Tragödie in Altenrhein: Tödliche Injektion durch Anästhesist

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Tote von AltenrheinAnästhesist gab Partnerin tödliche Dosis Lokalanästhetikum

Im Sommer 2024 wurden in einem Haus in Altenrhein SG zwei Leichen gefunden. Die Ermittlungen zeigen: Der Mann, ein Anästhesist, verabreichte seiner Partnerin ein Schmerzmittel – mit fatalen Folgen.

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Polizei vor dem Haus in Altenrhein.

Polizei vor dem Haus in Altenrhein.

BRK News

Darum gehts

  • Im Sommer 2024 wurden in Altenrhein zwei Leichen gefunden. Eine Frau starb an einer Überdosis Lokalanästhetikum.

  • Ihr Partner, ein Anästhesist, hatte ihr das Schmerzmittel auf ihr Verlangen zur Schmerzbehandlung injiziert.

  • Die Staatsanwaltschaft hat das Verfahren eingestellt, da keine Hinweise auf Fremdverschulden vorliegen.

Am Mittwoch, 14. August 2024, kurz nach 12.20 Uhr, hatte der Notruf die Meldung erhalten, dass zwei Personen in einem Einfamilienhaus in Altenrhein leblos aufgefunden worden waren. Die ausgerückten Einsatzkräfte konnten nur noch den Tod der beiden im selben Haushalt gemeldeten Schweizer, eine 41-jährige Frau und ein 48-jähriger Mann, feststellen. Die Staatsanwaltschaft des Kantons St. Gallen eröffnete daraufhin ein Strafverfahren.

Anästhesist gab Partnerin Lokalanästhetikum

Die Untersuchung ist zwischenzeitlich abgeschlossen, wie die Staatsanwaltschaft am Mittwoch in einem Communiqué mitteilte. Diese habe ergeben, dass der Mann, welcher Anästhesist war, seiner Lebenspartnerin in der Vergangenheit wiederholt auf ihr Verlangen Lokalanästhetikum zur Schmerzbehandlung injiziert hatte. «Bei den rechtsmedizinischen Untersuchungen der Frau wurde eine toxische Konzentration eines Lokalanästhetikums festgestellt. In Zusammenschau mit den übrigen Ermittlungsergebnissen ist davon auszugehen, dass der Mann seiner Lebenspartnerin am Dienstagabend, 13. August 2024, ein weiteres Mal auf ihr vorgängiges Verlangen Lokalanästhetikum zwecks Behandlung von Schmerzen injizierte», so die Staatsanwaltschaft. Daraufhin sei es zu medizinischen Komplikationen gekommen.

Einsatzkräfte fanden im August 2024 in Altenrhein zwei tote Personen.

Video: BRK News

Reanimation blieb ohne Erfolg

Trotz Reanimationsversuchen ihres Lebenspartners verstarb die Frau. «Es ist aufgrund der festgestellten Verletzungen davon auszugehen, dass sich der Mann anschliessend wegen dieses tragischen Ereignisses das Leben genommen hat», schreibt die Staatsanwaltschaft. «Es gibt keine Hinweise auf einen erweiterten Suizid.» Die Untersuchung habe gesamthaft keine Hinweise auf eine strafbare Handlung einer Drittperson ergeben.

Das Strafverfahren wird eingestellt. Die Staatsanwaltschaft erteilt aus Pietätsgründen gegenüber den Angehörigen keine weiteren Auskünfte, wie es in der Mitteilung heisst.

Die beiden Verstorbenen lebten als Patchworkfamilie zusammen. Beide hatten Kinder aus früheren Partnerschaften. Die damals 12- und 14-Jährigen Kinder der verstorbenen Frau konnten nach dem Vorfall zu ihrem Vater ziehen, wie das «Tagblatt» damals schrieb. Der Vater hat mit seiner neuen Partnerin drei Kinder, womit eine siebenköpfige Patchworkfamilie entstand. Die Situation war für die Familie nicht nur auf psychischer Ebene herausfordernde, sondern auch finanziell, weshalb eine Bekannte ein Crowdfunding startete. «Sie brauchen nicht nur ein grösseres Auto und mehr Geld für den Lebensunterhalt, sie müssen auch Anwaltskosten, Therapien, Krankenkasse, Schulkosten, die Räumung des Hauses, die Tatortreinigung und vieles mehr bezahlen», hiess es damals.

Hast du oder hat jemand, den du kennst, Suizidgedanken? Oder hast du jemanden durch Suizid verloren?

Hier findest du Hilfe:

Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

Pro Mente Sana, Tel. 0848 800 858

Seelsorge.net, Angebot der reformierten und katholischen Kirchen

Muslimische Seelsorge, Tel. 043 205 21 29

Jüdische Fürsorge, info@vsjf.ch

Kinderseele Schweiz, Beratung für psychisch belastete Eltern und ihre Angehörigen

Angehörige.ch, Beratung und Anlaufstellen

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