Tod von Mikala Jones: Surf-Experten erklären, weshalb der Sport so gefährlich sein kann

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Mikala JonesSurf-Star von Brett aufgeschlitzt – Experten sprechen über Gefahren des Sports

Surfer Mikala Jones wurde durch sein eigenes Brett tödlich verletzt. Wie konnte das passieren? Und wie gefährlich ist Surfen? Schweizer Experten ordnen ein.

Das waren die schönsten Wellenritte von Mikala Jones. 

Darum gehts

  • Der Surfstar Mikala Jones ist im Alter von 44 Jahren tragisch verstorben.

  • Der Hawaiianer verblutete an einer tiefen Schnittwunde am Oberschenkel. 

  • Unglaubliches Pech oder ist Surfen so gefährlich? Experten ordnen ein.

Der tragische Tod von Mikala Jones beschäftigt die Surfwelt. Der 44-Jährige verunfallte beim Surfen in Indonesien schwer und erlag später seinen Verletzungen im Spital. Die Finne (die flossenartige Verlängerung unterhalb des Surfbretts) habe sich nach einem Sturz in Jones’ Oberschenkelarterie gebohrt und eine zehn Zentimeter tiefe Schnittwunde am Bein hinterlassen. Der Surfer starb an massivem Blutverlust.

Die Gefahr, sich mit dem eigenen Brett zu verletzen, ist beim Surfen allgegenwärtig. Auf Anfrage von 20 Minuten teilt der Verband Swiss Surfing mit: «Surfen ist wie jede andere (Wasser-)Sportart mit Gefahren verbunden. Das eigene Brett birgt dabei ein Gefahrenpotential für zum Beispiel Schläge oder Schnittverletzungen durch Finnen.»

«Im Barrell fliegt das Brett herum»

Für Stefan Gilg, Schweizer Surf-Crack im «Surfari»-Team, müsse allerdings im Fall von Jones auch einfach viel Pech dabei gewesen sein. «Mit Surfen geht man natürlich ein gewisses Risiko ein», erklärt der 35-Jährige gegenüber 20 Minuten. Es gäbe immer wieder mal Verletzungen, vor allem am Kopf. Dass Jones aber quasi von seinen Finnen aufgespiesst wurde, könne auch daran gelegen haben, dass er in sogenannten «Barrels» surft.

Jones war bekannt für das Surfen im röhrenartigen Hohlraum unterhalb einer brechenden Welle, was spektakuläre Bilder liefert. Laut Gilg aber auch zusätzliche Gefahr: «Wenn man stürzt, fliegt das Brett normalerweise in relativ sichere Weite. In den Barrels aber fliegt es um den Surfer herum.» 

Surfstar Mikala Jones ist mit 44 Jahren gestorben. 
Der Hawaiianer verunglückte bei einem Surfgang in Indonesien. 
Bei einem Sturz von einer Welle bohrte sich die Finne des Surfbretts in seine Oberschenkelarterie. 
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Surfstar Mikala Jones ist mit 44 Jahren gestorben. 

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War die Finne tatsächlich gespitzt?

Der australische Fotograf Woody Woodworth sagte kurz nach Jones’ Tod, Schnittverletzungen durch Finnen von Surfbrettern kämen häufig vor. Einige Surfer hielten ihre Finnen ganz bewusst scharf, weil sie sich davon versprächen, die Wellen noch präziser nehmen zu können.

«Scharfkantige Finnen erlauben mehr Performance und radikalere Manöver», heisst es bei Swiss Surfing. Ob zusätzliches «Zuspitzen» tatsächlich etwas bringe, sei allerdings umstritten: «Im Wasser herrschen starke Kräfte, sodass auch ‹normale Finnen› eine Gefahr bergen können.» Auch für Gilg ist die Interpretation von Woodworth fraglich: «Ich kann mir kaum vorstellen, dass die Finne bearbeitet war. Die sind handelsüblich genau auf die jeweiligen Bedürfnisse und Bretttypen zugeschnitten.»

Im Surfsport gibt es viele Unfälle

Zu wie vielen Unfällen mit dem eigenen Brett es in der Schweiz kommt, kann der Schweizer Verband nicht sagen, es gäbe keine statistischen Erhebungen. «Der Verband Swiss Surfing engagiert sich aber seit Jahren im Bereich Sicherheit und Prävention mit Kampagnen und Kursen», verspricht er.

Eine Statistik seitens der SUVA existiert allerdings: Surfen (Wellenreiten) verzeichnete zwischen 2015 und 2019 schweizweit die siebtmeisten Sportunfälle. Nur Eishockey (1.), Fussball (2.), Schlitteln (3.), Handball (4.), Rollschuhe/Inline (5.) und Unihockey (6.) waren in diesem Zeitraum noch gefährlicher.

Surfst du?

Trauerst du oder trauert jemand, den du kennst?

Hier findest du Hilfe:

Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143

Seelsorge.net, Angebot der reformierten und katholischen Kirchen

Muslimische Seelsorge, Tel. 043 205 21 29

Jüdische Fürsorge, info@vsjf.ch

Lifewith.ch, für betroffene Geschwister

Verein Regenbogen Schweiz, Hilfe für trauernde Familien

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

Pro Senectute, Beratung älterer Menschen in schwierigen Lebenssituationen

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