Trump-AnsageFrage nach Krypto-Achterbahn: Handelt es sich um Insider-Trading?
Verdächtige Bitcoin-Transaktionen sorgen für Wirbel. Ein Experte schätzt ein, ob und inwiefern Trump-Insider am Werk sein könnten.
Bitcoin: Darum gehts
Kuriose Kursschwankungen von Bitcoin am 2. und 3. März sorgen für Wirbel.
Nun spekulieren Tiktoker, ob das Trump-Umfeld sein Insider-Wissen missbraucht habe, um mit Kryptowährungen Millionen zu machen.
Beweise dafür gibt es keine.
Donald Trump hat angekündigt, dass die USA Bitcoin, Ethereum, XRP, Solana und Cardano kaufen wollen. Kurze Zeit später schnellten die Kurse dieser Kryptowährungen nach oben, dann krachten sie wieder zusammen:
Bitcoin: Plus 9,5 Prozent am 2. März, minus 8,5 Prozent am 3. März
Ethereum: Plus 13,6 Prozent am 2. März, minus 14,7 Prozent am 3. März
Solana: Plus 24,4 Prozent am 2. März, minus 20,5 Prozent am 3. März
XRP: Plus 34,1 Prozent am 2. März, minus 18,8 Prozent am 3. März
Cardano: Plus 72,15 Prozent am 2. März, minus 24,4 Prozent am 3. März

Cardano explodiert und stürzt sofort wieder ab – das sorgt für wilde Spekulationen.
Screenshot/BinanceAuffällig waren Trades auf der Derivatenplattform Hyperliquid. Ein Nutzer wettete kurz vor Trumps Ankündigung auf einen Kursanstieg von Bitcoin und Ethereum – mit 200 Millionen US-Dollar und 50-facher Hebelwirkung.
Bitcoin schoss prompt in die Höhe, der Trade brachte rund 6,8 Millionen Dollar ein, wie «Cointelegraph» schreibt. Nun wettet die gleiche Person auf einen Absturz von Ethereum und ist schon wieder 79 Millionen im Plus.
Bitcoin ist wieder unter 90'000 US-Dollar
Am Montag notierte Bitcoin auf Bitstamp bei fast 86'000 US-Dollar. Der Kurs lag damit nur wenig über dem Wert vor den wohlwollenden Äusserungen Trumps zu einer strategischen Kryptowährungsreserve der USA. Am Dienstag lag der Kurs noch bei rund 83'000 Dollar.
In Posts auf seiner Plattform Truth Social hatte der US-Präsident die Kryptowährungen XRP (Ripple), SOL (Solana) und ADA (Cardano) als Teil der Reserve erklärt. In einem zweiten Beitrag bekannte er sich auch zu BTC und ETH: «Ich liebe auch Bitcoin und Ethereum.»
War es Insider-Trading?
So stellt sich die Frage, ob es sich bei diesen und ähnlichen Trades um Insider-Trading handelt. Einige Nutzerinnen und Nutzer auf Tiktok gehen davon aus, dass die Person, die die Millionengewinne eingefahren hat, aus dem Umfeld von Trump kommt – Beweise dafür gibt es allerdings keine.
Was sagt ein Blockchain-Profi zu den fragwürdigen Transaktionen? «Niemand kann beweisen, dass es Insider-Trading war, möglich ist es aber», sagt Experte Daniel Diemers von der SNGLR Group.
Die Person hätte es schlauer machen können
Einiges spreche aber auch dagegen. Dass jemand mit so hohen Einsätzen quasi öffentlich trade, sei ungewöhnlich – dieser Handel finde meist diskret über sogenannte OTC-Desks (over the counter) statt. Sie ermöglichen es, grosse Mengen an Kryptowährungen zu tauschen, ohne die Kurse zu beeinflussen.
War es Insider-Trading?
«Sehr grosse Mengen eines Assets zu verkaufen, ist immer schwierig», sagt Diemers. «OTC-Desks bereiten solche Transaktionen oft wochenlang vor, oft ist nicht einfach, eine Gegenpartei für die Trades zu finden.»
Wer möglichst wenig Aufmerksamkeit erzeugen will, nutzt laut Diemers OTC-Desks. Dass die Person das nicht gemacht habe, deute darauf hin, dass sie nicht Krypto-affin sei. Zudem sei es ungewöhnlich, alles auf einen Schlag zu kaufen und zu verkaufen, das mache man besser gestaffelt.
Hohes Risiko deutet auf Insider hin
Hätte sich Bitcoin um zwei Prozent nach unten bewegt, wäre der Trade mit 50-facher Hebelwirkung schiefgegangen und der Einsatz weg gewesen. Dass die Person das hohe Risiko in Kauf nahm, deutet darauf hin, dass es ein Insider war, der mehr wusste als die anderen Marktteilnehmenden.
Auffällig ist laut Diemers auch, dass die Transaktionen nicht auf einer grossen Kryptobörse wie Kraken, Coinbase oder Binance über die Bühne gingen, sondern auf einer exotischen dezentralen Handelsplattform. Wer die Trades gemacht habe, werde wohl für immer geheim bleiben.
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