
Kleine Snack-Karotten erfreuen sich grosser Beliebtheit. Doch wie entstehen Baby-Rüebli überhaupt?
Getty Images/iStockphotoÜberraschendBaby-Rüebli entstehen nicht so, wie du denkst
Kleine Karotten – auch als Baby-Rüebli bekannt – sind beliebt. Was aber viele nicht wissen: Sie sind nicht so natürlich, wie sie oft angepriesen werden.
Gehörst du zu denen, die zwischendurch gern die kleinen und herzigen Rüebli statt der grossen Variante snacken? Oder greifst du im Supermarkt auch mal zur Dose mit Karotten, die alle die exakt gleiche Grösse und Form haben? Falls ja: Damit bist du nicht allein. Die oft als Baby-Karotten verkauften Mini-Gemüse gibt es in fast jedem Laden und als Beilage zu Pastetli oder Ragout sind sie in der Schweiz weit verbreitet. Aber hast du dich schon einmal gefragt, wie die kleinen Rüebli überhaupt entstehen? Sie wachsen nicht bereits so klein und perfekt unter der Erde, wie du vielleicht annimmst.
Isst du gern Baby-Rüebli?
Die Geschichte der Baby-Karotten
Als Erfinder der Mini-Rüebli gilt der kalifornische Bauer Mike Yurosek, der schon vor mehr als 30 Jahren auf die Idee der Baby-Rüebli kam, weil sich die grossen, krummen Exemplare schlechter verkaufen liessen. Also warf Yurosek seine unperfekten Rüebli in einen Bohnenschneider, um sie auf ein Mass zu schneiden, und schälte sie dann. Die Babykarotten waren der Hit und sind es bis heute: Laut «Washington Post» sind in den USA 70 Prozent der verkauften Karotten vorgepackte Baby-Rüebli.
Tatsächlich steckt bis heute ein langer Verarbeitungsprozess hinter den herzigen Rüebli. Viele Karotten entsprechen nicht der Idealform – sind also nicht gerade und perfekt spitz zulaufend –, sondern krumm, schief und manchmal regelrecht verknotet. Zwar bieten mittlerweile einige Supermärkte auch das unperfekte Gemüse an, in der Regel findet man aber noch immer vorwiegend jene Rüebli, die Form-konform sind.

Krumme Beine statt lang und spitz zulaufend: Karotten wachsen natürlicherweise in verschiedenen Formen.
Getty Images/iStockphotoEin Teil der Rüebli, die es nicht in den Laden schaffen, wird darum maschinell so verarbeitet, bis sie die kleine Form haben. Meistens werden sie dann noch chemisch behandelt, um Bakterien abzutöten, danach nochmals abgespült und verpackt.
Weniger nachhaltig und teurer
Das bedeutet weniger Nachhaltigkeit: Baby-Rüebli verbrauchen viel mehr Ressourcen – etliche Verarbeitungsschritte etwa sowie mehr Verpackungsmaterial –, bis sie bei uns als Snack landen. Dementsprechend sind sie pro Kilo meistens auch teurer im Vergleich zu herkömmlichen Karotten.

Manche Rüebli-Sorten wachsen eher klein und fein und sind daher die natürlichere Variante der Baby-Rüebli.
Unsplash/Gabriel GurrolaAllerdings gibt es tatsächlich einige Sorten, die klein gewachsen sind, etwa die «Pariser Karotten» oder auch die Sorte «Imperator». Weitere Arten würden häufig in Südafrika angebaut und forderten viel Handarbeit und lange Transportwege, schreibt etwa der Hersteller von «Minigemüse», HPW, auf der Webseite. Teilweise werden auch herkömmliche Karotten enger ausgesät – dadurch wachsen sie schmaler – und werden dann früher geerntet. Daher sind sie kleiner und zarter. Oft werden aber auch sie noch weiter verarbeitet.
Im Zweifelsfall greifst du beim Einkaufen also besser nach herkömmlichen Karotten oder gar nach den schiefen und krummen, aber genauso feinen und umso charmanteren Rüebli.
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