Umweltverantwortung: Jungfreisinn warnt vor «Klimapolizei»

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UmweltverantwortungZoff um Initiative: Beschlagnahmt die «Klimapolizei» bald Päckli?

Am 9. Februar entscheidet das Volk über die Umweltverantwortungs-Initiative der Jungen Grünen: Der Jungfreisinn warnt vor einer neuen «Klimapolizei» – die Initianten widersprechen.

Im Kampagnen-Video der Jungfreisinnigen gegen die Umweltverantwortungs-Initiative beschlagnahmt die Klimapolizistin umweltschädliche Weihnachtspäckli.

Jungfreisinnige Schweiz

Darum gehts

  • Mit einer Videokampagne kritisiert der Jungfreisinn die Umweltverantwortungs-Initiative der Jungen Grünen.

  • Die Forderungen des Volksbegehrens, über welches am 9. Februar 2025 abgestimmt wird, seien utopisch und radikal.

  • Im Video beschlagnahmt der «Klimapolizist» Weihnachtspäckli und -guetzli – anders könnten die Reduktionsziele nicht erreicht werden.

  • Die Jungen Grünen wehren sich: Sie wisse nicht, wie die Gegner auf ihre Zahlen kommen, erklärt Co-Parteichefin Magdalena Erni.

Die Umweltverantwortungs-Initiative verlangt, dass die Schweiz innerhalb von zehn Jahren nach Annahme die sogenannten «planetaren Grenzen» respektiert – und der Ressourcenverbrauch der Bevölkerung entsprechend reduziert wird. Momentan ist dies laut den Jungen Grünen nicht der Fall: Die Schweiz verbrauche mehr Ressourcen, als eine nachhaltige Bewirtschaftung innerhalb der planetaren Grenzen zulassen würde.

«Das bedeutet, nur so viele Ressourcen zu nutzen, wie sich regenerieren lassen. Damit bleiben die natürlichen Lebensgrundlagen der Menschheit erhalten», argumentieren die Initianten. Bundesrat und Parlament schlagen die Initiative ohne Gegenvorschlag zur Ablehnung vor.

Jungfreisinn schiesst mit Klimapolizist gegen Umweltverantwortungs-Initiative

Der Abstimmungskampf ist in vollem Gang – über die Weihnachtstage werben die Jungfreisinnigen mit einer Videokampagne für ein Nein: Im Video steht an Weihnachten plötzlich die Klimapolizistin vor der Tür. Flankiert von einem Einsatzkommando kontrolliert sie Geschenke und beschlagnahmt Päckli – die Gaben und Leckereien würden die planetaren Grenzen sprengen.

Für den Präsidenten der Jungfreisinnigen steht fest: «Die Forderungen der Umweltverantwortungs-Initiative sind utopisch und radikal einschneidend», erklärt Jonas Lüthy. (Archivbild)
Die Jungpartei ist nämlich überzeugt, dass die Initiative eine «radikale Reduktion» des Ressourcenverbrauchs «um 67 Prozent innerhalb eines Jahrzehnts» fordere. (Symbolbild)
«Die Schweiz, wie wir sie heute kennen, wäre nach Annahme dieser Initiative Geschichte», betont Lüthy gegenüber 20 Minuten. (Archivbild)
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Für den Präsidenten der Jungfreisinnigen steht fest: «Die Forderungen der Umweltverantwortungs-Initiative sind utopisch und radikal einschneidend», erklärt Jonas Lüthy. (Archivbild)

Valentin Hehli

Dazu schreiben die Jungfreisinnigen: «Klingt wie ein Witz? Mit der Umweltverantwortungs-Initiative könnte genau das zur Wirklichkeit werden.» Die Jungpartei ist nämlich überzeugt, dass die Initiative eine «radikale Reduktion» des Ressourcenverbrauchs «um 67 Prozent innerhalb eines Jahrzehnts» fordere. Derzeit wirtschafteten nämlich nur Entwicklungsländer wie Afghanistan oder Haiti innerhalb der planetaren Grenzen.

Das sagt die Co-Chefin der Jungen Grünen

Magdalena Erni, die Co-Präsidentin der Jungen Grünen, ist mit der Botschaft der Jungfreisinnigen nicht einverstanden und erklärt gegenüber 20 Minuten: «Eine nie gesehene Gletscherschmelze und Extremniederschläge, die Menschenleben fordern – die Klimakrise findet auch hier in der Schweiz statt.»

Magdalena Erni, Co-Präsidentin der Jungen Grüne, erklärt gegenüber 20 Minuten: «Wie die Gegner auf die 67 Prozent kommen, weiss ich nicht.» (Archivbild)

Magdalena Erni, Co-Präsidentin der Jungen Grüne, erklärt gegenüber 20 Minuten: «Wie die Gegner auf die 67 Prozent kommen, weiss ich nicht.» (Archivbild)

Tamedia/Raphael Moser

«Mit unserer Initiative sorgen wir dafür, dass wir nicht mehr Ressourcen verbrauchen, als uns zur Verfügung stehen. Wir ändern die Rahmenbedingungen und kritisieren keine Einzelpersonen. Wie die Gegner und Gegnerinnen auf die 67 Prozent kommen, weiss ich nicht», bemängelt die Thunerin.

Die Co-Präsidentin der Jungen Grünen ist überzeugt: «Die Lösungen sind bekannt: Wir müssen die Mobilitätswende vorantreiben, die Erneuerbaren ausbauen und von Unternehmen Pläne verlangen, wie sie Netto-Null zu erreichen gedenken.»

Der Grund dafür liege im «tiefen Wohlstandsniveau» dieser Staaten – nicht in einer effizienten Ressourcennutzung, so die Jungfreisinnigen weiter. Die Warnung ist eindeutig: Um dieses Niveau erreichen zu können, müssten sämtliche Konsum-Entscheidungen staatlich reguliert und kontrolliert werden – durch die sprichwörtliche «Klimapolizei».

Jonas Lüthy (Jungfreisinn): «Utopisch und radikal einschneidend»

Mit der Klimapolizist-Kampagne wolle man aufzeigen, wie «utopisch und radikal einschneidend» die Forderungen der Initiative seien, erklärt JF-Parteichef Jonas Lüthy gegenüber 20 Minuten: «Die Schweiz, wie wir sie heute kennen, wäre nach Annahme dieser Initiative Geschichte.»

Was denkst du über die Umweltverantwortungs-Initiative?

Durch Fortschritt und Innovation würde die Schweiz den planetaren Grenzen immer besser gerecht, argumentieren die Jungfreisinnigen. Diese Entwicklung lasse sich jedoch nicht innert weniger Jahre erzwingen, ohne «drastische Rückschritte» in Kauf zu nehmen.

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