Tiktok-Häkler«Ich wollte es besser können als meine Schwester»
Der 23-jährige Patrick entdeckte das Häkeln zufällig – jetzt begeistert er mit seinen Kreationen Millionen auf Tiktok. Rap-Musik und Nadelhandwerk? Für ihn die perfekte Kombination.
Darum gehts
Patrick (23) begann vor einem Jahr zufällig mit dem Häkeln – inspiriert von seiner Schwester.
Anfangs sei es nur ein Hobby gewesen, doch bald entdeckte er das Potenzial, seine Werke auf Tiktok zu teilen.
Gehäkelte Tiere, kombiniert mit Rap-Musik: Das brachte ihm Millionen Aufrufe.
Der Dietiker häkelt fast täglich Figuren wie Oktopusse oder Pokémon.
Verkaufen sei nicht sein Hauptziel, wichtiger sei ihm, andere zu inspirieren.
Seine Freundin freue sich besonders: Sie habe mittlerweile eine grosse Sammlung seiner Werke.
«Chabos wissen, wer der Babo ist» klingt es im Hintergrund, wenn Patrick ein Kuscheltier häkelt. Seit einem Jahr ist das nämlich sein Hobby. Der Grund dafür? Seine Schwester. Sie hatte für sein Auto einen kleinen Hasen gehäkelt, den er am Rückspiegel aufhängen konnte. «Ich fand das mega herzig», erinnert er sich. Die Idee, es selbst auszuprobieren und vielleicht auch als Geschenke weiterzugeben, war geboren.
Bisher hatte er sich nie mit Handarbeiten beschäftigt, aber ein Interesse an besonderen Dingen war schon immer da. «Ich dachte einerseits, das kann ich auch, andererseits wollte ich es einfach besser machen als meine Schwester.» Mit dieser Motivation begann der 23-Jährige, sich mit dem Häkeln auseinanderzusetzen. Schon nach kurzer Zeit stellte er fest, dass es ihm nicht nur Spass machte, sondern auch eine spannende Abwechslung bot.
Von Assi-Rap bis Shirin David
Entspannung habe er darin nicht unbedingt gefunden, aber die Vorfreude auf das Ergebnis war es, was ihn anzog. Irgendwann kam ihm der Gedanke: Könnte man das nicht auch verkaufen? Doch wie vermarktet man so etwas? Die Antwort fand er auf Tiktok. Anfangs postete er nur Bilder seiner Werke. Doch schnell wurde ihm klar, dass das nicht ausreichte. «Jeder zweite Typ könnte das doch so machen. Ich brauche was Eigenes, einen eigenen Touch.»
Also begann der Dietiker, seinen Prozess zu filmen und kleine Edits mit Musik zu erstellen. Dabei entdeckte er seine Nische: «Es gibt nicht viele Männer, die häkeln – und schon gar nicht mit dieser Musik.» Von Anfang an war klar, dass Rap im Hintergrund laufen würde. Von Assi-Rap bis Shirin David – ein Kontrast, der ankam. Seine Videos auf Tiktok wurden millionenfach geschaut.
Fast täglich wird ein Tierchen gehäkelt
Ein paar Monate lang lief es gut, doch dann kam die Motivation ins Wanken. «Ich hatte plötzlich keine Lust mehr. Es hat viel Zeit in Anspruch genommen, aber nicht mehr so viel Spass gemacht. Ich dachte, das ist vergeudetes Potenzial.» Erst rückblickend erkannte er, dass es mehr war als nur ein Hobby. Und irgendwann begann er wieder. «Es hat mich nicht in Frieden gelassen. Ich hatte es immer im Kopf.»
Hast du schon einmal ein ungewöhnliches Hobby ausprobiert?
Er produziert mittlerweile fast täglich. Ein Mini-Oktopus als Schlüsselanhänger ist in 15 Minuten fertig, ein grösseres Projekt wie das gehäkelte Relaxo-Pokémon kann bis zu zehn Stunden dauern. Mehr als 80 Stücke hat er bereits gefertigt. Die meisten behält er, einige verschenkt er, ein paar verkauft er. Die Preise variieren: Ein einfacher Schlüsselanhänger kostet sechs bis sieben Franken, ein aufwendiges Pokémon etwa 100 Franken. «Der Verkauf ist nicht mein Hauptziel, aber es ist ein netter Nebenverdienst.» Bis dato habe er etwa 500 Franken mit den gehäkelten Kuscheltieren verdient. Viel wichtiger sei ihm aber, andere zu inspirieren, ihnen zu zeigen, wie viel Freude darin steckt.
Seine Freundin profitiert am meisten
Gab es negative Reaktionen? «Noch nie.» Ganz im Gegenteil: Sein Hobby kommt vor allem bei Frauen gut an. Viele würden ihm schreiben, dass sie es bewundern, dass er als Mann häkelt. «Finde ich nett, aber ich bin vergeben», meint der 23-Jährige. Seine Freundin stehe voll hinter ihm und profitiere am meisten – ihre Sammlung gehäkelter Tiere sei inzwischen riesig. Doch selbst zur Nadel gegriffen habe sie bisher nicht.
Nun soll es vorwärtsgehen, sein Ziel: pro Woche mindestens sieben bis acht Tiere zu häkeln und mit der Community zu teilen. «Eigentlich möchte ich jeden Tag eines häkeln, das macht dann ein Video pro Tag.» Längst sei es mehr als nur ein Zeitvertreib geworden: «Es ist eine Leidenschaft, eine eigene kleine Welt.» Und dort begeistert er Millionen Menschen in zahlreichen Ländern – Masche für Masche.
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