Vorstoss«Die Tiktok der Stadt Thun sind peinlich»
Wegen Sicherheitsrisiken und kritischen Inhalten will die SP-Fraktion, dass die Stadt Thun ihren Tiktok-Kanal einstellt. Ein entsprechendes Postulat wurde eingereicht.
Darum gehts
Ein SP-Stadtrat bemängelt die Sicherheitsrisiken und problematischen Inhalte auf Tiktok.
In einem Postulat fordert er zusammen mit der SP-Fraktion, dass die Stadt Thun die Plattform Tiktok verlässt.
Der Vorstoss wird am 8. Mai 2025 im Stadtrat behandelt.
«Peinlich und pseudo-lustig» findet der Stadtrat Franz Schori und die SP-Fraktion die Tiktok-Beiträge der Stadt Thun. Ende November reichten sie deshalb ein dringliches Postulat ein. Darin fordern sie die Stadt auf, Tiktok zu verlassen. Die Sozialdemokraten bitten den Gemeinderat, die Kommunikation der Stadt Thun auf Social-Media-Plattformen zu prüfen und neu auszurichten.
Insbesondere Tiktok falle immer wieder durch Sicherheitsrisiken, problematische Inhalte sowie Datenschutzbedenken negativ auf und sei gefährlich für die Jugend. Dies stehe im «Spannungsverhältnis zur Verantwortung der Stadt Thun», so der Vorstoss.
Die Stadt müsse eine Vorbildrolle einnehmen und gezielt auf Plattformen setzen, die eine aktive Moderation garantieren. Solche moderierten Plattformen würden, im Gegensatz zu Tiktok, destruktive Inhalte wie Hassrede oder Falschinformationen aktiv unterbinden können. Als Beispiel nennt Schori gegenüber 20 Minuten Facebook und Youtube.
Über 230'000 Klicks
Schori und die SP-Fraktion finden nicht nur Tiktok an sich fragwürdig, sondern auch die Inhalte, die Thun unter dem Account «3600thun» produziert. Die Stadt dreht seit zwei Jahren regelmässig humorvolle Videos, in welchen sie sich nicht so ernst nimmt. Da erklärt zum Beispiel Gemeinderat Reto Schertenleib in bewusst «cringer» Manier und mit einem Übermass an englischen Jugendwörtern, wie man Abfall richtig entsorgt.
Mit solchen Beiträgen wolle man vor allem die jüngeren User für Thun begeistern, die über andere Kanäle nur schwer zu erreichen seien, erklärt die Thuner Medienstelle gegenüber 20 Minuten. Das meistgeklickte Video wurde laut der Stadt Thun über 230'000 Mal angeschaut und in diesem Jahr wurden deutlich über eine Million Impressionen erzielt: «Die Mischung aus relevanten Informationen und Unterhaltung mit Thun-Bezug kommt bei den Jungen sehr gut an.»
Ein Beispiel für ein Video des Tiktok-Kanals.
TiktokThun antwortet auf Rassismus-Vorwurf
Die Kommentare unter den Videos sind meistens sehr wohlwollend, doch gibt es eben auch die Stimmen, zu denen Schori gehört, denen der Account ein Dorn im Auge ist. «Es liegt in der Natur der Sache, dass nicht alle veröffentlichten Inhalte bei allen Personen gleich gut ankommen», so die Medienstelle von Thun. «Auf Tiktok setzen wir bewusst regelmässig unterhaltende Videos ein, die sich an ein junges Publikum richten. Auf Facebook oder Linkedin kommunizieren wir andere Inhalte und in anderer Tonalität.»
Schori spricht im Vorstoss vor allem einen Beitrag an, der laut seinen Angaben rassistisch sei. Darin komme ein Jugendwort vor, das zunächst als Eigenbezeichnung einer sozialen Gruppe verwendet wurde, jetzt jedoch vermehrt in einem rassistischen Kontext gebraucht wird. Die Stadt habe aber richtig reagiert und das Video gelöscht, so Schori gegenüber 20 Minuten. Dennoch: «Solche skandalösen Inhalte untergraben das Vertrauen in die Abteilung Stadtmarketing und Kommunikation», so das Postulat.
«Den Vorwurf, dass der Beitrag rassistisch sei, weisen wir entschieden zurück», schreibt die Medienstelle gegenüber 20 Minuten. Aufgrund des politischen Vorstosses habe man jedoch beschlossen, den besagten Inhalt zu deaktivieren.
Die Dringlichkeit des Postulats wurde mit 22 zu 14 Stimmen bei zwei Enthaltungen abgelehnt. Nun wird der Vorstoss am 8. Mai 2025 im Stadtrat behandelt.
Was hältst du von den Videos der Stadt Thun?

Etwas gesehen, etwas gehört?
Schick uns deinen News-Input!
Speichere unseren Kontakt im Messenger deiner Wahl und sende spannende Videos, Fotos und Dokumente direkt an die 20-Minuten-Redaktion. Sendest du uns Fotos oder Videos, die zu einem neuen Beitrag führen, erhältst du eines von vier Geschenken. Mehr Details findest du hier.
Handelt es sich um einen Unfall oder ein anderes Unglück, dann alarmiere bitte zuerst die Rettungskräfte.
Die Verwendung deiner Beiträge durch 20 Minuten ist in unseren AGB geregelt: 20min.ch/agb
Folgst du schon 20 Minuten auf Whatsapp?
Eine Newsübersicht am Morgen und zum Feierabend, überraschende Storys und Breaking News: Abonniere den Whatsapp-Kanal von 20 Minuten und du bekommst regelmässige Updates mit unseren besten Storys direkt auf dein Handy.