die Wirksamkeit der Flaschen tatsächlich stützen, gibt es allerdings nicht.
Ob die Stadt Thun begeistert wäre, wenn plötzlich überall PET-Flaschen stehen würden, ist fraglich.

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