Kaspar Villiger: Alt-Bundesrat warnt vor russischen Angriffen auf Schweiz

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Ukraine-KriegAlt-Bundesrat warnt: Hier könnte Putin die Schweiz angreifen

Der Luzerner Alt-Bundesrat Kaspar Villiger (FDP) hat während eines Vortrages zwei konkrete Ziele in der Schweiz genannt, welche ins Visier von russischen Angriffen geraten könnten.

Kaspar Villiger (FDP) war von 1989 bis 2003 Bundesrat.
Das Swift-Rechenzentrum in Diessenhofen TG ist eines der möglichen Ziele russischer Angriffe, das Alt-Bundesrat Kaspar Villiger in einem Vortrag genannt hat.
«Wenn alle Stricke reissen, wäre die Idee einer befristeten Sondersteuer für die Armee immerhin prüfenswert», sagt Villiger zu Investitionen in die Schweizer Armee.
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Kaspar Villiger (FDP) war von 1989 bis 2003 Bundesrat.

Urs Jaudas/Tamedia AG

Darum gehts

  • Die Neutralität der Schweiz könnte das Land zu einem militärischen Ziel Russlands machen, sagt Alt-Bundesrat Kaspar Villiger.

  • Als Beispiele nennt er den «Stern von Laufenburg» sowie das Swift-Rechenzentrum im Thurgau.

  • Villiger fordert Investitionen in die Schweizer Armee.

Von 1989 bis 2003 war der Luzerner Kaspar Villiger für die FDP in der Landesregierung. Nun äusserte er die Befürchtung, dass die Neutralität der Schweiz das Land zu einem militärischen Ziel russischer Angriffe machen könnte.

Der 83-Jährige warnte am Dienstagabend in Bern vor der Allianz Sicherheit Schweiz vor einer Niederlage der ukrainischen Seite. Wenn Russland den Krieg gewinne, würde dies «Putins Hunger nach noch mehr beflügeln», zitieren die Tamedia-Zeitungen Villiger. Als mögliche Ziele nennt er auch Infrastruktur in der Schweiz.

Ziele in der Schweiz

«Stern von Laufenburg»: Die damals in Laufenburg erweiterte Schaltanlage gilt als Meilenstein in der Stromgeschichte. Der «Stern von Laufenburg» unterstützt laut Swissgrid «eine noch nie da gewesene Netzstabilität» und die Versorgungssicherheit für die Schweiz und ganz Mitteleuropa. «Mit einem Schlag entsteht der grenzüberschreitende Strommarkt.» Er garantiert heute die sichere Stromversorgung für über 30 Länder und über 530 Millionen Konsumenten. Der Stromaustausch ermöglicht es, Stromengpässe in einzelnen Ländern zu überwinden und Überlastungen zu vermeiden.

Swift-Rechenzentrum: Der Finanzdienstleister Swift betreibt weltweit drei Rechenzentren. Eines davon befindet sich in Diessenhofen TG. Russland wurde aus dem Zahlungssystem ausgeschlossen, weshalb die Sicherheitsvorkehrungen vor Ort ausgebaut wurden. Um das Gelände rankt sich ein grosses Geheimnis. Bis heute ist unklar, wie viele Mitarbeitende im Rechenzentrum beschäftigt sind.

In der Gemeinde Diessenhofen geht man von gut zwei Dutzend Mitarbeitenden aus, schreibt die «Thurgauer Zeitung». «Es hat sieben Stockwerke, wobei nur zwei davon oberirdisch verlaufen», sagt Daniel Wessner, Leiter des Thurgauer Amts für Wirtschaft und Arbeit.

Forderungen

In seinem Vortrag plädierte Kaspar Villiger laut den Tamedia-Zeitungen die Erhöhung der Investitionen in die Schweizer Armee und eine «Wiederherstellung der Verteidigungsfähigkeit». Die Armee müsse auch die Zusammenarbeit mit der Nato in einem Krieg trainieren.

Die Militär-Kosten sollten laut dem FDP-Politiker durch das Setzen von «schmerzhaften Prioritäten» innerhalb der Staatsbereiche gedeckt werden. «Wenn alle Stricke reissen, wäre die Idee einer befristeten Sondersteuer für die Armee immerhin prüfenswert», schliesst Villiger ab.

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