Uni BernStreit zwischen Professor und Linksextremem eskaliert
Bei einem Zwist mit einem kommunistischen Extremisten liess sich ein Berner Hochschullehrer zu einer Tätlichkeit hinreissen. Die Universität bezeichnet sein Verhalten als «inakzeptabel».
Zwischen dem Professor und dem Aktivisten kams zur Konfrontation.
20min/Der FunkeDarum gehts
An der Uni Bern ist es vergangene Woche zu einer Auseinandersetzung zwischen einem Funke-Anhänger und einem Professor gekommen.
Dabei wurde der Uni-Angestellte gegen den Studenten handgreiflich.
Die Uni distanziert sich vom Verhalten ihres Angestellten.
Mit Slogans wie «Intifada bis zum Sieg» oder «Free Palestine» bezieht der Funke, der Schweizer Ableger der International Marxist Tendency (IMT), im Nahostkonflikt eindeutig Stellung für Palästina. Dass die kommunistische Gruppierung dabei Mühe bekundet, sich von der terroristischen Hamas und deren Gräueltaten zu distanzieren, hat ihnen wiederholt scharfe Kritik auch von linker Seite eingebracht. In den vergangenen Monaten wurden an diversen Universitäten Funke-Anlässe verboten.
Das hält die jungen Marxistinnen und Marxisten indes nicht davon ab, an den Unis weiterhin ihre Palästina-Propaganda zu verbreiten und im Hinblick auf die Parteigründung im Mai um neue Mitglieder zu buhlen – was beträchtliches Konfliktpotenzial birgt, wie sich am vergangenen Donnerstag am Departement für Sozialwissenschaften der Uni Bern zeigte.
«Soll ich gewalttätig werden?»
Auf zwei Videosequenzen, die der Funke an die Medien versandte und in gekürzter Fassung auf Instagram veröffentlichte, ist zu sehen, wie der Marxist Milan Zuber – bestückt mit Palästina-Schild und «Kommunist»-Zeitungen – und der stellvertretende Departementsleiter Axel Franzen zunächst verbal aneinandergeraten. Im Gang des Universitätsgebäudes fordert der Professor Zuber und seine filmende Kollegin auf, umgehend das Gebäude zu verlassen, ansonsten rufe er den Sicherheitsdienst. «Es gibt Ärger, ich sags Ihnen. Provozieren Sie mich nicht», droht Franzen.
Als der Rechtsstudent partout das Feld nicht räumen will und sich weigert, seinen Ausweis zu zeigen, verschärft sich der Ton des Professors weiter: «Soll ich gewalttätig werden? Soll ich Sie rausschmeissen?» Die zweite Sequenz zeigt schliesslich, wie Franzen den Marxisten filmen will («Zeig dein Gesicht, du Feigling»), was mehr schlecht als recht gelingt, da sich Zuber hinter seinem Schild versteckt. Dieser wirft dem Uni-Angestellten vor, seine Grund- und Persönlichkeitsrechte zu verletzen, und droht seinerseits, die Polizei zu rufen.
Der Schubser
Nun erreicht die bis dahin verbale Auseinandersetzung für einen kurzen Moment die physische Ebene: Der Professor verpasst dem Studenten einen Schubser. Während aus Zuber die pure Bestürzung spricht («Sind Sie komplett durch?»), versucht seine Mitstreiterin hinter der Kamera, die Tätlichkeit in politisches Kapital umzumünzen («Das ist Repression gegen Palästina!»).
Da die Aufnahme während der Konfrontation beginnt, wird nicht ersichtlich, was genau deren Auslöser war. Zuber gibt auf Nachfrage an, Franzen habe sich durch das Palästina-Schild provoziert gefühlt und sich daran gestört, dass die Funke-Anhänger mit Studierenden das Gespräch gesucht hätten.
Axel Franzen war telefonisch nicht erreichbar und liess eine schriftliche Anfrage unbeantwortet.
Uni rügt Professor
Klare Worte findet hingegen sein Arbeitgeber. Das Benehmen von Professor Franzen sei «inakzeptabel» und er «seiner Vorbildunktion nicht nachgekommen», schreibt die Universität Bern auf Anfrage von 20 Minuten. Sie «distanziert sich in aller Form von diesem Verhalten». Die Uni verurteile jegliche Form von Gewalt und halte die Meinungsfreiheit hoch. Dabei erwarte sie Toleranz gegenüber anderen Meinungen.
Zugleich hält die Universität fest, dass die Aktion im Hochschulzentrum von Roll nicht bewilligt gewesen war. «Dies stellt einen Verstoss gegen die allgemeine Hausordnung dar.»
Man werde den Vorfall und dessen Umstände nun weiter abklären und dann entsprechende Massnahmen ergreifen.
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