Trump vs. Harris«Sie ist Biden» vs. «Sie sind eine Schande»: TV-Duell im Angriffsmodus
Acht Wochen verbleiben im US-Wahlkampf. In der Nacht auf Mittwoch trafen Donald Trump und Kamala Harris erstmals beim TV-Duell aufeinander.
Darum gehts
In der Nacht auf Mittwoch (drei Uhr Schweizer Zeit) trafen Kamala Harris und Donald Trump im ersten TV-Duell aufeinander.
Derzeit befinden sich die beiden laut Umfrageergebnissen im Kopf-an-Kopf-Rennen – die Debatte dürfte grossen Einfluss auf den Ausgang der Wahlen haben.
Am 5. November werden die USA eine neue Präsidentin wählen oder einen ehemaligen Präsidenten wiederwählen.
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Zusammenfassung des TV-Duells
Die beiden US-Präsidentschaftskandidaten Kamala Harris und Donald Trump haben sich bei ihrem ersten TV-Duell gegenseitig mit scharfen Angriffen überzogen. Sie warfen einander vor, das Land heruntergewirtschaftet zu haben, keinen Plan für die drängenden Probleme zu haben und Lügen zu verbreiten. Trump bezeichnete Harris wiederkehrend als «radikale Linke» und «Marxistin». Die Demokratin wiederum sagte mehrfach, ihrem Kontrahenten seien die Bedürfnisse der Bürger egal, ihm gehe es nur darum, andere herunterzumachen.
Erstes Aufeinandertreffen der beiden
Es war überhaupt das erste Mal, dass sich Harris und Trump von Angesicht zu Angesicht gegenüberstanden – und das gleich zum vermutlich wichtigsten Showdown der beiden vor der Wahl am 5. November. Bei ihrem ersten Aufeinandertreffen auf der Bühne schüttelten die beiden einander die Hand. Die Demokratin ging auf den Republikaner zu und stellte sich in der Veranstaltungshalle in Philadelphia als «Kamala Harris» vor. Danach gingen beide sofort in den Angriffsmodus über.
Klagen über Zerstörung und Chaos
Harris beklagte, Trump habe das Land 2021 in einem desaströsen Zustand hinterlassen – mit der grössten Arbeitslosigkeit seit der Grossen Depression, der schlimmste Epidemie im Gesundheitswesen seit einem Jahrhundert und mit dem schlimmsten Angriff auf die amerikanische Demokratie seit dem Bürgerkrieg. «Und was wir getan haben, ist Donald Trumps Chaos aufzuräumen.»
Trump wiederum beklagte, Harris und US-Präsident Joe Biden hätten das Land in ihrer Amtszeit in den Abgrund gestürzt. «Wir haben eine Nation, die im Sterben liegt», sagte er. Bei diversen Fragen brachte der Republikaner das Thema Migration auf und beschuldigte die Regierung von Biden und Harris, sie hätten Abermillionen Migranten und Kriminelle unkontrolliert ins Land gelassen. «Sie haben die Struktur unseres Landes zerstört.» Trump unterstellte Migranten sogar, sie würden Haustiere essen. «In Springfield essen sie die Hunde – die Leute, die hierhergekommen sind – sie essen die Katzen. Sie essen die Haustiere der Menschen, die dort leben», behauptete er ohne jeden Beleg.
Ein ungewöhnlicher Vorschlag
Harris beschuldigte Trump, er wolle Steuersenkungen für Reiche, die einfachen Amerikaner interessierten ihn nicht. Sie appellierte an Bürger, sich bei einem seiner Wahlkampfauftritte selbst ein Bild davon zu machen. «Ich werde etwas wirklich Ungewöhnliches tun und Sie aufrufen, eine von Donald Trumps Kundgebungen zu besuchen», sagte die Demokratin an die Zuschauer gewandt. Trump verbreite dort absurde Behauptungen wie jene, dass Windmühlen Krebs verursachten. «Das Einzige, worüber Sie ihn nicht reden hören werden, sind Sie.» Trump habe keinen Plan für die Menschen im Land. Trump entgegnete pikiert, Menschen gingen erst gar nicht zu Harris› Wahlkampfveranstaltungen.
Trump warf seiner Kontrahentin vor, keinen Plan für die Wirtschaftspolitik zu haben und eine Marxistin zu sein. «Sie hat unser Land mit einer Politik zerstört, die wahnsinnig ist», sagte der frühere US-Präsident. Die beiden warfen einander auch mehrfach vor zu lügen. Harris beklagte, Trump hantiere mit dem gleichen alten abgedroschene Drehbuch und verbreite einen «Haufen Lügen, Beschwerden und Beschimpfungen». Die Amerikaner seien das leid. Mehrfach rief sie das Land dazu auf, ein neues Kapitel aufzuschlagen, nach vorne zu schauen und sich den Bedürfnissen des amerikanischen Volkes zuzuwenden.
Harris sagte auch, sie sei als Vizepräsidentin um die Welt gereist, und die führenden Politiker der Welt lachten über Trump. Sie habe auch mit führenden Militärs gesprochen, von denen einige mit dem Republikaner gearbeitet hätten. «Und sie sagen: Sie sind eine Schande.» (DPA)
Harris fordert Trump zu zweiter Debatte heraus
Die demokratische US-Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris hat ihren republikanischen Kontrahenten Donald Trump kurz nach dem Ende des TV-Duells zu einer zweiten Debatte herausgefordert. «Unter den Scheinwerfern konnten die Amerikaner sehen, vor welcher Wahl sie im Herbst stehen werden: mit Kamala Harris vorwärtsgehen oder mit Trump rückwärtsgehen. Das ist es, was sie heute Abend gesehen haben und was sie bei einer zweiten Debatte im Oktober sehen sollten», teilte Harris' Wahlkampfteam mit. Gefolgt von der Frage: «Vizepräsidentin Harris ist bereit für eine zweite Debatte. Ist es Donald Trump?» (DPA)
Trump: «Beste Debatte ever»
Laut einem Reporter der «New York Times» kam Trump nach der Debatte in den sogenannten «Spin-Room», wo die Journalisten sassen und sagte, er glaube, es sei die «beste Debatte überhaupt» gewesen. Er sagte, dass er die Moderatoren für sehr unfair hielt und er behauptete, dass Harris «eine zweite Debatte will», weil «sie sehr schlecht verloren hat».
Debatte zu Ende
Mit den Schlussworten von Trump und Harris endet die Debatte. Hier folgt in Kürze eine Zusammenfassung. Danke fürs Mitlesen.
Schlusswort Trump
Trump ist dran: «Harris sagt, was sie alles getan hat. Aber warum hat sie es in den letzten Jahren nicht getan?» Die USA sei in einem ernsthaften Niedergang. «Alle Staatsoberhäupter lachen über uns. Sie wissen nicht, was mit unserem Land geschehen ist.» Überall gebe es Krieg. «So landen wir in einem dritten Weltkrieg», sagt Trump. Was die Administration getan habe, sei Millionen von Menschen ins Land zu lassen, die das Land zerstören. Zum Schluss betont er, wie schon mehrfach im Duell: Biden sei der schlechteste Präsident in der Geschichte der USA und Harris die schlechteste Vizepräsidentin.
Harris' Schlusswort
«Ihr habt heute Abend zwei verschiedene Visionen für das Land gehört.» Die eine schaue in die Vergangenheit, die andere in die Zunkunft, sagt Harris. «Aber wir gehen nicht zurück.» Sie verstehe die Träume und Wünsche der Amerikaner. Sie wolle in KMUS investieren, den Respekt gegenüber der USA in der Welt sicherstellen, und die «tödlichste Armee» der Welt haben. Sie wolle das Abtreibungsrecht beibehalten. Danach sagt sie, als Staatsanwältin und Vizepräsidentin habe sie sich immer um die Bevölkerung gekümmert. Das brauche die USA jetzt, schliesst sie ab.

Es stehen die Schlussworte an
90 Minuten der Debatte sind durch – nach dem Werbeunterbruch folgen die Schlussworte der beiden. Harris ist zuerst dran – die Reihenfolge wurde per Münzwurf entschieden, den Trump gewann.
Klimawandel
Frage der Moderatoren: Was würden Sie tun, um den Klimawandel zu bekämpfen?
Den Jungen sei das Thema sehr wichtig. In den letzten Jahren habe die Regierung Milliarden investiert, um den Klimawandel zu bekämpfen. Trump bestreite hingegen, dass es die Klimaerwärmung gäbe, sagt Harris.
Trump greift die Biden-Administration an: Sie seien dafür verantwortlich, dass Tausende Arbeitsplätze im verarbeitenden Gewerbe wegen der aktuellen Regierung verloren gegangen seien. Zum Klimawandel äussert er sich nicht.
Obamacare
Die nächste Frage dreht sich um das Gesundheitssystem:
Die Trump-Administration schaue neue Pläne an, das System zu reformieren, sagt der Ex-Präsident. Er wolle Obamacare ersetzen, sollte er und sein Team ein neues System finden, dass die amerikanische Bevölkerung weniger kosten würde.
Harris betont, sie unterstütze private Gesundheitsversorgung-Optionen. Auch wolle sie niemandem die Waffen wegnehmen, wirft sie dazwischen, nachdem Trump das schon mehrfach behauptet hatte. Sie und Vizekandidat Walz hätten selbst Waffen zu Hause, sagt sie.
Danach betont Harris, dass die Biden-Administration die Insulin-Preise gedrosselt habe und weitere Medikamente nun günstiger seien.
«Ich bin nicht Biden»
«Sie ist Biden», sagt Trump und versucht dabei, die Vizepräsidentin zu diskreditieren.

«Ich bin nicht Biden», antwortet Harris, «und ich bin definitiv nicht Donald Trump.» Stattdessen wolle sie mehr Optimismus und eine neue Ära der Politik anschlagen.

Trump über Harris' Ethnie
Das nächste Thema: Trump sagte kürzlich bei einer Kampagnenveranstaltung: «Ist Kamala jetzt Inderin oder schwarz?» Was sagt er jetzt dazu?
«Mir ist egal, was sie ist», sagt Trump.
Harris antwortet: «Es ist eine Tragödie, dass jemand als Präsident antritt, der Leute wegen ihrer Ethnie zu spalten versucht.»
Verhandlungen mit den Taliban
Harris enerviert sich, dass Trump als er Präsident war, die Taliban nach Camp David eingeladen habe. Er habe mit ihnen verhandelt.
«Die Taliban haben viele unserer Soldaten in Afghanistan getötet.» Er habe das Gespräch mit dem Führer der Taliban gesucht. Danach seien keine Militärangehörigen mehr erschossen worden.
Ukrainekrieg
Nach einer kurzen Werbepause gehts um den Ukrainekrieg. Die Moderatoren fragen Trump zu seiner Behauptung, den Krieg schnell beenden zu können. Wie?
«Ich will, dass der Krieg endet und Leben retten», sagt Trump. Er schiesst erneut gegen die Biden-Administration. Trump kenne Putin und Selenski gut, sagt er. «Sie respektieren mich, Biden respektieren sie nicht.» Biden habe Putin in den letzten zwei Jahren noch nie angerufen, behauptet er. Sobald er an der Macht sei, ende der Krieg sofort. «Biden weiss nicht, wie man den Krieg stoppt. Es könnte der dritte Weltkrieg ausbrechen.»

Harris antwortet: «Du trittst in dieser Wahl gegen mich und nicht Biden an.» Danach betont sie, sie habe Selenski getroffen, nur wenige Tage bevor Russland einmarschiert sei. Sie habe mit ihm besprochen, wie er sich verteidigen könne. Danach habe sie mit der Nato gesprochen und Länder zusammengebracht, um die Ukraine zu unterstützen. «Wenn Trump Präsident wäre, sässe Putin jetzt in Kiew.»
Und sie ergänzt in Trumps Richtung: «Putin würde dich zum Mittagsessen essen.»

Trump teilt gegen Harris aus: «Sie haben sie in die Region geschickt, um für Frieden zu sorgen. Kurz darauf ist Russland einmarschiert. Sie ist schlechter als Biden. Sie ist eine schreckliche Verhandlungsführerin», sagt Trump.
Was hinter dem stummen Mikrofon gesagt wird
Wie bereits angekündigt, ist das Mikrofon desjenigen Redners, der gerade nicht dran ist, stummgeschaltet. US-Medien haben analysiert, was von Harris und Trump während dieser Zeit gesagt wird. Denn: Vor Ort sind Journalistinnen und Journalisten, die das Gesagte trotz stummem Mikrofon hören. Bisher wurde von beiden vor allem darauf hingewiesen, wenn etwas «eine Lüge» sei, oder das Gesagte «so nicht stimmt».
Nahostkonflikt
Die Moderatoren stellen Fragen zum Nahostkonflikt, ein Thema, dass die Demokraten spaltet.
«Am 7. Oktober hat die Hamas, eine Terrororganisation, Hunderte Israelis abgeschlachtet.» Israel habe das Recht, sich zu verteidigen, sagt die Vizepräsidentin. Auch unschuldige Palästinenser seien gestorben. Der Krieg müsse enden. «Wir müssen eine Zweistaaten-Lösung ansteuern. Wir brauchen Sicherheit für beide Seiten.»

«Ich werde immer Israel dabei helfen, sich zu verteidigen, zum Beispiel gegen Iran.»
«Wäre ich Präsident, wäre der Krieg nie ausgebrochen», sagt Trump in seiner Antwort. Auch Putin wäre nicht in die Ukraine einmarschiert, behauptet der Ex-Präsident. Harris hasse Israel. «Sie wollte sich nicht mal mit Netanjahu treffen, als er in den USA war.» Werde sie Präsidentin, werde Israel innert zwei Jahren nicht mehr existieren, so Trump. Aber auch hasse sie die «arabische Bevölkerung», sagt er. Danach beschuldigt er Biden und Harris dafür, dass Iran über so viel Geld verfüge Der Grund: Die Regierung habe die Sanktionen aufgehoben. Er selbst werde den Konflikt beenden, bevor er Präsident werde.

Harris betont, sie hasse Israel nicht. Sie habe das Land stets unterstützt. «Trump ist schlecht, wenn es um Auslandspolitik geht, das ist bekannt.» Darum spreche er so. Die Staatsoberhäupter wie Putin könnten Trump beeinflussen.
Biden und Harris seien schwach, die Präsidenten der betroffenen Länder würden sie nicht ernst nehmen, sagt der Ex-Präsident dazu.
Wahlen 2020
Trump sehen sie ein, dass sie 2020 die Wahlen verloren haben, fragt der Moderator.
Nein, sagt Trump. Es gebe viele Beweise dafür. «Unsere Wahlen sind schlecht. Die Demokraten wollen, dass illegale Migranten wählen können, obwohl sie kaum Englisch sprechen.» Der Moderator widerspricht Trump erneut. Es gebe keine Beweise für Betrug bei den Wahlen 2020.
Harris sagt Trump sei von 81 Millionen Menschen gefeuert worden. Die «Staatsoberhäupter der Welt lachen über ihn, sie sagen, du bist eine Blamage.» Trump widerspricht: Orban wolle ihn wieder als Präsident. Nordkorea und China hätten vor ihm Angst gehabt.
6. Januar
Das nächste Thema, der 6. Januar 2021: Wieso hat Trump erst Stunden später Leute dazu aufgerufen, nach Hause zu gehen?
Trump spricht erneut über Migration und Menschen, die illegal ins Land kämen. «Wann müssen sie sich vor Gericht verantworten.» Zum 6. Januar nimmt er zunächst kaum Stellung.
Auf Nachfrage des Moderatoren, ob er etwas an diesem Tag bedauere, sagt der Ex-Präsident: «Ich hatte nichts damit zu tun. Ich wurde angefragt, eine Rede zu halten.» Mehr habe er nicht getan.
Harris stimmt dem nicht zu, sie sei an diesem Tag vor Ort gewesen. Trump habe einen gewalttätigen Mob auf das Kapitol gejagt. Und das sei nicht das erste Mal. Dabei spielt sie auf Charlottesville an.
«Diese Geschichte von Charlottesville wurde entlarvt. Aber sie sprechen immer noch darüber.» Erneut wechselt Trump das Thema. Harris soll an die Südgrenze gehen. Was sie vor Ort angerichtet habe, sei schrecklich.
«Ich spreche jetzt» – hitzige Fracking-Debatte
Die Moderatorin wechselt das Thema. Harris habe ihre Meinungen zum Beispiel in Bezug auf Fracking in der Vergangenheit immer wieder gewechselt. Wieso?
«Ich werde Fracking nicht verbieten. Wir müssen aber in diverse Energiequellen investieren.» Danach spricht sie, wie schon bei anderen Fragen über ihre Kindheit und ihre Eltern. «Meine Werte haben sich nicht geändert.» Sie wolle Leute ermutigen.
Trump verneint, was Harris sagt. Sie sei seit Jahren gegen Fracking. Er spielt darauf an, dass sie «flipflope», sprich, dass sie ihre Meinungen in Bezug auf politische Themen immer wieder verändere.
Als sich Harris empört, stoppt er und betont, er spreche jetzt: «Kommt dir das bekannt vor.» Hier spielt Trump auf eine Debatte von Harris gegen Pence an. Damals sagte sie mehrfach, Pence solle sie aussprechen lassen.
«Migrantenkriminalität»
Trump schweift ab: «Mehr Leute haben mich gewählt, als einen anderen Präsidenten jemals.»
Der Moderator bringt die Diskussion zurück zum Thema Migration: Millionen Menschen hätten Harris und Biden ins Land gelassen, sagt der Ex-Präsident. «Kriminalität ist auf einem Rekordhoch. Wir haben eine neue Art von Kriminalität: Migrantenkriminalität.» Der Moderator widerspricht erneut. Die Kriminalität gehe derzeit zurück.
Das sei lachhaft von einer Person, die mehrfach verurteilt worden sei, betont Harris in ihrer Antwort.
Was steckt hinter den Haustieren?
Im Vorfeld der Debatte kursierten in den sozialen Medien hunderte KI-generierte Bilder, die Trump mit Katzen oder Enten zeigen. Er selbst postete vor wenigen Stunden ein Bild davon auf seinem Instagram-Konto. Der Hintergrund: Es kursieren Gerüchte, dass Migranten aus Haiti die Haustiere – vor allem Katzen, Enten oder Gänse – von Amerikanerinnen und Amerikanern essen würden. Beweise gibt es dafür keine. Trotzdem teilen nun Trump-Unterstützer die KI-Bilder nun im Netz.
Migration
Jetzt gehts ums Thema Immigration:
Harris habe als Vizepräsidentin versucht, die Ressourcen an der Grenze aufzustocken, damit weniger Drogen wie Fentanyl ins Land strömen. Diesen Vorschlag habe Trump blockiert. Trump werde während des Duells immer wieder das Thema Migration aufbringen, sagt Harris. Dabei werde er nicht über die Wünsche der Amerikaner sprechen. Das sehe man bei seinen Rallies.
Trump beschuldigt Harris, die Leute, die an ihre Rallies kommen, zu bezahlen. Danach spricht er über Springfield, Ohio. Dort sollen Migrantinnen und Migranten, Haustiere wie Hunde und Katzen essen. «Das passiert in unserem Land.» Der Moderator betont, dass der Bürgermeister dies abstreite.
Harris antwortet: «Was du sagst, ist extrem.»
Abtreibungsrechte
Die Moderatorin fragt zuerst bei Trump nach: Wieso hat er seine Position so oft geändert? «Sie treiben auch nach neun Monaten noch ab», sagt der Ex-Präsident. Er spricht davon, dass Babys exekutiert würden – die Demokraten seien hier radikal. Gleich im nächsten Satz greift er Harris Running Mate Tim Walz an. Dieser soll gesagt haben, dass das Abtreiben von Babys im neunten Monat in Ordnung sei. «Ich stütze aber die Ausnahmen bei Vergewaltigungen und Inzest», betont Trump. Abtreibungsrechte seien ein Thema, dass das Land 52 Jahre lang auseinandergerissen habe.
Harris kontert: «Wie ich gesagt habe, werdet ihr viele Lügen hören.» Trump habe drei Supreme Court Richter von Hand ausgewählt, um Roe v. Wade abzuschaffen. Sie spricht über Opfer von Straftaten, die mit dieser Regelung nicht selber entscheiden könnten, was sie mit ihrem Körper machen dürften. Schwangere, die aus medizinischen Gründen keine ärztliche Hilfe erhielten, weil die Ärzte Angst vor einer Gefängnisstrafe hätten. Als Präsidentin würde sie nationale Abtreibungsrechte einführen – Trump hingegen würde ein nationales Abtreibungsverbot einführen und die Schwangerschaften von Frauen überwachen, so Harris.
Trump betitelt dies sogleich als Lüge: Er wolle kein nationales Abtreibungsverbot einführen. Und schwenkt dann auf Studentendarlehen um. Die Thematik der Abtreibung habe er nicht mit seinem Vizekandidat JD Vance besprochen.
«Nirgends in Amerika fragen Schwangere kurz vor der Entbindung nach einer Abtreibung», sagt Harris. Sie betont nochmals, dass sie Abtreibungsrechte national einführen würde, sollte sie Präsidentin werden.
Die Debatte erhitzt sich kurz darauf: Trump will von Harris wissen, ob sie eine Abtreibung im siebten, achten oder neunten Monat erlauben würde. Harris lässt sich nicht zu einer Antwort hinreissen, will von Trump aber wissen, ob er sein Veto gegen ein nationales Abtreibungsrecht einlegen würde. Trump ignoriert ihre Frage. Überraschend ist, dass Harris deutlich hörbar war – ihr Mikrofon sollte zu dieser Zeit eigentlich ausgeschaltet sein.
«Sie ist eine Marxistin»
Trump gab kürzlich bekannt, dass er die Zolltarife auf Einfuhren aus Ländern, die den Dollar als Handelswährung aufgeben, erhöhen möchte. Der Moderator sagt, die Preise auf Kleider und übliche Güter werden steigen.
Trump bestreitet, dass die Preise steigen werden.
Harris sagt Trump habe mit seinem Deal mit China die USA verraten. Stattdessen soll er sich auf die Allies der USA konzentrieren.
«Kamala ist eine Marxistin», sagt Trump in seiner Antwort auf Harris' Aussage. Harris lächelt dabei. Erneut spielt er auf das Thema Migration an: «Sie hat unser Land zerstört mit ihrer Politik.»
Wirtschaftslage
Die erste Frage ist zur Wirtschaftslage:
Harris sagt, sie sei in einer Familie, die zur Mittelklasse gehört, aufgewachsen. Sie glaube an die Träume der Wähler. Die Kosten für Wohnungen und Häuser seien derzeit zu hoch. Für Familien möchte sie daher die Steuern senken.
Trump wolle gleichzeitig die Steuern für Reiche auf dem Rücken der Mittelklasse senken, betont die Vize-Präsidentin.
Trump antwortet: «Wir haben eine schreckliche Wirtschaft.» Die Inflation sei so hoch wie noch vor ein paar Jahren. Dann geht Trump zum Thema Migration über: «Sie nehmen Jobs von Afroamerikanern und Latinos.»
«Trump hat uns die schlechteste Wirtschaftslage hinterlassen. Wir haben sein Chaos aufgeräumt.» Harris betont, heute Abend werde man das typische Trump-Playbook hören. Harris spielt im Anschluss auf das Project 2025 an.
In seiner Antwort sagt Trump: «Ich weiss nichts zum Project 2025. Ich habe es nicht gelesen.» Er habe die Wirtschaft super hinterlassen. Er habe Unglaubliches getan.