Mysteriöser Anstieg: Uni Bern erklärt heisse Meere durch Klimawandel

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Uni BernTemperaturanstieg der Meere: Schweizer lösen Rätsel

Die globale Meereserwärmung erreichte jüngst Rekordwerte – doch eine neue Studie zeigt: Der Klimawandel allein erklärt den sprunghaften Temperaturanstieg.

Die globalen Meeresoberflächentemperaturen sind in den letzten zwei Jahren sprunghaft angestiegen und übertrafen alle bisherigen Rekorde um 0,25 Grad Celsius.
Eine neue Studie der Universität Bern, veröffentlicht in «Nature», zeigt, dass der Temperaturanstieg vollständig durch den Klimawandel erklärbar ist – ohne unbekannte Faktoren.
Gemäss Studie sagten 35 Klimamodelle den Temperatursprung realistisch voraus, was das Vertrauen in ihre Prognosen für die Zukunft stärkt.
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Die globalen Meeresoberflächentemperaturen sind in den letzten zwei Jahren sprunghaft angestiegen und übertrafen alle bisherigen Rekorde um 0,25 Grad Celsius.

AFP

Darum gehts

  • Die Meeresoberflächentemperaturen sind in den letzten zwei Jahren sprunghaft angestiegen.

  • Eine Studie der Universität Bern zeigt, dass dieser Anstieg vollständig durch den Klimawandel erklärbar ist.

  • 35 Klimamodelle konnten den Temperatursprung realistisch abbilden, was das Vertrauen in ihre Prognosen stärkt.

In den letzten zwei Jahren sind die globalen Meeresoberflächentemperaturen sprunghaft angestiegen – und überraschten damit Forscherinnen und Forscher weltweit. Alle bisherigen Rekorde wurden um 0,25 Grad Celsius übertroffen. Die Vermutung war bei einigen schnell, dass der Klimawandel schneller und stärker voranschreite als bisher angenommen oder aber dass unbekannte Faktoren den Anstieg auslösten.

Phänomen allein durch Klimawandel zu erklären

Eine neue Studie der Universität Bern, die im renommierten Fachmagazin «Nature» veröffentlicht wurde, zeigt nun jedoch, dass dieser extreme Temperaturanstieg vollständig durch den Klimawandel erklärbar ist und keine weiteren unbekannten Faktoren zur Erklärung benötigt.

Die Forscher der Uni Bern gehen davon aus, dass das Phänomen des sprunghaften Temperaturanstiegs der Meeresoberflächen in dieser Form etwa alle 500 Jahre auftritt.

Die Forscher der Uni Bern gehen davon aus, dass das Phänomen des sprunghaften Temperaturanstiegs der Meeresoberflächen in dieser Form etwa alle 500 Jahre auftritt.

IMAGO/Ukrinform

Obwohl das El-Niño-Phänomen, das oft mit steigenden Temperaturen einhergeht, in diesen Jahren nicht besonders stark ausgeprägt war, können Klimamodelle den Temperatursprung realistisch abbilden. «Bei dieser Hitzewelle handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um ein Ereignis, das unter den heute vorherrschenden Klimabedingungen etwa alle 500 Jahre zu erwarten ist», erklärt Studienleiter Dr. Jens Terhaar. Ohne die menschengemachte Erderwärmung sei sie praktisch nicht denkbar.

35 Klimamodelle verzeichneten Temperaturanstieg

Einige Wissenschaftler befürchteten, dass der plötzliche Anstieg ein Zeichen dafür sein könnte, dass Klimamodelle unzureichend sind und somit auch Zukunftsprognosen unzuverlässig sein könnten. Doch die Studie konnte ähnliche Temperatursprünge in 35 Klimamodellen nachweisen. «Dass die Modelle den Temperatursprung richtig simulieren, stärkt unser Vertrauen in ihre Nutzung für vergangene und zukünftige Klimaprojektionen», so Co-Autor Thomas Frölicher.

Wie siehst du die Rolle des Klimawandels bei den steigenden Meerestemperaturen?

Die Modelle zeigen nun, dass sich der Temperaturanstieg in den kommenden Jahren wohl nicht weiter beschleunigen wird. Der starke Sprung von 2023/24 war wahrscheinlich durch El Niño-Bedingungen begünstigt, doch weitere Faktoren, wie die veränderte Reflexion der Sonnenstrahlung durch weniger Schwefelaerosole aus der Schifffahrt, könnten eine Rolle gespielt haben. Diese sind jedoch – so die Haupterkenntnis der Uni-Bern-Studie – nicht zwingend notwendig, um das Phänomen zu erklären.

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