EKZ: Löhne der Chefetage sorgen für Diskussionen

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«Unbemerkter» AnstiegNach der Axpo auch die EKZ: Löhne der Chefetage geben zu reden

Auch bei den Elektrizitätswerken des Kanton Zürich sind die Löhne des Verwaltungsrats und der Geschäftsleitung deutlich gestiegen. Politiker sind überrascht und kritisch.

Der Verwaltungsrat der EKZ hat in den letzten drei Jahren eine Lohnerhöhung von 44 Prozent bekommen.
Claudia Egli, Leiterin der EKZ-Unternehmenskommunikation, verteidigt diese und erklärt sie mit einer Anpassung an die Teuerung und den gestiegenen Aufwand.
Zürcher SVP-Fraktionschef Tobias Weidmann findet, dass der Verwaltungsrat selbst über die Erhöhungen entscheide, nähre den «Verdacht der Selbstbedienung».
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Der Verwaltungsrat der EKZ hat in den letzten drei Jahren eine Lohnerhöhung von 44 Prozent bekommen.

Michael Trost/Tamedia

Managerlöhne: Darum gehts

  • Die Löhne der EKZ-Verwaltungsräte sind in den letzten drei Jahren um 44 % gestiegen.

  • Politiker zeigen sich überrascht und kritisieren die Erhöhungen als potenzielle Selbstbedienung.

  • Die EKZ rechtfertigen die Lohnerhöhungen mit gestiegenem Aufwand und Anpassungen an die Teuerung.

Die Löhne der Axpo-Chefs sorgten politisch für Empörung. Der Zürcher Kantonsrat sprach von Lohnexzessen und fordert einen Lohndeckel. Die Löhne bei den Elektrizitätswerken des Kanton Zürich (EKZ) seien derweil politisch eher unbemerkt geblieben, wie der «TagesAnzeiger» berichtet.

Das hänge damit zusammen, dass die Vergütungen bei den EKZ sich tatsächlich in einem deutlich tieferen Bereich befinden. Wie die Zeitung weiter schreibt, habe es allerdings einen markanten Anstieg über die letzten Jahre gegeben.

Ein bis zwei Tage Arbeit im Monat

Der fünfzehnköpfige Verwaltungsrat habe in den letzten drei Jahren seinen Lohn um 44 Prozent auf insgesamt 591'000 Franken erhöht. Dabei erhält der Verwaltungsratspräsident Rolf Schaeren 100'000 Franken und die überigen 14 Mitglieder zwischen 28'500 und 48'500 Franken.

Lohn geht auch in die Staatskasse

Da die Zürcher Regierungsräte Martin Neukom (Grüne) und Ernst Stocker (SVP) von Amtes wegen in dem Verwaltungsrat sitzen, fliessen ihre je rund 30’000 Franken in die Staatskasse.

Der Lohnanstieg sei im Rahmen eines normalen Prüfungsprozesses durchgeführt worden und gedacht, um die Entschädigungen an die Teuerung anzupassen, wie Claudia Egli, Leiterin der EKZ-Unternehmenskommunikation, gegenüber der Zeitung erklärt.

Zudem habe der Aufwand in der Tendenz zugenommen, so Egli weiter. Inklusive Vor- und Nachbereitung der Sitzungen sowie der Teilnahme an Ausschüssen oder spezifischen Projekten betrage das Pensum der Verwaltungsräte ein bis zwei Tage im Monat.

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Politiker erstaunt

Die Politiker, die viel Kritik gegen die Löhne bei der Axpo geäussert haben, zeigen sich gegenüber dem TagesAnzeiger erstaunt über die Lohnerhöhungen bei den EKZ. Alarmiert seien sie aber nicht «Für uns stehen aktuell die massiven Boni bei der Axpo im Fokus», so SP-Kantonsrat Nicola Siegrist mit Verweis auf deren deutlich grösseres Ausmass.

SVP-Fraktionschef Tobias Weidmann hält den Anstieg zumindest für fragwürdig. Dass der Verwaltungsrat selbst über die Erhöhungen entscheide, nähre den «Verdacht der Selbstbedienung». Dennoch verweist auch er auf die deutlich niedrigeren Summen im Vergleich zur Axpo.

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