Im Service: Trinkgeld – darum legen Junge viel seltener etwas drauf

Publiziert

Im ServiceTrinkgeld – darum legen Junge viel seltener etwas drauf

Im Restaurant geben fast alle einen Zustupf für den Service, andere Branchen bekommen viel seltener etwas. Das sind die Trinkgeld-Tipps der Knigge-Expertin.

Jeder Zweite zahlt für den Transport im Taxi ein Trinkgeld, wie eine Umfrage der Bank Cler ergab.
Foto: Sonja Mulitze
Im Restaurant ist die Quote viel höher: Hier zahlen 95 Prozent extra für den Service.
Im Restaurant sind alle spendabel, bei anderen Gelegenheiten sind aber vor allem die Jüngsten zurückhaltender beim Trinkgeld.
1 / 8

Jeder Zweite zahlt für den Transport im Taxi ein Trinkgeld, wie eine Umfrage der Bank Cler ergab. Foto: Sonja Mulitze

20min/Sonja Mulitze

Darum gehts

Restaurants suchen händeringend nach Mitarbeitenden. Viele wollen seit Corona nicht mehr für Tieflöhne im Service arbeiten. Service-Angestellte können sich den Lohn aber etwas mit Trinkgeld aufbessern – der Zustupf ist in der Schweiz zwar freiwillig, die Leute zahlen vor allem im Restaurant aber oft etwas mehr.

95 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer geben in der Gastronomie Trinkgeld, wie eine Umfrage mit rund 500 Personen des Marktforschungsinstituts GFS für die Bank Cler zeigt. Dabei gibt es keine Unterschiede bei Jung und Alt – der Kellnerin oder dem Kellner geben fast alle was für die Kaffeekasse.

Selten Trinkgeld im Taxi oder beim Coiffeur

An anderen Orten gibts deutlich weniger oft etwas extra. Im Hotel, bei einem Transportservice wie dem Taxi oder beim Coiffeur liegt die Trinkgeld-Quote bei 50 Prozent oder etwas höher. Hier zeigen sich grosse Unterschiede je nach Alter. Zurückhaltend sind vor allem 18- bis 39-Jährige.

Besonders gross ist der Unterschied zu Menschen über 65. In dieser Altersgruppe geben mindestens 20 Prozent mehr an, dass sie Trinkgeld fürs Hotel, Taxi oder für den Coiffeur geben, als die 18- bis 39-Jährigen (siehe Grafik in Bildstrecke).

Gibst du Trinkgeld?

Generell gilt: Wer mehr verdient, gibt auch mehr Trinkgeld. Rund ein Drittel der Befragten legt einen prozentualen Anteil von zehn Prozent des Preises drauf. Mehr gibt fast niemand, die meisten zahlen weniger. Doch nur zwei Prozent geben generell nichts.

«Entscheidend dafür, ob man Trinkgeld gibt oder nicht, ist sicher auch das Erlebnis beim Dienstleistungsbezug. Und dieses wird in der Gastronomie wohl höher gewichtet – und wahrscheinlich auch stärker wahrgenommen als zum Beispiel bei einem Transportservice», erklärt Mats Bachmann, Leiter CEO Office Bank Cler, den Umgang mit Trinkgeld der jüngeren Generationen.

Bei schlechtem Service gibts nichts

Laut Knigge-Expertin Katrin Künzle sollte das Trinkgeld eine Wertschätzung für guten Service sein. Trinkgeld-Zwang wie in den USA habe keinen Einfluss auf unser Verhalten. «Wenn ich schlecht bedient werde, gebe ich auch kein Trinkgeld», so die Expertin. Bei guter Leistung könne man aber auch Personen wie dem Reinigungspersonal etwas geben, an der Migros-Kasse sei der Tip eher ungewöhnlich.

Sie zeigt Verständnis dafür, dass Jüngere zurückhaltender sind beim Zustupf. «Ein Lehrling kann sich nicht viel leisten», so Künzle. Je älter die Menschen, desto eher gingen sie gediegen essen. «Bei einem Mehrgänger mit gutem Service gibt man eher Trinkgeld als bei der Pizza mit Cola», so Künzle. Ausserdem zahlten junge Menschen vor allem seit Corona eher mit Karte und Twint und hätten keine Münzen fürs Trinkgeld.

Trinkgeld-Tipps von Expertin Katrin Künzle bei gutem Service:

Deine Meinung zählt

236 Kommentare
Kommentarfunktion geschlossen