Neuer KlimaschockUnd jetzt macht das Klima auch noch das Bier teurer
Wird es wärmer auf der Welt, bricht die Gerstenernte ein. Und das hat Folgen für Millionen Biertrinker. Ihr Lieblingsgetränk dürfte massiv teurer werden.
Der Kilmawandel ist real. Das sagen nicht nur Menschen, die etwas davon verstehen, sondern inzwischen auch US-Präsident Donald Trump. Und der Klimawandel wird unser Leben verändern. Doch es sind nicht nur der ansteigende Meeresspiegel, verheerendere Unwetter und katastrophale Waldbrände, auf die wir uns einstellen müssen. Auch mit manch einer liebgewonnenen Gewohnheit könnte es für manche bald vorbei sein.
So dürften die steigenden Temperaturen das Bier künftig verteuern, denn Hitze und Dürre werden sich negativ auf den Anbau von Gerste auswirken, wie es in einer im Fachjournal «Nature Plants» veröffentlichten Studie heisst. Weltweit gehen rund 17 Prozent der Ernte in die Bierproduktion. Die meiste Gerste wird als Tierfutter gebraucht. Und sollte sie knapp werden, dürfte mehr vom Bierkontingent in die Futterproduktion verlagert werden, sind die Forscher überzeugt.
Unerreichbar für Millionen
Eine Verknappung der Gerste, aus der das für die Bierproduktion nötige Malz erzeugt wird, wird zu einem höheren Bierpreis und damit zu einem Rückgang des weltweiten Konsums führen. «Zukünftige Klima- und Preiskonditionen dürften Bier für hunderte Millionen Menschen rund um die Welt unerreichbar machen», sagt Co-Autor Steven Davis von der University of California Irvine in einer Mitteilung.
Die Forscher rechneten verschiedene Szenarien durch. Lässt sich die Erwärmung bis zum Ende des Jahrhunderts auf unter zwei Grad beschränken, was immer unwahrscheinlicher erscheint, dürfte jedes zehnte Jahr Extremwetter mit sich bringen. Im schlimmsten untersuchten Szenario würde jedes zweite Jahr extrem sein. «Hitze und Dürren würden dann mehr oder weniger zur Norm werden», so Davis.
Bis zu 38 Prozent weniger Bier
Für 23 Anbauregionen berechneten sie anschliessend die Verluste. Je nach Szenario würde der Ernteeinbruch demnach 3 bis 17 Prozent betragen. Die Bierpreise würden sich im Durchschnitt verdoppeln und der Bierkonsum würde weltweit zwischen 4 und 16 Prozent zurückgehen. In den traditionellen europäischen Bierländern wie Tschechien, Belgien und Deutschland könnte die Bierproduktion in Extremjahren um 27 bis 28 Prozent einbrechen.
Die Forscher gehen davon aus, dass die Bierpreise in wohlhabenderen, bierliebenden Ländern am meisten ansteigen würden, und nennen dabei Belgien, Kanada, Dänemark und Polen als Beispiele. Für Irland sagt Davis voraus, dass ein Sechserpack in Dürrejahren im Laden rund 20 Franken aufschlagen könnte. Nicht jeder wird sich dann noch ein Feierabendbier leisten können, was doppelt gemein ist, wie Davis schreibt: «Am Ende eines der immer häufiger werdenden heissen Tagen kein kühles Bier mehr zu haben, macht das Ganze nur noch schlimmer.»