
Im Prospekt laden Elektroautos oft rasant. Doch im Reisealltag an der Schnellladesäule dauert es dann plötzlich deutlich länger, manchmal gar doppelt so lange wie erwartet. Woran liegt das?
Getty Images/iStockTrotz SchnellladerWieso lädt mein E-Auto so wahnsinnig langsam?
Im Prospekt laden Elektroautos oft rasant. Doch im Alltag an der Schnellladesäule dauert es dann plötzlich länger – manchmal gar doppelt so lange wie erwartet. Woran liegt das?
Frage von Wissi ans Viva-Expertenteam
Ich hatte einen elektrischen Mietwagen, der an Schnellladesäulen kein einziges Mal so schnell geladen hat wie vom Hersteller versprochen. Zum Teil ging es sogar doppelt so lange! Wie ist sowas möglich?
Hast du schon einmal erlebt, dass dein E-Auto langsamer lädt als erwartet?
Antwort
Lieber Wissi,
genau wie ein Smartphone kann ein E-Auto nur unter Idealbedingungen, mit maximaler Leistung, also schnellstmöglich laden. Dazu muss alles stimmen: Batteriestand, Temperatur, Ladestation – und wichtig ist die Vorkonditionierung (dazu gleich mehr). Problematisch ist, dass das maximale Ladetempo zurecht ein wichtiges Verkaufsargument ist. Dadurch geht nur schnell vergessen, dass es bei nicht idealen Bedingungen eben länger dauern kann. Immerhin: Manche Automarken nennen zudem vorsichtige Durchschnittswerte.
Nicht zu früh laden, sondern erst bei relativ leerem Akku.
Je voller die Batterie bereits ist, desto langsamer lädt sie: Von fast leer bis je nach Auto meist zwischen 30 und 50 Prozent geht es rasant. Danach lässt das Tempo nach, und von 80 bis 100 Prozent kann es so lange dauern wie für die ersten 80 Prozent. Deshalb sollte der Schnelllader nicht zu früh «auf Vorrat», sondern erst bei recht leerem Akku angesteuert werden. Zudem sind Schnelllader vorwiegend für das Laden bis 80 Prozent da: Weiterladen auf 100 Prozent stresst den Akku, dauert und kostet. Dafür ist eine langsame Wallbox besser.
Bei der Anfahrt per Navi wird optimales Laden vorbereitet.
Der andere wichtige Faktor ist die Temperatur: Batterien wollen zum schnellstmöglichen Laden erst mal auf Wohlfühltemperatur gebracht sein, was vor allem bei Frost locker eine Viertelstunde dauert. Deshalb sollte die Ladesäule stets via Navi des Autos angesteuert werden: Moderne E-Autos starten dann unterwegs die sogenannte Vorkonditionierung, damit die Batterie vor Ort parat zum rasanten Laden ist. Und zu guter Letzt: Im Zweifel an eine Säule fahren, an der nicht bereits ein zweites Auto lädt, denn auch das kostet teils Tempo.
Die Mobilitätsexperten
Das Team der Zürcher Kommunikationsagentur Viva mitsamt den langjährigen Mobilitätsexperten Timothy Pfannkuchen und Jürg A. Stettler gibt AutoSprintCH heraus, ist für den Autogewerbeverband AGVS sowie weitere Mobilitätskunden tätig – und sorgt für Durchblick bei kniffligen Themen.
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