Erdbeben in der Türkei: Alle News und Infos im Liveticker

Livetickeraktualisiert am Sonntag, 26. Februar, 2023

Türkei und SyrienFür die Opfer des Erdbebens – Bei Spielminute 4:17 regnete es Plüschtiere

Bei dem schweren Erdbeben im Südosten der Türkei am 6. Februar hat es Zehntausende Tote gegeben. Am 20. Februar bebte die Erde erneut.

undefined undefined
von
Newsdesk

Apokalyptische Zerstörung in Antakya. 20 Minuten Reporterin Lena Wilczek begleitet das Schweizer Rettungsteam ins Erdbebengebiet in der Türkei. Es sind Bilder, die die Retter nie vergessen werden und die Überlebenden für immer traumatisieren. Doch inmitten all der Verzweiflung und Trauer gibt das Rettungsteam den Menschen dort Hoffnung. Eine Reportage, die die ersten Tage nach der Katastrophe zeigt. (Video: Lena Wilczek)

Das ist passiert:

  • Am 6. Februar um 4.17 Uhr Ortszeit gab es im Südosten der Türkei ein Erdbeben der Stärke 7,8. Auch die syrische Grenzregion ist betroffen.

  • Das Epizentrum lag nach Angaben der Katastrophenschutzbehörde Afad in der Provinz Kahramanmaras nahe der syrischen Grenze. Ein weiteres Beben der Stärke 6,6 sei kurz darauf in der Provinz Gaziantep gemessen worden.

  • Am 20. Februar gab es zwei neue Erdstösse. Die Erschütterung ist bis nach Ägypten zu spüren.

Betroffene Region:

Credit: 20min/Ela Çelik/iStock

So kannst du helfen:

Deine Meinung zählt

Sonntag, 26.02.2023
21:36

Bei Spielminute 4:17 regnete es plötzlich Plüschtiere

Fans des türkischen Fussball-Erstligisten Besiktas haben aus Solidarität mit den Erdbebenopfern Kinderspielzeuge auf den Rasen geworfen. Aufnahmen zeigen, wie unter anderem grosse Mengen an Plüschtieren am Sonntagabend in Spielminute 4:17 – der Uhrzeit des Erdbebens – auf den Rasen regneten. Auf der Anzeigentafel wurden die Namen der vom Beben betroffenen Provinzen eingeblendet. Der Club teilte Aufnahmen der Aktion auf Twitter. Ein News-Scout erlebte die Aktion hautnah im Stadion. Er sagt, dass das Spiel kurzzeitig unterbrochen wurde.

Beim Spiel gegen Antalyaspor waren zudem erneut regierungskritische Slogans zu hören. Die Fans skandierten: «Regierung tritt zurück», wie auf Aufnahmen zu hören war. Bereits am Sonntagabend hatten Fans des türkischen Erstligisten Fenerbahce den Rücktritt der Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdogan gefordert.

Am 6. Februar hatte frühmorgens ein Erdbeben der Stärke 7,7 die Südosttürkei und den Nordwesten Syriens erschüttert. Nachmittags folgte ein weiteres Beben der Stärke 7,6.

Nach der Katastrophe war Kritik am Krisenmanagement der Regierung Erdogan laut geworden. Die Opposition wirft dem Präsidenten zudem vor, das Land nicht ausreichend auf solch ein Erdbeben vorbereitet und etwa bei der Bauaufsicht versagt zu haben. Die Regierung weist die Vorwürfe zurück. (DPA)

Freitag, 24.02.2023
21:08

Opferzahl steigt und steigt

Zweieinhalb Wochen nach der Erdbeben-Katastrophe im türkisch-syrischen Grenzgebiet ist die Zahl der Toten auf mehr als 50'000 gestiegen. Alleine in der Türkei liege die Zahl bei 44'218, meldete die türkische Katastrophenbehörde Afad am Freitagabend. Aus Syrien wurden zuletzt 5900 Tote gemeldet.

Noch immer erschüttern Nachbeben die Region und lösen bei den Anwohnern oft Panik aus. Laut türkischer Regierung sind 20 Millionen Menschen im Land von den Auswirkungen des Bebens betroffen. Für Syrien gehen die Vereinten Nationen von 8,8 Millionen Betroffenen aus.

Die Erdbebengebiete waren zunächst teilweise schwer zugänglich, Bergungsarbeiten werden aber weiter fortgesetzt, mit deren Fortschreiten steigen die Opferzahlen. Berichte über die Rettung von Überlebenden gab es in den vergangenen Tagen nicht mehr.

Mehr als 9000 Nachbeben

Begonnen hatte die Serie an Erdbeben am 6. Februar, als zwei Beben der Stärke 7,7 und wenig später der Stärke 7,6 die Südosttürkei und den Norden Syriens erschütterten. Darauf folgten nach türkischen Angaben mehr als 9000 Nachbeben.

Nach Angaben der Vereinten Nationen war die Erdbeben-Katastrophe nicht nur nach Todesopfern die schlimmste in der türkischen Geschichte. Auch die Berge an Schutt und Geröll seien beispiellos, sagte Louisa Vinton, Vertreterin des UN-Entwicklungsprogramms (UNDP) in der Türkei. Der türkischen Regierung zufolge sind bisher mehr als 173'000 Gebäude als eingestürzt oder stark beschädigt registriert.

In der Türkei sind elf Provinzen von dem Erdbeben betroffen, in Syrien der Nordwesten. Aus dem Bürgerkriegsland gibt es nur spärliche Informationen über die Lage. Angesichts jahrelanger Bombardements und Kämpfe lebten viele Menschen dort schon vor den Beben unter prekären Umständen. (dpa)

Dienstag, 21.02.2023
10:22

Acht Tote nach erneutem Beben in Türkei und Syrien

Nach dem neuen Erdbeben in der Türkei und in Syrien soll die Zahl der Toten auf acht gestiegen sein. Die türkische Katastrophenschutzbehörde teilte am Dienstag mit, sechs Menschen seien bei dem Erdbeben der Stärke 6,4 vom Montag getötet worden, 294 weitere seien verletzt worden. In Syrien starben nach Angaben von Medien, die der Regierung nahestehen, eine Frau und ein Mädchen wegen Panik nach dem Erdbeben. Die Zivilschutzorganisation Weisshelme teilte mit, im Nordwesten von Syrien, der von Rebellen gehalten wird, seien rund 190 Menschen verletzt worden.

Das Zentrum des Erdbebens lag in der Stadt Defne in der türkischen Provinz Hatay an der Grenze zu Syrien. Danach folgte ein zweites Erdbeben, diesmal der Stärke 5,8. Es gab auch Dutzende Nachbeben.

Hatay war bereits von dem Erdbeben der Stärke 7,8 vom 6. Februar stark betroffen gewesen. Tausende Gebäude wurden zerstört. Am Montag wurden Gebäude weiter beschädigt. (dpa)

03:05

Türkische Ärztekammer bezweifelt Opferzahlen

Die türkische Ärztekammer hat die offiziellen Angaben zu den Erdbeben-Toten angezweifelt. Man wolle die Zahl der Bestattungen bis Anfang März bei den Kommunen abfragen und so die Regierungsangaben überprüfen, sagte Vedat Bulut von der Ärztekammer TTB der Deutschen Presse-Agentur.

«Wir haben Zweifel an den Zahlen», sagte er. «Als in Kahramanmaras 6000 Todesfälle gemeldet wurden, gab es beispielsweise Bestattungsunterlagen zu 11'000 Menschen.» Grund dafür könne entweder sein, dass die offiziellen Zahlen zu niedrig angegeben würden. Es könne theoretisch aber auch sein, dass Tote von ihren Angehörigen aus anderen Provinzen nach Kahramanmaras gebracht worden seien.

Nach Angaben der staatlichen Katastrophenschutzbehörde Afad vom Montag sind mindestens 41'156 Menschen in der Türkei im Zusammenhang mit den Beben getötet worden.

Bulut schätzt die tatsächliche Totenzahl auf etwa 60'000, «aber das ist momentan keine objektive Einschätzung. Wir werden die Bestattungsnummern bei den Gemeinden einholen, dann ist es klar.» (DPA)

Montag, 20.02.2023
23:21

Angst vor Nachbeben

Aus Hatay meldeten Journalisten von HaberTurk, dass das neue Beben sie regelrecht durchgeschüttelt habe. Sie hätten einander umklammert, um nicht zu Boden zu fallen.

In der Stadt Adana schilderte Augenzeuge Alejandro Malaver, Menschen seien in Panik aus ihren Häusern auf die Strassen gelaufen und hätten Decken in ihre Autos getragen. Jeder habe ungeheure Angst. «Niemand will zurück in seine Häuser.»

In einem Dorf nahe der Stadt Samandag sagte Mehmet Salhaoglullari, er habe in einem Lokal gegessen, als plötzlich das Gebäude zu wackeln begonnen habe. «Wir alle sind nach draussen gestürzt und haben im Freien weitergezittert.» (DPA)

21:13

Drei Tote und Hunderte Verletzte nach erneutem Beben in Südosttürkei

Zwei neue starke Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet haben am Montagabend die Katastrophenregion erschüttert. In der Türkei wurden mindestens drei Menschen getötet und 213 verletzt, wie Innenminister Süleyman Soylu mitteilte. Im Norden Syriens wurden nach Angaben der Hilfsorganisation Weisshelme mehr als 130 Menschen verletzt, mehrere schon beschädigte Häuser stürzten ein.

Das erste Beben der Stärke 6,4 löste Panik unter den Bewohnern der bereits zerstörten Stadt Defne in der türkischen Provinz Hatay aus. AFP-Reporter vor Ort berichteten nach dem Beben am Abend, dass Verletzte um Hilfe geschrien hätten. Die neuen Erdstösse hätten Staubwolken über der Stadt im Süden der Türkei ausgelöst.

Das Beben war auch in anderen von der Erdbebenkatastrophe vor zwei Wochen betroffenen Städten wie Antakya und Adana rund 200 Kilometer nördlich deutlich zu spüren. Selbst im Libanon fühlten AFP-Teams die Erschütterungen.

Nur drei Minuten nach dem ersten Beben erschütterte ein Beben der Stärke 5,8 Samandag, einen weiter südlich gelegenen türkischen Küstenort. Später folgten mindestens zwei weitere Beben der Stärke 5,2, wie der türkische Katastrophenschutz Afad mitteilte.

Das Krankenhaus in der Hafenstadt Iskenderun und das Universitätskrankenhaus Mustafa Kemal in Antakya wurden sicherheitshalber geräumt, wie die Nachrichtenagentur DHA meldete. Intensivpatienten wurden in ein ländliches Krankenhaus gebracht. Auch das Afad-Lagezentrum wurde evakuiert. Vorübergehend gab es eine Flutwarnung.

Erdogan kündigte bei einem Besuch in der Provinz Hatay den Bau von 200'000 Wohnungen in den elf von der Erdbebenkatastrophe vom 6. Februar betroffenen Provinzen an. «Kein Gebäude wird mehr höher als drei oder vier Etagen sein», sagte er. Mit dem Bau solle im März begonnen werden.

Erdogan hatte am Montag die Stadt Antakya in der schwer betroffenen Region Hatay besucht.

Erdogan hatte am Montag die Stadt Antakya in der schwer betroffenen Region Hatay besucht.

REUTERS

Erdogan zufolge sollen alle Neubauten in erdbebensichereren Gebieten errichtet werden. «Wir werden in einem Jahr damit beginnen, unsere in Zelt- und Containerdörfern lebenden Bürger umzusiedeln», versprach Erdogan, der sich zum ersten Mal seit sechs Tagen öffentlich äusserte. (afp)

20:31

Tsunami-Warnung aufgehoben

In Folge der erneuten Beben im Südosten der Türkei sind mindestens acht Menschen verletzt worden. Es habe bisher 20 Nachbeben gegeben, sagte der türkische Vize-Präsident Fuat Oktay am Montagabend. Bei der zuvor erteilten Tsunami-Warnung habe es sich um eine Standardprozedur gehandelt, die Warnung werde nun aufgehoben.

REUTERS

Laut der türkischen Katastrophenschutzbehörde Afad hatten am Abend zwei Beben im Abstand von drei Minuten die Provinz Hatay mit Stärken von 6,4 und 5,8 erschüttert. Bei dem ersten Beben habe es sich nicht um ein Nachbeben der grossen Erschütterungen von vor zwei Wochen, sondern um neue Beben gehandelt, so Oktay. (DPA)

19:47

Nachbeben bringen Gebäude zum Einsturz

Mindestens zwei schwere Nachbeben in der Türkei und Syrien haben in Regionen, die durch das Erdbeben vom 6. Februar verwüstet wurden, erneut Gebäude einstürzen lassen. Videos zeigen, wie bereits beschädigte Gebäude zusammenkrachen.

Der Sender CNN Türk berichtete, die Menschen seien in Panik auf die Strasse gelaufen, zudem sei in Hatay der Strom ausgefallen. Der Bürgermeister von Hatay, Lütfü Savas, warnte, die Erdbeben gingen weiter. Via Twitter rief er dazu auf, sich von einsturzgefährdeten Gebäuden fernzuhalten.

18:41

Erneutes Erdbeben der Stärke 6,4 in der Südosttürkei

Ein Erdbeben der Stärke 6,4 hat die südosttürkische Provinz Hatay erschüttert. Das teilte die Erdbebenwarte Kandilli in Istanbul am Montag mit. Das Epizentrum habe im Bezirk Samandag gelegen. Die Menschen liefen in Panik auf die Strasse, wie auf Fernsehbildern zu sehen war. Nach Angaben des Senders CNN Türk fiel in Hatay der Strom aus.

Die unabhängige wissenschaftliche Organisation EMSC hat unterdessen eine Tsunami-Warnung für die Region ausgesprochen. Menschen in Küstennähe sollen sich demnach von der Küste entfernen und höhere Gebiete aufsuchen.

Das Beben war auch in den umliegenden Provinzen, im Norden Syriens und bis in den Libanon zu spüren. Ein Anwohner aus der Nähe der syrischen Stadt Aleppo sagte, das Beben sei so stark gewesen wie das vor zwei Wochen, habe aber nicht so lang gedauert. «Es hat die Menschen verängstigt und auf die Strasse rennen lassen», sagte der Anwohner namens Abdel Kafi.

Das Beben der Stärke 6,4 vom Montag war eines der stärksten Beben seit Beginn der Katastrophe am 6. Februar und versetzte zahlreiche Menschen erneut in Panik. Bild: Hatay am 10. Februar.

Das Beben der Stärke 6,4 vom Montag war eines der stärksten Beben seit Beginn der Katastrophe am 6. Februar und versetzte zahlreiche Menschen erneut in Panik. Bild: Hatay am 10. Februar.

REUTERS

In mehreren Orten nahe der Stadt Aleppo seien erneut Häuser eingestürzt, sagte eine Sprecherin der Hilfsorganisation SAMS. Darunter sei auch die Kleinstadt Dschindiris nahe der türkischen Grenze, die schon vor zwei Wochen stark von den Beben getroffen wurde.

Das Beben erfolgte zwei Wochen nach einem verheerenden Erdbeben in der Region. Am 6. Februar hatte früh morgens ein Beben der Stärke 7,7 die Südosttürkei und den Norden Syriens erschüttert, Stunden später folgte ein zweites schweres Beben der Stärke 7,6. Das Epizentrum lag in beiden Fällen in der südtürkischen Provinz Kahramanmaras. Mehr als 47'000 Menschen sind bei dem Beben ums Leben gekommen, davon mindestens mehr als 41'000 in der Türkei. (dpa/fis)

05:16

Zwei Wochen nach der Erdbebenkatastrophe – Sucharbeiten gehen zu Ende

Zwei Wochen nach der Erdbebenkatastrophe im türkisch-syrischen Grenzgebiet sind die Sucharbeiten in den meisten betroffenen Provinzen in der Türkei zu Ende gegangen. Nur in den Provinzen Kahramanmaras und Hatay werde weiter nach Verschütteten gesucht, sagte der Afad-Vorsitzende Yunus Sezer am Sonntag vor Journalisten in Ankara. Insgesamt fast 47'000 Tote wurden inzwischen registriert, mehr als 41'000 allein in der Türkei. Doch auch wenn die türkischen Medien oft von der «Katastrophe des Jahrhunderts» sprechen, wird das wahre Ausmass erst nach und nach deutlich.

Nur in den Provinzen Kahramanmaras und Hatay werde weiter nach Verschütteten gesucht, sagte der Afad-Vorsitzende Yunus Sezer am Sonntag vor Journalisten in Ankara. (Archivbild)

Nur in den Provinzen Kahramanmaras und Hatay werde weiter nach Verschütteten gesucht, sagte der Afad-Vorsitzende Yunus Sezer am Sonntag vor Journalisten in Ankara. (Archivbild)

IMAGO/NurPhoto

Allein in Syrien seien 8,8 Millionen Menschen von den Folgen betroffen, schrieb die stellvertretende UN-Syrienbeauftragte Najat Rochdi am Sonntag auf Twitter. Der Afad-Vorsitzende Yunus Sezer schätzte, dass mehr als 1,2 Millionen Menschen die betroffene Region in der Türkei verlassen haben. Über eine Million Betroffene seien derzeit in Notunterkünften. US-Aussenminister Antony Blinken erklärte am Sonntag, dass die US-Regierung die Erdbebenhilfe für die Türkei und Syrien um weitere 100 Millionen US-Dollar auf insgesamt 185 Millionen US-Dollar aufstocke.

Auch die Nato beteiligt sich an den Hilfsaktionen und bereitet in der Türkei den Aufbau ein Camps mit Notunterkünften für mindestens 4000 Menschen vor. Ein Frachtschiff mit 600 Containern dafür habe am Sonntagabend den Hafen der italienischen Stadt Taranto verlassen, teilte ein Bündnissprecher mit. Es solle im Laufe der Woche in der türkischen Stadt Iskenderun ankommen. Daneben koordiniert die Nato nach eigenen Angaben derzeit auch eine Luftbrücke für den Transport von Zelten aus Pakistan in die Türkei.

Neben der existentiellen Not und der Trauer über tote Angehörige ist es auch die Angst vor dem nächsten Beben, die den Betroffenen zu schaffen macht.

Insgesamt seien innerhalb von 13 Tagen nach dem Beben mehr als 6000 Nachbeben registriert worden, teilte die Katastrophenschutzbehörde Afad am Sonntag mit. (Archivbild)

Insgesamt seien innerhalb von 13 Tagen nach dem Beben mehr als 6000 Nachbeben registriert worden, teilte die Katastrophenschutzbehörde Afad am Sonntag mit. (Archivbild)

IMAGO/APAimages

Wie aussergewöhnlich gross das betroffene Erdbebengebiet allein in der Türkei ist, zeigt ein Blick auf die nackten Zahlen: Nach Angaben aus dem Forstministerium erstreckt sich das betroffene Gebiet über eine Fläche von 103'000 Quadratkilometern und umfasst eine Bevölkerung von 13,5 Millionen Menschen. Das entspricht demnach 17 Prozent der Gesamtbevölkerung der Türkei.

Im Bürgerkriegsland Syrien war die Lage für viele Menschen schon vor den Beben verheerend. Laut UN benötigten schon zuvor mehr als 15 Millionen Menschen irgendeine Form von Hilfe.

Und etwa zwei Wochen nach den Beben haben im Nordwesten Syriens noch immer nicht alle Menschen Nothilfe erhalten. «Wir stehen noch am Anfang und haben das Schlimmste noch nicht gesehen», sagte der für Syrien zuständige UN-Nothilfekoordinator, Muhannad Hadi, der dpa.

Bisher fuhren seit der Katastrophe mehr als 140 Lastwagen mit UN-Hilfsgütern aus der Türkei in den von Rebellen kontrollierten Nordwesten Syriens. Dort wurden mehr als 9000 Gebäude komplett oder teilweise zerstört, mindestens 11'000 Menschen verloren ihr Zuhause. (DPA)

Sonntag, 19.02.2023
19:05

US-Aussenminister Blinken in Türkei eingetroffen

Die US-Regierung stockt die Erdbebenhilfe für die Türkei und Syrien um weitere 100 Millionen US-Dollar (rund 93 Millionen Euro) auf. Das erklärte US-Aussenminister Blinken, der sich am Sonntag zu einem Besuch in der Türkei befand. Damit hätten die USA nun insgesamt 185 Millionen Dollar zugesagt. Die Hilfe solle den Erdbebenopfern in der Türkei und in Syrien zugute kommen, erklärte Blinken. Von dem Geld sollen Hilfsgüter wie Medikamente, Decken, Matratzen, Zelte und warme Kleidung gekauft werden. Ausserdem soll damit die Versorgung mit sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen, aber auch Bildung für Kinder gewährleistet werden, hiess es.

Empfangen wurde Antony Blinken vom türkischen Aussenminister Mevlut Cavusoglu.

Empfangen wurde Antony Blinken vom türkischen Aussenminister Mevlut Cavusoglu.

AFP

Aussenminister Blinken machte sich am Sonntag zusammen mit seinem türkischen Amtskollegen Mevlüt Cavusoglu ein Bild von der Zerstörung in der schwer vom Erdbeben betroffenen Provinz Hatay. Ausserdem wolle er auf dem Luftwaffenstützpunkt Incirlik mit betroffenen Familien zusammenkommen, erklärte das Aussenministerium vorab.

Es war Blinkens erster Besuch in der Türkei seit seiner Amtsübernahme vor gut zwei Jahren. Am Nato-Flughafen Incirlik sind unter anderem Flugzeuge des US-Militärs stationiert. Diese hatten nach den Beben Ersthelfer in die betroffenen Gebiete in der Türkei transportiert. Über Incirlik kamen auch weitere Such- und Rettungsteams aus den USA in die Türkei. US-Hubschrauber halfen auch, in schwer erreichbare Gebiete zu kommen. Tonnenweise Hilfsgüter der Bundesregierung kamen ebenfalls über Incirlik in die Türkei. (dpa)

Nach seiner Ankunft packte der US-Aussenminister auch selbst mit an und verlud Hilfsgüter.

Nach seiner Ankunft packte der US-Aussenminister auch selbst mit an und verlud Hilfsgüter.

AFP
16:56

Türkei stellt Rettungseinsätze ein

Rund zwei Wochen nach dem verheerenden Erdbeben mit über 44'000 Toten im türkisch-syrischen Grenzgebiet sind die Rettungseinsätze in nahezu allen betroffenen Provinzen der Türkei eingestellt worden. Der türkische Katastrophenschutz teilte am Sonntag mit, Rettungsteams nur noch in den zwei Provinzen Hatay und Kahramanmaras einzusetzen. Für den syrischen Teil des Katastrophengebiets schlug die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen wegen der desolaten Versorgung der Erdbebenopfer Alarm. Die Bundesregierung kündigte derweil an, ihre Hilfsgelder für Syrien zu verdoppeln.

Such- und Rettungsteams in der Türkei hatten am Sonntag in den vorangegangenen 24 Stunden keine Überlebenden mehr gefunden. Laut Yunus Sezer, Chef des türkischen Katastrophenschutzes, beendete die Behörde nun ihre Einsätze in fast allen der elf betroffenen Provinzen der Türkei. Lediglich an rund 40 Gebäuden in den Provinzen Kahramanmaras und Hatay nahe des Epizentrums des Bebens laufe die Suche nach möglichen Überlebenden weiter, sagte Sezer.

Tausende Menschen werden in der Türkei und in Syrien noch immer vermisst. Ihre Überlebenschancen sind angesichts niedriger Temperaturen und der fortschreitenden Zeit verschwindend gering. Einem Rettungsteam war es am Samstag dennoch gelungen, zwei weitere Menschen in der Türkei lebend aus den Trümmern zu bergen. Nach 296 Stunden konnten drei Menschen aus einem eingestürzten Gebäude in Antakya geborgen werden, darunter ein zwölfjähriges Kind, das nach Angaben der staatlichen türkischen Nachrichtenagentur Anadolu jedoch nach seiner Rettung starb. Die beiden anderen Überlebenden, die Eltern des Kindes, wurden demnach ins Krankenhaus gebracht. Am Donnerstag und Freitag waren laut der türkischen Gesundheitsministerin Fahrettin Koca noch vier weitere Menschen geborgen worden. (dpa)

11:00

US-Aussenminister macht sich ein Bild der Lage

Rund zwei Wochen nach den verheerenden Erdbeben in der syrisch-türkischen Grenzregion wird US-Aussenminister Antony Blinken in der Türkei erwartet. Am Sonntag soll er in der schwer betroffenen Provinz Hatay eintreffen und sich mit seinem türkischen Amtskollegen Mevlüt Cavusoglu ein Bild der Lage machen, wie das State Department mitteilte.

Am Luftwaffenstützpunkt Incirlik soll er den Bereich besuchen, an dem Hilfsgüter für den Transport vorbereitet werden. Am Nato-Flughafen Incirlik sind unter anderem Flugzeuge des US-Militärs stationiert. Diese hatten nach den Beben Ersthelfer in die betroffenen Gebiete in der Türkei transportiert.

Tonnenweise Hilfsgüter kamen über den Luftwaffenstützpunkt Incirlik in die betroffenen Gebiete.

Tonnenweise Hilfsgüter kamen über den Luftwaffenstützpunkt Incirlik in die betroffenen Gebiete.

US-Helikopter halfen auch, in schwer erreichbare Gebiete zu kommen. Tonnenweise Hilfsgüter der Bundesregierung kamen ebenfalls über Incirlik in die Türkei.

Des weiteren ist eine Begegnung mit betroffenen Familien sowie mit Such- und Rettungsteams geplant. (dpa)

02:06

Mehr als 600 Kinder laut Regierung im Erdbebengebiet unbegleitet

Nach den verheerenden Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet sind nach Regierungsangaben mehr als 600 Kinder im türkischen Teil der Region noch immer ohne Begleitung.

Von 247 Kindern fehlen den Angaben zufolge weiterhin Informationen über deren Identitäten.

Von 247 Kindern fehlen den Angaben zufolge weiterhin Informationen über deren Identitäten.

IMAGO/ZUMA Wire

953 Kinder, die zuvor ebenfalls unbegleitet waren, seien inzwischen wieder mit ihren Familien vereint, teilte das Präsidialamt mit. (DPA)

Samstag, 18.02.2023
21:37

Erdbeben der Stärke 5,3 im Südosten der Türkei

Ein Erdbeben der Stärke 5,3 hat am Samstagabend im Südosten der Türkei die Erde erschüttert. Das Beben sei etwa um 22.31 Uhr Ortszeit (20.31 MEZ) in der Gemeinde Göksun registriert worden, teilte die Erdbebenwarte Kandilli am Abend über den Kurznachrichtendienst Twitter mit. Die US-Erdbebenwarte USGS bezifferte die Stärke des Bebens auf 5,0. Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu meldete unter Berufung auf Angaben der Katastrophenschutzbehörde Afad eine Stärke von 5,1.

Die Gemeinde Göksun befindet sich in der Provinz Kahramanmaras, die von der Erdbebenkatastrophe im syrisch-türkischen Grenzgebiet betroffen ist. Ob durch das Beben am Samstagabend Schäden entstanden oder Menschen verletzt worden sind, war zunächst nicht bekannt. (dpa)

17:56

Video-Aufnahme von 17-jährigen Verschütteten bewegen die Türkei

Das Handy-Video eines unter den Trümmern seines Hauses verschütteten 17-Jährigen bewegt die Menschen in der Türkei. Der Junge und seine Eltern, Bruder und Schwester wurden zehn Stunden nach dem verheerenden Erdbeben am 6. Februar aus der Ruine des ehemals viergeschossigen Wohnblocks in Adiyaman gerettet. Sie hatten fest geschlafen, als die Katastrophe losbrach und sie binnen zehn Sekunden in die Tiefe stürzen liess.

Taha Erdem fand sich alleine unter Tonnen von Schutt wieder, durch die noch Wellen von Nachbeben gingen, die seinen schützenden Hohlraum verkleinerten. Er nahm sein Handy und begann, seine letzten Worte aufzunehmen – in der Hoffnung, sein Handy werde nach seinem Tod gefunden: «Ich denke, das ist das letzte Video, das ich für euch mache.» Erstaunlich gefasst und tapfer beschreibt er seine Verletzungen, spricht von Dingen, die er bereut und was er zu tun hoffe, falls er lebend davonkomme. Schreie von anderen Verschütteten sind zu hören.

Zehn Stunden lang war der Teenager unter Trümmern verschüttet, glücklicherweise konnten er und seine Familie gerettet werden. (Video: 20min/Melchior Kall)

«Wir beben immer noch. Tod, meine Freunde, kommt, wenn man ihn am wenigsten erwartet.» Er sagt ein Gebet auf Arabisch. «Es gibt viele Dinge, die ich bereue. Möge Gott mir alle meine Sünden vergeben. Falls ich hier lebend raus komme, gibt es viele Dinge, die ich machen will. Ja, wir zittern noch. Meine Hand zittert nicht, es ist nur das Erdbeben.»

Er glaube, dass seine Familie tot sei, sagt Taha weiter, und dass er ihnen bald bei ihnen sein werde. Zwei Stunden später war er unter den Ersten, die aus den Trümmern des Hauses geborgen wurden. Zehn Stunden nach dem Beben wurden auch seine Eltern und Geschwister gerettet. Nachbarn hatten mit blossen Händen und allen Werkzeugen, die sie finden konnten, nach Verschütteten gesucht.

Als Reporter der Nachrichtenagentur AP am Donnerstag mit der Familie sprachen, war die Zahl der Todesopfer in der Türkei und Syrien auf mehr als 43'000 gestiegen.

«Bum-Bum-Bum, das Gebäude fiel Stockwerk um Stockwerk auf uns», erinnert sich Tahas Mutter Zeliha. Sie habe in den Trümmern gefangen den Namen ihres Sohns geschrien, sagt die 37-Jährige. Die Eltern hatten mit den jüngeren, neun und 13 Jahre alten Kindern in einem Raum geschlafen. Aber Taha konnte seine Mutter nicht hören, auch seine Rufe drangen nicht durch den Schutt und Beton, der sie trennte. Erst bei ihrer Tante, zu der Taha von seinen Rettern gebracht wurde, fand die Familie wieder zusammen. «Die Welt gehörte in diesem Augenblick mir», sagte Zeliha. «Ich habe nichts, aber ich habe meine Kinder.» (dpa)

14:46

Kind überlebt nach 12 Tagen unter Trümmern

Zwölf Tage nach dem verheerenden Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet haben Rettungskräfte nach Medienberichten drei weitere Überlebende aus den Trümmern eines Gebäudes in Hatay geborgen, darunter ein Kind. Einer der nach 296 Stunden aus den Trümmern geborgenen Menschen sei allerdings nur Minuten nach seiner Rettung gestorben, berichtete der Nachrichtensender NTV am Samstagmorgen. Die beiden anderen, darunter das Kind, wurden demnach ins Spital gebracht. (AFP)

Hatay wurde vom Erdbeben schwer getroffen.

Hatay wurde vom Erdbeben schwer getroffen.

Getty Images
13:06

Erbebenopfer ruft seine Familie an

Rettungsteam sind am Freitag in einem eingestürzten Spital in Antakya zu zwei verschütteten Männern vorgedrungen. Einer von ihnen, Mustafa Avci, nutzte das Handy eines Retters, um seinen Bruder anzurufen und nach der übrigen Familie zu fragen. «Haben sie alle überlebt?», fragte er. «Lass mich ihre Stimmen hören.» Ihm gehe es gut, teilt Mustafa seinem Bruder mit, der ob des unerwarteten Anrufs in Tränen ausbricht. «Wie geht es unseren Eltern?», will der Gerettete wissen. «Allen geht es gut», antwortet der weinende Bruder am anderen Ende der Leitung. «Sie warten auf dich!», sagt er weiter. (DPA/job)

Mustafa lag zehn Tage unter Trümmern. Nach seiner Rettung rief er seine Familie an. (Video: Tiktok)

Freitag, 17.02.2023
16:07

Türkischer Katastrophenschutz erwartet starke Nachbeben

Die Menschen in den von Erdbeben zerstörten Gebieten müssen auch in den kommenden Tagen mit starken Erschütterungen rechnen. Man erwarte Nachbeben mit einer Stärke von mehr als 5, sagte der Geschäftsführer für Risikominderung des türkischen Katastrophenschutzes Afad, Orhan Tatar, am Freitag der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu. Etwa alle vier Minuten gebe es in der Region ein Nachbeben.

Bisher habe es mehr als 4700 Nachbeben gegeben, 40 dieser Beben seien stärker als 4 gewesen. «Das ist eine sehr aussergewöhnliche Situation», sagte Tatar. Knapp 85 000 Gebäude in der Türkei seien entweder eingestürzt oder stark beschädigt, sagte der Minister für Stadtplanung, Murat Kurum, am Freitag.

Noch ist es nicht sicher in die noch stehenden Häuser zurückzukehren. Nachbeben könnten sie zum einstürzen bringen.

Noch ist es nicht sicher in die noch stehenden Häuser zurückzukehren. Nachbeben könnten sie zum einstürzen bringen.

IMAGO/NurPhoto

In den Erdbebengebieten wird immer noch davor gewarnt, in die Häuser zurückzukehren, und darum gebeten, sich von Gebäuden fernzuhalten. Aus Mangel an Alternativen, auf der Suche nach Kleidung oder persönlichen Gegenständen, gehen Menschen jedoch immer noch zurück in ihre Gebäude, wie eine dpa-Reporterin vor Ort berichtete.

Laut türkischer Regierung sind 20 Millionen Menschen in der Türkei von den Auswirkungen des Bebens betroffen, mehr als 38 000 sind allein in der Türkei gestorben, in Syrien mindestens 5900 Menschen. (DPA)

08:24

Zwei Männer nach 261 Stunden aus Trümmern gerettet

Rettungskräfte in der Türkei haben nach eigenen Angaben erneut zwei Männer aus den Trümmern in der Stadt Antakya retten können. Die beiden seien in der 261. Stunde nach Beginn der Erdbebenkatastrophe befreit worden, berichtete der staatsnahe Sender CNN Türk am Freitag und bezeichnete die Rettung der 26 und 34 Jahre alten Männer als «doppeltes Wunder». Die Angaben liessen sich nicht unabhängig überprüfen.

Einer der Männer habe gleich danach darauf bestanden, mit einem Angehörigen zu telefonieren, twitterte der türkische Gesundheitsminister Fahrettin Koca. Der Angerufene brach am Telefon in Tränen aus, als er von dem Geretteten hörte, wie auf einem Video zu sehen war. Der Mann werde nach einer ersten Behandlung im Feldlazarett nun im Krankenhaus behandelt, so Koca auf Twitter.

Menschen können in der Regel etwa 72 Stunden ohne Wasser überleben. Die, die nun noch gerettet werden, müssen Medizinern zufolge also irgendeine Art von Wasserversorgung in den Trümmern gefunden haben. (dpa)

04:06

1 Milliarde Dollar benötigt

Nach der Erdbeben-Katastrophe in der Türkei bitten die Vereinten Nationen ihre Mitgliedstaaten um eine Milliarde Dollar Unterstützung. Dieses Geld solle «5,2 Millionen Menschen helfen und es Hilfsorganisationen ermöglichen, die lebenswichtige Unterstützung für staatlich geführte Hilfsmassnahmen in einer Reihe von Bereichen, darunter Ernährungssicherheit, Schutz, Bildung, Wasser und Unterkünfte, schnell auszuweiten», sagte UN-Generalsekretär António Guterres am Donnerstag in New York.

Zuvor hatten die UN um knapp 400 Millionen Dollar Unterstützung für Syrien gebeten.

Die Zahl der bestätigten Toten lag am Donnerstag in der Türkei und Syrien bei mehr als 42'000, Zehntausende wurden verletzt, Tausende vermisst. (DPA)

Donnerstag, 16.02.2023
11:44

Zehn Tage in den Trümmern – wie überleben Menschen das?

Auch nach zehn Tagen unter Trümmern werden immer noch Menschen lebend gerettet, wie etwa die Istanbuler Feuerwehr berichtet. Dass dies möglich sei, liege vor allem am Wetter, sagte der Vize-Vorsitzende der türkischen Ärztekammer in Adana, Ali Ihsan Ökten, der dpa am Donnerstag. «Die Körperfunktionen der Verschütteten fährt bei dem Wetter runter», so rette sich der Körper selbst. Wäre die Katastrophe im Sommer passiert, hätten Menschen niemals so lange ohne Wasser überleben können. In Antakya etwa steigen Temperaturen im Hochsommer häufig auf mehr als 30 Grad.

Nach 72 Stunden ohne Wasser wird es für den Körper lebensbedrohlich. Trotzdem 10 Tage nach dem Erdbeben noch immer Überlebende gefunden.

Nach 72 Stunden ohne Wasser wird es für den Körper lebensbedrohlich. Trotzdem 10 Tage nach dem Erdbeben noch immer Überlebende gefunden.

20min/Lena Wilczek

Aber auch die, die nun gefunden würden, seien absolute Ausnahmen. Denn auch das Winterwetter stelle natürlich ein Risiko dar: «Sehr, sehr viele sind in den Trümmern erfroren», so Ökten.

Er vermutet, dass viele der nun Geretteten irgendeinen Zugang zu Wasser gehabt hätten. In manchen Regionen habe es zwischendurch geschneit und geregnet. Auch das könne die Wasserversorgung mancher Verschütteter gewesen sein. (DPA)

Mittwoch, 15.02.2023
17:54

Im Balkan herrscht grosse Angst vor Erdbeben

Im Balkan steigt die Sorge vor Erdbeben, wie die «Frankfurter Rundschau» berichtet. In den vergangenen Tagen kam es im Südosten Europas vermehrt zu Erdstössen. Diese rufen ungute Erinnerungen an frühere Erdbeben auf dem Balkan oder die noch junge Erdbebenkatastrophe im türkisch-syrischen Grenzgebiet wach.

Ein Erdbeben der Stärke 5,7 im Südwesten Rumäniens, das bis in Serbiens Hauptstadt Belgrad zu spüren war, liess die Menschen gar panisch auf die Strasse stürmen. Weitere Erdbeben in Griechenland, Albanien, Bulgarien und Kroatien steigern die Angst. «Es wächst die Angst vor dem Beben», titelte die Belgrader Zeitung «Blic» am Mittwoch.

Die Erinnerungen an das Beben im Jahre 2020 in Kroatien sind noch lebendig.

Die Erinnerungen an das Beben im Jahre 2020 in Kroatien sind noch lebendig.

AFP

Die jüngste Erdbebenserie auf der Balkanhalbinsel sei ein Hinweis auf gestiegene seismologische Aktivitäten in der Region. Die Sorge der Menschen ist daher durchaus begründet. Beben des Ausmasses wie in der türkisch-syrischen Grenzregion sind jedoch auszuschliessen. «In Serbien könne es maximal zu Erdbeben der Stärke 6 auf der Richterskala kommen», erklärte die Seismologin Slavica Radovanovic. (rfe)

12:40

Vier Menschen aus Trümmern gerettet

Ein niederländisches Rettungsteam hat nach eigenen Angaben vier Menschen lebend aus den Trümmern in der türkischen Stadt Antakya in der Provinz Hatay geborgen. Es gehe um drei Männer und ein Kind, teilte das Rettungshunde-Team RHWW am Mittwoch mit. Alle vier hätten seit der Erdbebenkatastrophe vor neun Tagen unter den Trümmern gelegen.

In der Nacht seien ein Vater und sein Sohn gefunden worden, teilte das Team mit. Die beiden anderen Männer seien am Dienstagabend geborgen worden, nachdem die Hunde die Spuren gewittert hatten.

Das Team ist mit 28 Helfern und neun spezial ausgebildeten Hunden im Einsatz im Erdbebengebiet. Bereits am Montag hatten sie ein 13-jähriges Mädchen in derselben Region lebend gefunden. (DPA)