Impfstrategie in Zürich«Bis im August sollten alle geimpft sein»
Der Kanton Zürich startet bald mit den ersten Corona-Impfungen. Am Montag erläuterte Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli den Stand der Arbeiten sowie die Strategie.
Wird sich auch impfen lassen: Die Zürcher Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli.
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Zusammenfassung
Der Kanton Zürich beginnt ab dem 4. Januar mit den Corona-Impfungen. Als erste Bevölkerungsgruppe werden die Zürcherinnen und Zürcher ab 75 Jahren geimpft.
Die ersten Impfungen werden im Institut für Reisemedizin in Zürich verabreicht. Ab dem 11. Januar werde dann mit dem Impfen in Alters- und Pflegeheimen begonnen, teilte die Gesundheitsdirektion am Montag mit. Als erstes Alterszentrum für den Testlauf wurde das Wohnzentrum Fuhr in Wädenswil gewählt.
Zweite Priorität nach den über 75-Jährigen haben über 65-Jährige, danach folgen das Gesundheitspersonal sowie Bewohner von Institutionen, darunter sind auch Gefängnisse. Anfänglich stehen voraussichtlich 16'000 Impfdosen zur Verfügung.
Die breite Bevölkerung ist erst im April an der Reihe. Geplant ist ein Impfzentrum in der Stadt Zürich sowie drei weitere über den ganzen Kanton verteilt.
Pressekonferenz beendet
Rickli beendet die Medienkonferenz mit einem Dank an das Pflegepersonal. Die Impfung sollte den Mitarbeitenden in den Spitälern etwas Hoffnung geben.
20'000 Geimpfte
Laut Näf will man bis Ende Januar rund 20'000 Personen im Kanton Zürich impfen. «Ziel ist, zuerst Risikopersonen zu impfen, da wir weniger schwere Krankheitsverläufe wollen und somit die Spitäler entlastet werden. Die Impfung der gesamten Bevölkerung hat zurzeit noch keine Priorität», erklärt Berger. Eine Herdenimmunität sei erst das zweite Ziel. Es könne sich aber trotzdem jeder impfen lassen, der das möchte.
Risikopatienten
Was ist mit den Risikopatienten, die nicht über 75 Jahre alt sind? «Hochrisikopatienten werden von den behandelten Ärzten informiert und man wird schauen, dass diese Personen möglichst bald geimpft werden können», sagt Berger.
Lagerung
Die Kantonsapotheke hat die Infrastruktur, um die Impfungen zu lagern, so Näf. «Aber in den Impfzentren braucht man die Geräte auch. Hier gibt es einen Mangel. Mehr Geräte bekommen wird im Januar», sagt Näf.
Personal
In den Impfzentren brauche es ausreichend Personal, erklärt Näf: «Wir brauchen Ärzte, medizinische Assistenten, die Spritzen setzen können und Personal für die Administration.» Es werden über 100 Angestellte gebraucht, um die Impfungen verabreichen zu können. Der Engpass bestehe insbesondere bei den medizinischen Praxisassistentinnen.
«Impfstoff ist knapp»
Ab dem 30. Dezember wird es ein Online-Anmeldeformular geben. Wie Berger sagt, sollen sich zuerst die Über-75-Jährigen anmelden, weil der Impfstoff knapp ist.
Impfzentrum
Für die Impftermine muss man sich online anmelden, damit keine Warteschlangen entstehen, sagt Fehr. «Die Geimpften müssen während 15 Minuten nach der Impfung vor Ort bleiben, damit sichergestellt werden kann, dass keine Nebenwirkungen auftreten.»
Vorbereitungen laufen auf Hochtouren
Jan Fehr, Leiter des Departements für Public and Global Health des Instituts für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention (EBPI) der Universität Zürich, erklärt, dass das Impfzentrum - aufgrund der Expertise der Mitarbeitenden - schnell aufgebaut werden konnte. «Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren», so Fehr. Es sei nicht ganz einfach, schnell gutes Fachpersonal zu bekommen. Er betont aber, dass man gut aufgestellt sei. Es sollen zunächst 576 Personen pro Tag geimpft werden.
Hausärzte
Zuerst werden Alters- und Pflegeheime mit mobilen Impfteams bedient. Später soll auch dezentral über die Hausärzte geimpft werden können. «Die Hausärzte spielen eine wichtige Rolle. Sie kennen die Risikogruppen am besten», so Näf. Die Ärzte können nur impfen, wenn sie genügend schnell eine bestimmte Anzahl Personen impfen können. Bis im August sollten alle Personen geimpft sein, welche dies wollen.
Keine Unruhe ins System
«Die Impfung wird erst ab dem 4. Januar verabreicht, um keine Unruhe ins System zu bringen. Technisch wären wir bereit.»
Der Projektleiter sei in engem Kontakt mit den Spitälern, um zu planen, wann das Personal geimpft werden kann.
Impfzentren
Geplant ist ein Impfzentrum in der Stadt Zürich sowie drei weitere über den Kanton verteilt. Laut Näf werden weitere Impfzentren erst dann gebaut, wenn genügend Impfstoffe vorhanden sind. «Das wird wahrscheinlich im März sein.»
Gesundheitspersonal
«Im Januar werden wir mit dem Impfen des Gesundheitspersonal beginnen», sagt Näf.
Webeseite mit Informationen
Der zweite Impfstoff von Moderna wird in den nächsten Wochen und Tagen zugelassen, meint Näf. Dieser wird bei minus 20 Grad gelagert, hat aber den Vorteil, dass er während 30 Tagen stabil bleibt. «Es werden auch beim Moderna Impfstoff zwei Impfungen nötig sein.»
Der Kanton hat eine Webseite mit allen Informationen aufgeschaltet. Auch wenn die Impfung freiwillig ist, gibt es eine dringende Empfehlung. Der Grund: Ein Drittel der Wohnbevölkerung in Zürich gehört zur Risikogruppe gehört.
16000 Impfdosen
Man muss zwei Mal geimpft werden. Die zweite Impfung wird frühestens nach 21 Tagen gemacht, sagt Näf weiter. «16000 Impfdosen treffen im Dezember in Zürich ein», sagt Näf. Eine zweite Lieferung trifft in der ersten Januarwoche ein, versichert der Projektleiter.
Markus Näf
«Das Impfprojekt ist ein Projekt mit mehr unbekannten als bekannten Variablen», sagt der Projektleiter Markus Näf. Der Impfstoff von Pfizer/Biotech muss bei -70 Grad gelagert werden. Es könne nicht wieder gekühlt werden, wenn es aufgetaut wurde.«Jeweils fünf Personen können miteinander geimpft werden», so Näf.
Gratis und freiwillig
Besonders gefährdete Personen und ältere Personen haben erste Priorität bei der Impfung. Danach sei das Gesundheitspersonal dran, erklärt Christoph Berger, Präsident der Eidgenössischen Kommission für Impffragen (EKIF). «Die Impfung ist gratis und freiwillig», so Berger.
Kein Einfluss auf DNA
«Der Impfstoff hat keinen Einfluss auf die DNA», versichert Bally. Zwei Wochen nach der Impfung sei man geschützt. 16000 Dosen stehen zur Verfügung.
79 Prozent der Hospitalisierten hatten eine Vorerkrankung
Bettina Bally, stellvertretende Kantonsärztin, sagt, dass 70 Prozent der Hospitalisierten ältere Personen sind. «Rund 79 Prozent der Hospitalisierten hatten eine Vorerkrankung», so Bally. «Wir wollen die schweren Fälle und die Todesfälle verringern», sagt Bally.
Genug Impfungen
«Erst ab April wird die breitere Bevölkerung geimpft werden können», sagt Rickli. Weiter sagt sie: «Es wird genug Impfungen geben, dass alle, die sich impfen lassen wollen, sich impfen lassen können.» Rickli meint: «Ich werde mich impfen lassen, aber warte noch.» Sie lasse aber jenen den Vortritt, die die Impfung nötiger hätten als sie.
Heime in wenigen Tagen bereit
Ab dem 30. Dezember wird darüber informiert, wie und wann man sich impfen kann. Ab Ende Januar wird in verschiedenen Heimen in Zürich geimpft, sagt Rickli. «Die Heime sind in wenigen Tagen bereit, die Einwilligung der Impfenden einzuholen.» Und: «Wir wollen auch bald Pflegepersonal impfen», so Rickli.
Über 75 Jahre
Der Impfstoff sei kein schneller Weg aus der Pandemie, so Rickli. Im Kanton Zürich werden zuerst Personen ab 75 Jahren geimpft.
Natalie Rickli
Natalie Rickli, Regierungsrätin und Gesundheitsdirektorin, sagt, dass der Impfstoff sicher sei. «Der Impfstoff gibt uns Perspektive und die Kraft, die nächsten Monaten durchzuhalten», so Rickli. Die Impfungen beginnen am 4. Januar am EBPI.
Pressekonferenz
In den nächsten Tagen werden die ersten Zürcherinnen und Zürcher gegen Covid geimpft. Die Vorbereitungen laufen bereits seit Wochen auf Hochtouren. Am Montag um 11 Uhr informiert die Gesundheitsdirektion über die Impfstrategie und gibt Auskunft zum Ablauf am Referenz-Impfzentrum. An der Medienkonferenz nehmen teil:
Natalie Rickli, Regierungsrätin und Gesundheitsdirektorin
Bettina Bally, stellvertretende Kantonsärztin
Markus Näf, Projektleiter
Christoph Berger, Präsident der Eidgenössischen Kommission für Impffragen (EKIF)
Jan Fehr, Leiter des Departements für Public and Global Health des Instituts für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention (EBPI) der Universität Zürich