Übertreiben Sie es besser nicht mit Mücken-Sprays

Aktualisiert

Nervengift auf der HautÜbertreiben Sie es besser nicht mit Mücken-Sprays

Damit laue Sommerabende nicht mit Juckreiz enden, greifen viele Menschen zu Insektensprays. Diese schaden jedoch nicht nur den surrenden Angreifern.

von
heute.at/fee

Zecken und Stechmücken können selbst den schönsten Abend ruinieren. Doch man kann die Störenfriede ganz leicht auf Abstand halten – zum Beispiel mit Abwehrsprays (siehe Bildstrecke). Welche Produkte halten, was sie versprechen, hat die deutsche Stiftung Warentest bereits untersucht.

Doch viele der Mittel sind mit Vorsicht zu geniessen. Das zeigt ein Bericht der Arbeiterkammer Oberösterreich (AKOÖ): Zwar können synthetische Wirkstoffe gegenüber biologischen Mixturen in vieler Hinsicht punkten. Doch die chemische Keule hat auch ihren Preis: Sie können auch beim Menschen zu schweren Nebenwirkungen führen.

Deet wirkt wie Nervengift

Der bekannteste Vertreter der synthetischen Wirkstoffe ist Deet (Diethyltoluamid), der nicht nur gegen Mücken, sondern auch gegen Zecken und andere Insekten hilft. Deshalb wird der Wirkstoff auch in der Malariaprävention eingesetzt.

Unbedenklich ist der Stoff jedoch nicht. Denn Deet kann über die menschliche Haut aufgenommen werden und wirkt wie ein Nervengift.

Ausserdem könne Deet zu Haut- und Schleimhautreizungen, Juckreiz und allergischen Reaktionen führen und würde bestimmte Kunststoffe, Lacke und Leder angreifen, heisst es in dem Testbericht. Schwangere und Kleinkinder sollten daher einen grossen Bogen um Mittel mit diesem Wirkstoff machen.

Icaridin nicht bei Kindern einsetzen

Der Wirkstoff Icaridin soll ebenso wirksam gegen Mücken und tropengeeignet und dabei deutlich verträglicher als Deet sein. So wird die Substanz nicht so leicht von der Haut aufgenommen. Trotzdem sollte auch dieser Wirkstoff nicht bei Kindern unter zwei Jahren eingesetzt werden – man wisse derzeit noch zu wenig über mögliche Nebenwirkungen, so die Experten.

IR3535 auch für Kleinkinder geeignet

IR3535 (Ethylbutylacetylaminopropionat) kann dem Testbericht zufolge auch bedenkenlos bei Kindern ab einem Jahr eingesetzt werden. Die Wirkung ist dafür allerdings geringer und kürzer, als etwa bei Deet. Ein Problem, mit dem auch die natürlichen Mücken-Sprays zu kämpfen haben.

Natürliche Alternativen

Natürliche Wirkstoffe liegen auch bei Abwehrsprays im Trend. Laut AK OÖ besonders beliebt sind Mixturen aus Zitronella, Nelke und Lavendel. Sie sind allerdings weniger wirksam und flüchtiger als die chemischen Mittel.

Doch auch diese Mixturen sind keine Wundermittel: Vor allem in Verbindung mit Sonnenlicht können sie allergische Reaktionen und Reizungen der Haut und Schleimhäute hervorrufen.

Citriodiol fast so wirksam wie Deet

Im Testbericht wird Citriodiol, das auch als PMD (Para-Menthan-3,8-diol) bezeichnet wird, als effektivster natürlicher Wirkstoff ausgemacht. Es sei effizient gegen Mücken, Zecken und Fliegen und in Konzentrationen über 20 Prozent ähnlich wirksam wie Deet und für Kinder ab einem Jahr geeignet, heisst es in dem Bericht.

Generell gilt aber: Kinder sollten bis zu ihrem zwölften Lebensmonat überhaupt nicht mit Anti-Mücken-Mittel in Berührung kommen. Ein Schutz vor lästigen Mücken sollte rein durch passende Kleidung oder etwa Moskitonetze erfolgen.

Weitere Tipps, wie Sie die Plagegeister auf Abstand halten können, finden Sie in folgender Bildstrecke:

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